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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der US-Präsident Richard Nixon steht kurz vor seiner Amtsenthebung. Nur sein Rücktritt kann die Republikanische Partei noch retten. Er hat im Hauptquartier der Demokraten, dem Watergate-Hotel, Abhöranlagen installieren lassen. Vor dem Hintergrund des gleichnamigen Skandals wird die außergewöhnliche Geschichte eines Mannes erzählt, der aus einfachen Verhältnissen stammte und doch den Sprung in das wichtigste und zugleich schwerste Amt der Welt schaffte. Aber er hat sie alle getäuscht - und alles verloren....

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mittels anachroner Narration behandelt Oliver Stone in 190 Minuten den Untergang des Richard Nixon und unterzieht die signifikanten Stufen seiner Präsidentschaft einer für tradierte Sehgewohnheiten ungewöhnlichen, für einen durchaus mutigen Filmemacher wie Stone es ist aber prädestinierten Fragmentierung. Wichtig ist es nicht nur, sich auf den Film einzulassen, also ihn in seiner Eigenart zu akzeptieren, sondern auch zu verstehen, wie der politisch schon immer engagierte Regisseur es erstrebt, sein umstritteneres Werk wirklich zu entfalten – Ähnlich wie bei seiner vier Jahre zuvor entstandenen Rekonstruktion des Attentats auf John F. Kennedy, mit der Stone filmisch zwar Fulminantes leistete, den klaren Anspruch auf Realitätsnähe aber gewiss in Grenzen zu halten wusste. Nixon gleicht einer shakespearschen Königstragödie, in der zuweilen auch nicht mit theatralischen Gestiken gegeizt wird: Richard Nixon (Anthony Hopkins) fällt in demonstrativer Pose flehend auf die Knie, während sich Außenpolitiker Henry Kissinger (Paul Sorvino) angesichts des medialen Scherbenhaufens nur noch wehmütig ausmalen darf, was aus Nixon wohl geworden wäre, wenn er von doch nur die Liebe der Masse erfahren hätten dürfen.

Sympathisiert Stone etwa mit dem 37. Präsidenten der Vereinigten Staaten? Sucht er eine Entschuldigung für sein Fehlverhalten, welches ihn schließlich zum Rückritt aus seinem Amt zwang und von Gerald Ford zu Ende geführt werden musste? Hat Stone Mitleid? Und wenn ja: Darf er überhaupt Mitleid mit dem Menschen bekunden, dessen Karriere von Skandalen umwittert war und der Amerika die „Unschuld“ raubte? Was Stone darf und was nicht, steht in Nixon rein gar nicht zur Debatte. Was zählt ist nur, wie Stone sich auszudrücken pflegt und welche Argumente er für seine Thesen und Feststellungen innerhalb dieses komplexen Kosmos findet. Ob es glaubwürdig ist, was Stone seinem Publikum serviert, steht wie immer noch auf einem ganz anderen Blatt Papier. Wie Stone aber die subjektive Perspektive auf den Niedergang des Richard Nixon formt und artikuliert, ist inhaltlich wie auch formal tadellos. Visuelle Sperenzchen sind im stone'schen Kino natürlich Gang und Gäbe, und trotz der rasanten Schnittfolgen, den Zeitraffern und den Wechseln zwischen Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen, synthetisiert er das Szenario durch gekonnte Proportionen nicht im Überdruss.

Nixon erläutert nicht die Wirklichkeit, Stone hingegen nimmt Fakten, ob politischer oder menschlicher Natur, und modelliert sie zu einer Fiktion, in der sich Wahrheit und Bewusstsein wahrscheinlich doch näher sind, als man als Außenstehender imstande wäre abzuwägen. Mit Nixon verfolgt Stone einen Menschen, der mit Masken ausgestattet scheint und von denen er dann in den unterschiedlichsten Situationen Gebrauch macht, bis seine enorme Maskerade in Form der Watergater-Affäre endgültig zusammenbricht. Es steht auch außer Frage, dass Nixon, der sich selber als Friedenstaube in Bezug auf Vietnam sah, es war, der den Krieg nur noch weiter herauszögerte und der Einbruch in das Hauptquartier der Demokratischen Partei nur die Spitze des Eisbergs war. Interessant ist für Stone hingegen nicht nur der Blick auf die politische Laufbahn Nixons, sondern auch der Mensch, seine Antriebe, der im strengem Elternhaus zurechtgestutzt wurde und nur durch den Tod den Sprung in die Führungsetage schaffen konnte. Der Tod seiner beiden Brüder ermöglichte ihm das Studium und der Tod Kennedys schließlich den Posten im Weißen Haus.

Richard Nixon war ein Mensch, der offensichtlich mit den eigenen Dämonen zu ringen hatte, der von Selbstzweifeln zerfressen wurde, in seinen Auftritten aber strikt die mit in die Luft geworfenen Armen unterstrichene Angriffsmentalität seiner Klasse vertreten musste. Der nichts mehr fürchtete als eine Niederlage, sich schließlich aber mit seiner treuen Frau Pat (Joan Allen) in der Dunkelheit einer solchen wiederfand, denn für die Korruption auf höchster Ebene, die Anordnung der Bombardements auf Kambodscha, die Beteiligung an der Hatz auf Kommunisten, die Vertuschungen der eigenen Rücksichtlosigkeit und viele weitere Ungereimtheiten, ist ein solcher Sturz irgendwann nur die logische Konsequenz. Nixon wollte nur die Unterstützung erleben, wie sie sein allseits geliebter Vorgänger erfahren durfte, und doch blieb er immer der – schließlich auch zu Recht - ungeliebte Kopf der republikanischen Partei. Und doch ist Nixon auch der auslösende Knopf innerhalb einer Exekutive gewesen, in der sich niemand im Nachhinein mit Ruhm bekleckern durfte: Nicht Haldeman (James Woods), nicht Mitchell (E.G. Marshall), nicht Haig (Powers Boothe) und erst Recht nicht Kissinger, den Stone etwas zu sacht angeht.

Fazit

Besser als eine trockene Abhandlung von Daten und Informationen ist Stones polemische Charakter-Studie in jedem Fall, aber mit Subtilität und Sachlichkeit hatte es die New Yorker Koksnase ja bekanntlich noch nie. Und schließlich ist "Nixon" keine öde Dokumentation, sondern ein Spielfilm, der Reelles mit Fiktivem vermischt und sich ein eigenes Bildnis der Lage rundum Richard Nixon und seinem politischen Werdegang erlaubt. Dass das Psychogramm aber letztlich auch in diesem Ausmaß funktionieren darf, liegt am famos aufspielenden Anthony Hopkins in der Hauptrolle, der den Präsidenten, dessen Lächeln immer fremd im eigenen Gesicht gewirkt hat, natürlich nah an der Überzeichnung auslegt, sich so aber präzise in diese Persönlichkeit einleben kann und jede Facette herausragend auszuspielen weiß. Ob 2Das Schweigen der Lämmer2 wirklich Hopkins Vermächtnis bleiben darf, muss angesichts dieser überwältigenden Performance ernsthaft infrage gestellt werden.

Kritik: Pascal Reis

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