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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nachdem ein prominenter Pianist (Michael Wong) leblos sowie entstellt an der Küste entdeckt wird, ist die Polizei von Hong-Kong in höchster Alarmbereitschaft. Der Fall geht unterdessen an den abgebrühten wie ausgepowerten Veteranen Officer Lam (Simon Yam), der sofort die Ermittlungen aufnimmt. Schnell wird ihm hierbei klar, dass es sich scheinbar um einen brutalen Akt der Vergeltung handeln muss. Doch als Lam schließlich nach und nach den Fall der Familie Tsui aufrollt, wird ihm klar, dass hinter der Tat noch eine viel tiefere Wahrheit sitzt. Fortan gerät in einer Spirale aus Vergeltung, Hass, Liebe sowie Verschleierung, welche bereits über 20 Jahre lang zurückreicht. Nachdem Officer Lam mit dem gerade aus dem Gefängnis entlassenen Vergewaltiger Wong Yuen-yeung (Nick Cheung) einen Täter identifiziert hat und der Fall kurz vor der Lösung steht, entdeckt er indes ein weiteres schockierendes Geheimnis, das die gesamten Ermittlungen auf den Kopf stellt. Wer ist der wahre Täter? Was geschah wirklich vor 20 Jahren und ist das Opfer Han Tsui wirklich so unschuldig, wie es die Presse vermittelt?

Kritik

Wenn ein Hong-Kong-Thriller mit den Stars Simon Yam (Election, Bullet in the Head, Fulltime Killer) sowie Nick Cheung (The Stool Pigeon, Exiled, Breaking News) angekündigt wird, dann werden Kenner des Genres sowie Fans natürlich schnell hellhörig. Immerhin garantieren beide zumeist höchst spektakuläre Action oder spannenden Crime, der über die Jahrzehnte das HK-Kino nicht nur prägte, sondern auch immer noch auszeichnet. Allerdings erweist sich Nightfall von Newcomer-Regisseur Chow Hin Yeung Roy (der seinen zweiten Spielfilm mit dem Crime-Thriller inszeniert) dennoch als kleine Enttäuschung. Denn obgleich die Inszenierung wahrlich gekonnt optisch verpackt wird und auch die Story zu überzeugen weiß, schleichen sich über die 108 Minuten zu viele Fehler ein, die merklich den Spaß trüben. Was bleibt ist aber trotzdem ein kurzzeitig spannender Mystery-Fall mit einer gelungenen Überraschung, welche besonders das Finale mit einem wahren Schockmoment ausstattet. Wer auf Geschichten mit Hass, Liebe sowie einer gnadenlosen Vergeltung steht, bekommt hier genau das, was er sucht: Teils brutale unnachgiebige Kost, die erst nach und nach ihren eigentlichen Kern offenbart. Doch gerade dies erweist sich auch als Hauptschwäche des Falles rund um den Pianisten Han Tsui.

Denn während der Einstand von Nightfall, welcher eine äußerst brutale wie blutige Gefängnisszene offenbart,  einer der besten Anfänge der jüngeren Geschichte des Hongkong-Kinos darstellt, erweist sich der Rest der Story als äußerst zäh. Regisseur Chow Hin Yeung Roy setzt auf ein merklich ruhiges Tempo, passend zumeist mit Klavierstücken untermalt, und überlässt oftmals die Interpretation der Handlung dem Zuschauer. Dies fordert jedoch eine Menge Geduld und fühlt sich zumeist so an, als wenn die Geschichte bereits von Anfang an vorhersehbar wäre. Lässt man sich als Zuschauer allerdings auf diese ungewöhnliche Erzählart ein, die vor allem aus den zwei Handlungssträngen rund um  Officer Lam und dessen Ermittlung besteht sowie aus der Jagd von Wong Yuen-yeung, bekommt man ein Finale, welches nicht nur überrascht, sondern auch bewegt. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, der viele Längen bereithält. Dies liegt auch an der Tatsache, dass die Rolle von Lam äußerst klischeevoll präsentiert wird. Zwar spielt Simon Yam einmal mehr seinen Part gewohnt hervorragend, doch die Figur des gebrochenen wie abgebrühten Polizisten wurde so indes schon unzählige Male erzählt. Hinzu kommt, dass die eigentliche Hintergrundgeschichte rund um Lam, seine Frau begann vor Jahren ohne Abschiedsbrief Selbstmord, viel zu blass bleibt, was angesichts des eigentlichen Potenzials dahinter schade ist. Die Rolle des Wong Yuen-yeung ist ebenfalls nur in Teilen gekonnt geschrieben. Denn viel zu sehr ist er der Polizei überlegen und besitzt Fähigkeiten, die er sich kaum in 20 Jahren Gefängnis hätte aneignen können. Hier fehlt etwas Realismus, der der eigentlichen Story aber nur bedingt schadet.

Überhaupt ist es gerade das spätere Finale, was besonders fasziniert. Denn obgleich es bis dahin ein langer Weg ist, kann dieses mit einer Wendung punkten, die niemand so hätte erwarten können. Ein Staunen sowie ein mitfühlen mit den Protagnisten ist hierbei garantiert, was den Film auch unvergessen macht. Zuvor zieht Nightfall seine hauptsächliche Faszination indes aus dem vermeintlichen Katz- und Mausspiel zwischen Täter und Polizei. Wer verfolgt wen und wer ist Jäger und wer Gejagter? Die Grenzen verschwimmen dabei angenehm, was oftmals eine Menge Spannung offenbart. Und auch die Inszenierung erweist sich als vollkommen gelungen.  Besonders Kameramann Ardy Lam ist es zu verdanken, dass die kompletten 108 Minuten teils so eindringlich in Szene gesetzt wurden. Zwar erreicht der Film nichtmehr die Qualität wie in den ersten drei Minuten, doch für ordentliche Schauwerte ist gesorgt. Umso fataler ist es da, dass die Erzählung zumeist nicht mit dem Film selbst hinterherkommt.

Fazit

"Nightfall" präsentiert ein Katz- und Mausspiel der besonderen Art, wobei lange Zeit nicht erkennbar ist, wer das wahre Opfer ist und wer der Täter. Jedoch kann Regisseur Chow Hin Yeung Roy die gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen. Denn trotz Starbesetzung, bleibt die Handlung an vielen Stellen zu gemächlich, zu überspitzt und die Charaktere zu konstruiert. Was bleibt ist aber ein Fall, welcher besonders am Ende eine Auflösung parat hat, die begeistert.

Kritik: Thomas Repenning

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