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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Träumt das Internet von sich selbst? Dieser und weiteren Fragen geht Werner Herzog in seiner Dokumentation Lo and Behold, Reveries of the Connected World nach. Er wirft einen kritischen Blick auf die digitale Revolution und erkundet die Grenzen der vernetzten Welt. Dabei lässt er sowohl Experten als auch Opfer der digitalen Welt zu Wort kommen und fungiert einmal mehr selbst als Erzähler.

Kritik

Ob er sich mit einem Mann beschäftigt, der sein Leben unter Bären verbracht hat, eine Station von Wissenschaftlern am Nordpol besucht, die Wandmalereien einer Jahrtausende alten Höhle besichtigt oder zum Tode verurteilte Straftäter kurz vor ihrer Hinrichtung interviewt. Die Dokumentationen von Werner Herzog (Aguirre, der Zorn Gottes) sind unabhängig von ihren Thematiken vor allem Filme, die durch den einzigartigen Charakter des Regisseurs geprägt sind. Herzog verweigert sich meist den Konventionen herkömmlicher Dokumentationen und inszeniert mit unverkennbarem Stil, der durch seine markanten Voice-over, eine fast schon kindliche Neugierde und ein Auge für Nebenschauplätze sowie Abschweifungen geprägt ist.

Die Dokumentation Lo and Behold, Reveries of the Connected World, in der es um nichts geringeres als das Internet selbst geht, ist erneut ein typisches Herzog-Werk, in dem sich der Regisseur mit sämtlichen Aspekten auseinandersetzt, die unser tägliches Leben mit der weltweiten Vernetzung betreffen. Unterteilt in neun verschiedene Kapitel geht Herzog Bereichen nach, die ihn im Bezug auf das Internet interessieren und ergründet vielschichtige, komplexe Thematiken.

Zunächst wird der Betrachter mit auf eine Reise in die Vergangenheit hin zur Geburtsstunde des Internets genommen, wobei Lo and Behold, Reveries of the Connected World aufgrund der verträumten, sanften Musikuntermalung und der gewohnt markanten Erzählstimme des Regisseurs wieder einmal so wirkt, als würde ein kleines Kind die große, weite Welt für sich entdecken und voller verschüchterter, freudiger Neugierde und mit weit aufgerissenen Augen alles fragen, was ihm brennend auf der Seele liegt. Herzog nimmt sich diesmal persönlich etwas zurück und lässt lieber seine Interviewpartner zu Wort kommen. Auch die surrealen Einschübe, die sich sonst eigentlich immer in seinen Dokumentationen finden, sind hier merklich reduziert, was sicherlich auch daran liegt, dass die vielen Zukunftstheorien bezüglich des Internets genügend wilde Spekulationen zulassen, was für sich genommen bereits einige absurde wie nachdenkliche Momente zur Folge hat.

Herzogs Blickweise auf das Internet gestaltet sich dabei ohne drohenden Zeigefinger, auch wenn sich der Regisseur neben den vielen technischen Möglichkeiten, globalen Errungenschaften und alltäglichen Vorzügen mit erschreckenden Warnbeispielen beschäftigt, wenn er die Familie von Nikki Catsouras interviewt, die in einen Skandal verwickelt war, nachdem Fotos ihrer bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Tochter ins Netz geleaked wurden, oder süchtige Jugendliche zeigt, die bis zu 16 Stunden täglich in virtuellen Welten gefangen waren.

Fazit

Als Gesamtwerk stellt der Regisseur in "Lo and Behold, Reveries of the Connected World" abermals tiefschürfende Fragen nach dem, was uns aktuell als Menschen ausmacht und wie sich unsere Welt verändert hat und vor allem zukünftig noch entwickeln wird. Mit 98 Minuten Laufzeit ist die Dokumentation vielleicht etwas zu knapp ausgefallen und lässt bezüglich einiger Aspekte etwas Tiefgang vermissen, doch für Herzog-Fans ist sie ohnehin Pflichtprogramm, das bevorzugte Themen des Regisseurs wieder einmal provokant, unterhaltsam und nachdenklich zum Ausdruck bringt.

Kritik: Patrick Reinbott

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