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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Dass Yoel Kanovich der Einberufung zu einer Reserveübung der Armee bisher nicht Folge geleistet hat, ist nicht sein einziges Problem. Die Beziehung zu seiner Frau Sigal ist in die Brüche gegangen, sein Vater ist erst kürzlich an einem Herzinfarkt gestorben und seinen Job als Geschichtslehrer hat er auch verloren. Ausgerechnet in einer Unterrichtsstunde zur Balfour-Deklaration soll er die Nerven verloren haben. Dieses Versprechen einer Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina war die Lieblingsdeklaration seines Vaters.

Kritik

Wenn jemand tot ist, erfährt der gleichgültige Protagonist von Daniel Manns monotoner Midlife-Crisis-Synopse, kann man da diesen bestimmten Punkt auf seiner Brust drücken. Dann gibt der Kadaver noch mal einen Seufzer von sich. „Schwanengesang“ nennt das der Polizist, der den müden Hauptcharakter eigentlich von einem Parkplatz verweisen wollte. Stattdessen setzt sich der Beamte neben Yoel Kanovich (Gal Hoyberger) ins Auto und tratscht mit dem Fremden über sein Leben. Nichts Aufregendes. Aufregendes hört und sieht niemand in dem zähen Spielfilmdebüt, mit dem der Regisseur und Drehbuchautor vorgeblich ein tiefgründiges Statement abgeben will.

Den Eindruck erweckt die Gewichtigkeit, mit der die Kollektion von Männergesprächen und Frauenflirts inszeniert ist. Damit keiner mehr auf die Idee kommt, den Kunstcharakter anzuzweifeln, hat die inhaltslose Story elliptische Züge. Am Ende ist Yoel wieder genau an dem Punkt, an dem er in der ersten Szene war. Exakt dort, sodass jeder fragen soll, welch umfassende Metapher hinter dem Kreislauf episodischer Nichtigkeit stecke. Die sinnentleerte Handlung verlässt sich mit beleidigender Dreistigkeit auf den Interpretationswillen des Zuschauers. Immerhin ist der Schauplatz Israel und der Protagonist ein Geschichtslehrer!

Ausgerechnet beim Verlesen der Balfour-Deklaration kommen Yoel die Tränen. Als was sich dieser emotionale Ausbruch des sonst stoischen Geschiedenen auslegen lässt! Nebenher sitzt ihm die der Wehrdienst im Nacken. Er selbst hat sich als Reservesoldat gemeldet, aber jetzt ist er sich plötzlich nicht mehr sicher. Der schweigsame Typ im I-(heart)-NY-T-Shirt weiß einfach nicht, wo er mit sich und seinem Leben hin will. Er sei der perfekte Soldat, bemerkt eine Zufallsbekanntschaft niemand werde ihn vermissen. Stimmt. Für den verfahrenen Abriss über mittelalte Männer am Rande der Sinnlosigkeit gilt das Gleiche.

Fazit

Trotz der unter 80 Minuten Laufzeit gelingt es dem Regisseur mit seinem Arsenal an Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs quälende Langatmigkeit zu verbreiten. Thematische Relevanz können selbst die beiläufig eingestreuten Nachrichtenfetzen über die alltägliche Gewalt nicht vorgaukeln. Die einzig entscheidende Frage, die das dröge Charakterbild aufwirft, stellt sich das Publikum: Hat man nichts besseres zu tun, als hier zu sitzen?

Kritik: Lida Bach

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