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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

John May arbeitet beim Bestattungsamt. Seine Aufgabe ist es, die nächsten Verwandten von Menschen zu finden, die in Einsamkeit gestorben sind. Seine Sorgfalt grenzt dabei an Besessenheit, denn er macht mehr, als nur den Pflichtanruf zu erledigen. Er organisiert die Beerdigung, und wenn es sein muss, schreibt er auch eine Grabrede für seine "Kunden". Sein Leben verläuft ruhig und geregelt, bis er einen neuen Fall bekommt. Der Tote heißt Billy Stoke, und was John in dessen Wohnung findet, ist für ihn wie ein Spiegel seiner selbst. Und dann soll auch noch seine Abteilung geschlossen werden. Was soll er nur ohne seinen Job, ohne seine Routine machen?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„No man is an island, entire of itself; every man is a piece of the continent, a part of the main.“, erkannte der weltberühmte Dichter John Donne (1572-1631) einst, um zu unterstreichen, dass der Tod eines jeden Menschen auch einen bitterer Verlust für seine Person darstellt. Es ist ein Zitat, welches sich unlängst in die Populärkultur fräste, ähnlich seinem „For whom the bell tolls“, welches später auch Titel eines Filmes von Sam Wood aus den frühen 1940er Jahren wurde. Aber bleiben wir vorerst bei dem ersten Zitat stehen: Niemand ist eine Insel. Natürlich nicht, wir sind alle einheitlicher Teil einer Spezies. Eine Totalität, wie man sie sonst in keiner Erkenntnis, in keiner Wahrheit vorfinden kann. Doch manche Menschen bleibt es nicht erspart, sich trotz menschlicher Zugehörigkeit immer stärker von jeder soziale Bindung zu distanzieren und dem isolierten Einsiedlerdasein zu verfallen, einfach weil er sich in seiner abgeschotteten Nische über all die Jahre festgefahren hat.

„Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ von Uberto Pasolini („Spiel der Träume“) ist das wispernde Porträt eines solchen Menschen, der sich in der Zurückgezogenheit vergessen hat, aber erst jetzt bemerkt, dass ihm die Abgeschiedenheit von jeder Ausformung von Zwischenmenschlichkeit auch zunehmend in die Verlorenheit getrieben hat. Mr. May (Eddie Marsan, „Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte“) verdient sich sein täglich Brot als Funeral Officer; jemand, der sich den Verstorbenen annimmt, die keine Verwandten, keine Freunde, keine Bekannten besitzen, die sich um die Beerdigung und den späteren Verbleib kümmern. In der Anfangsmontage fängt „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ die Tonalität des gesamten Filmes bereits treffsicher ein: Mr. May selbst ist der einzige Gast, der den Dahingeschiedenen die letzte Ehre erweist, der Kerzen anzündet und durch die Kirchhallen tingelt, deren von Weihrauch geschwängerte Luft nicht selten penetrant die Nase hochsteigt. Lakonie und Melancholie bilden eine apodiktische Allianz.

Dass Mr. May noch Wert auf Tradition, Würde und Höflichkeitsformen legt, kostet ihn später seinen Job – Wegrationalisiert, der Tod ist eben ein Geschäft, in dem es einzig um Einträglichkeit, nicht um die Ehrerbietung geht. Die statische Kamera folgt unserem Protagonisten dabei durch die klinischen Interieurs seines Büros sowie seiner Wohnung, in der er die Fotos der Verblichenen säuberlich in ein Album klebt: Sein Leben ist der Tod, er funktioniert über ihn, eine eigene Existenz, ausgerichtet nach eigenen Bedürfnissen, scheint nicht mehr möglich. Dass sich das eigentlich formelhafte Narrativ von „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ manchmal etwas zu gefällig in das Salbungsvolle verguckt, gerade in der letzten Einstellung, kaschiert Idealbesetzung Eddie Marsan allein durch seinen mimischen Witz, der immer noch ein Schmunzeln bereitet, wo die einvernehmliche Tragik eigentlich obsiegt. Ein stiller Film, der dann etwas von sich erzählt, wenn er nicht darauf angewiesen ist, wenn er Zwischenräume füllt und Marginalien veredelt.

Fazit

Ein kleiner, stiller Film, der sich ganz der Perspektive seines in Einsamkeit verharrenden Hauptdarstellers verschreibt. Eddie Marsan ist die Idealbesetzung für den sozial isolierten Funeral Officer und gibt dem Film einen lakonischen Witz, wo man eigentlich vermuten würde, dass die Tragik gewinnt. Traurig und schön zugleich, eine kleine Perle.

Kritik: Pascal Reis

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