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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Auf einer kleinen Insel in der Ägäis geht das Grauen um. Der nach einem Schiffsunglück dem Wahnsinn verfallene Niklos Karamanlis war gezwungen, seine Familie zu essen um zu überleben. Jetzt rächt sich die Bestie an den friedlichen Bewohnern und Touristen. Er mordet planlos weiter um das süße Fleisch der Menschen zu verschlingen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den 1980er Jahren gehörte „Man-Eater – Der Menschenfresser“ zu der Gattung Film, zu der beispielsweise auch „Gesichter des Todes“ zählte, die rigorosen Zuspruch auf den Schulhöfen fanden und quasi unter den Bänken durchgereicht wurden: „Man-Eater – Der Menschenfresser“ bis zum Ende durchstehen. Das könnte als damaliger Aufnahmeritus gelten, um Einzug in eine dieser ominösen Jugendcliquen zu erhalten. Vielleicht aber war es auch einfach nur eine Mutprobe, damit einem die Klassenkameraden nicht mit heruntergelassenen Hosen im Regen stehen lassen, sondern einem doch eine herbe Coolness attestieren. Nun befinden wir uns aber im Jahre 2014, haben Folterorgien in der Endlosschleife überstanden, haben sinnliche Festlichkeiten bacchantischen Ausmaßes kultiviert und allgemein kann uns doch überhaupt gar nichts mehr erschüttern. Seltsam ist aber nicht nur aus kontemporären Perspektive, welch Hickhack früher um den einen Schund der Fasson „Man-Eater – Der Menschenfresser“ gemacht wurde. Man sollte doch meinen, selbst hartgesottene C-Movie-Puristen dürften sich von diesem Streifen abwenden. 

Aber nein: „Man-Eater – Der Menschenfresser“ brüstet sich mit einem zweifelhaften Kultstatus, den nicht seine emphatische Härte generierte, die ist nicht der Rede wert, sondern die Zensurbehörden, die Filmfreunde auf der ganzen Welt mit ihren dubiosen Entscheidungen zur Weißglut bringen, mit der Indizierung von „Man-Eater – Der Menschenfresser“ aber jedem Menschen einen Gefallen getan haben. Dass der Verleih dieses Verbot allerdings nicht auf sich sitzen lassen wollte, lässt sich unschwer an dem darauf folgenden Marketingfeldzug ablesen: Auf dem Poster ganz plakativ der Antorpophagus abgebildet, wie er seine eigenen Gedärme aus der Bauchdecke fischt und beherzt zubeißt: Auto-Kannibalismus! Außerdem wurde noch eine Art Warnung (hier zu finden: http://bit.ly/1BpPswF) gedruckt, die das Werk derart stilisiert, dass man es wohl schon mit der Angst zu tun bekommen sollte, wenn man nur an Film denkt: „ „Man-Eater – Der Menschenfresser“ ist so entsetzlich, dass Sie ihn in Ihrem Leben nicht mehr vergessen werden“, prangt es in weißen Lettern auf dem Poster. Und das stimmt sogar.

„Man-Eater – Der Menschenfresser“ ist tatsächlich so entsetzlich, dass man ihn einfach nicht mehr aus dem Gedächtnis vertreiben kann. Nur eben nicht, weil er den Zuschauer mit heftigen Schocks wegrockt, sondern weil Ulknudel und Tittenolaf Joe D'Amato hier ein reines Manifest der Stümperhaftigkeit gezündet hat. Das Niveau ist nämlich nicht nur inhaltlich unterste Schublade, was allein schon bei dem Titel irgendwo zu erwarten war, auch filmtechnisch ist das so ein großer, stinkender Haufen kinematografischer (und natürlich nicht recyclebarer) Abfall. In verrauschter Softpornoästhetik werden wir nach Griechenland eingeladen und dürfen eine Gruppe von Scheissegal-Touristen bei ihrem Urlaubsalltag folgen, bis sie sich entscheiden, mal mit dem Boot hinauszufahren und an einer idyllischen Insel zu halten. Dass das hiesige Dorf allerdings bis auf eine Frau in Schwarz (Holzhammersymbolik, voll auf die Fresse) unbewohnt ist, sollte den Leutchen zu denken geben. Aber denken? Denken und „Man-Eater – Der Menschenfresser“? Ach was.

Stattdessen soll ein spannendes Szenario aufgebaut werden, in dem ein Soundtrack Feeling beisteuern gedenkt, bei dem kräftiger in die Tasten der Orgel gehauen wird, als noch damals bei der ätzenden Erstkommunion. Der Kannibale, um den es gehen soll, sieht – das muss man dem Film lassen – wirklich beschissen aus, da hat die Maske ganze Arbeit geleistet, doch sein „Grund“, warum er denn eigentlich Menschenfleisch präferiert, überbietet jegliche revolverpsychologische Schlussfolgerung, die man jemals irgendwo in der Bahnhofstoilette belauschen durfte: Einst Schiffbruch erlitten, musste sich der Antorpophagus mit seiner Familie auf eine Insel zurückziehen, und weil ihn der Hunger übermannte (man weiß ja wie das ist, wenn Männer Hunger haben, da ist es auch egal, wenn 3 Kilometer südlich schon ein kleines Dörfchen wartet) hat er Frau und Kind kurzerhand schnabuliert. Tja, jetzt ist Staunemann und Söhne, was? Das Beste kommt aber noch: Weil es ihm so gut mundete, hat er sich entschieden, diese Linie beizubehalten und hat eben jenes Dorf im Alleingang ausradiert.

Wie das eben so ist: Einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören. Das Chips-Tüten-Syndrom. Aber mit all diesen Logikkrater könnte man sich ja noch irgendwo arrangieren, wäre dieser Film nicht so dermaßen grauenhaft-dilettantisch in Szene gesetzt. Da gibt es keinerlei Ansatz von einem Funken formaler Suggestion, das sieht alles so aus, als wäre es in 2 Tagen abgedreht (in Wahrheit waren es wohl 6) und dann noch einmal nachträglich mit dem Rasenmäher geworfen worden. Da kommt es nicht darauf an, dass dieser Film geschmacklos ist, das muss wahrscheinlich so sein, und dass die Zensurbehören rot bei einer Sequenz sehen, in dem einer schwangeren Frau der Fötus aus dem Bauch gerissen wird, spricht ja für sich selber. Aber es hat absolut keine Wirkung, es spielt sich unter jeder Würde ab und macht schlichtweg keinen Spaß. Ein durch und durch miserables, unglaublich grässlich-debiles Machwerk.

Fazit

Joe D'Amato wird seinem Ruf gerecht und zeigt, dass er als Regisseur wenig bis überhaupt gar nichts auf die Reihe bekommt. Dass „Man-Eater – Der Menschenfresser“ allerdings einen gewissen Kultstatus genießt, ist angesichts des katastrophalen Endprodukts wirklich eine handfeste Überraschung, auch wenn dieser auf das wirkungsvolle Marketing zurückzuführen ist. Wer sich „Man-Eater – Der Menschenfresser“ wirklich zu Gemüte führen möchte, der sei gewarnt: Hier werden filmische Tiefen frequentiert, die man sich nie wieder aus dem Gedächtnis streichen kann. Immerhin hatte der Verleiher damit („...so entsetzlich, dass man ihn nie wieder vergessen wird.“) zum Teil recht. Wenn auch mit einem anderen Hintergrund.

Kritik: Pascal Reis

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