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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ordell und Louis wittern das schnelle Geld, als sie die Hausfrau Mickey kidnappen und von ihrem wohlhabenden Ehemann Frank eine ganze Million Dollar an Lösegeld einfordern. Blöd nur, dass Frank die Situation gerade recht kommt, wollte er in den nächsten Tagen doch sowieso die Scheidungspapiere einreichen...

Kritik

Durch seine archaischen Western konnte sich der im letzten Jahr verstorbene Elmore Leonard als Schriftsteller in den Vereinigten Staaten etablieren, wirklich an Reputation gewann er allerdings erst durch seine vielfältigen Kriminalgeschichten, die sich durch ihre rigorose Realitäts- und Charakternähe auszeichneten und selbst die skurrilsten Szenenabläufe immer wieder auf einem plastischen Fundament basieren ließen: Was Elmore seiner Leserschaft auftischte, hatte Hand und Fuß, war greifbar und bot Identifikationspotenzial. Als Quentin Tarantino Leonards Roman „Rum Punch“ adaptierte und daraus „Jackie Brown“ zauberte, das heimliche Meisterwerk seiner Vita, gewann der Autor infolgedessen selbstredend an Popularität. Es folgten Aufbereitungen für die Leinwand von „Get Shorty“, „Out of Sight“, „Be Cool“ und „Killshot“. Über die Qualität der einzelnen filmischen Werke lässt sich streiten, Elmore Leonard aber ist ein Künstler von Format, dessen Schaffen im Bücherregal, als auch im Lichtspielhaus bis in alle Ewigkeit weiterleben wird.

Und wie sollte es nun anders sein: Auch in diesem Jahr dürfen wir uns mit einer weiteren Leonard-Verfilmung auseinandersetzen. Wenngleich es „Life of Crime“ in Deutschland nur zu einer Direct-to-DVD-Auswertung gebracht hat, stellt die Geschichte und der stützende Roman „The Switch“ dahinter die Vorgeschichte zu „Jackie Brown“ dar. Als indirektes Prequel auf dem Papier also durchaus von Belang, sollte man die Erwartungen an die Filmversion dann doch nicht in astronomische Höhen schnellen lassen. Regisseur Daniel Schechter, der auch das Drehbuch verfasst hat, zeigte sich begeistert von der Ehrlichkeit, mit der Elmore Leonard seine Zeilen niederzuschreiben wusste. Dass Schechter aber fernab des inszenatorischen Formats eines Quentin Tarantinos ist, egal wie viele Musik-Montagen er auch in „Life of Crime“ einbaut, macht sich schnell bemerkbar: Es fehlt einfach der letzte Funke, der aus einem netten Film, einen in seiner Echtheit berührenden Film macht: „Jackie Brown – Der Vergleich zwängt sich leider auf – ist nicht umsonst Tarantinos bescheidenster cineastischer Streich.

Man könnte „Life of Crime“ als Ensemblefilm deklarieren, der sich lobenswerterweise erst gar nicht daran versucht, klare Brücken zu „Jackie Brown“ zu schlagen – Diese würden sowieso in Windeseile zerfallen. Stattdessen werden zahlreiche Tropen aus diversen Genres durchgekaut: Von zwei Gangstern (John Hawkes, Mos Def) mit dem Herz am rechten Fleck, hin zur entführten Ehefrau (Jennifer Aniston) und dem versnobten Ehemann (Tim Robbins), der keinerlei Ahnung hat, wer eigentlich Salvador Dalí oder Alain Delon sein sollen und sich eigentlich ganz wohl damit fühlt, dass seine Frau verschwunden ist. „Life of Crime“ ist aber vor allem das emanzipatorische Porträt einer Frau, die sich endlich aus den Ketten ihrer festgefahrenen Ehe befreit und ihre Stimme dort wiederfindet, wo ihr eigentlich der Mund verboten wird. Dass „Life of Crime“ nun trotz interessanter Aspekte und durchaus guten Schauspielleistungen im oberen Mittelfeld anzusiedeln ist, liegt wohl primär an seiner doch auffälligen Beliebigkeit: Bei Tarantino gab es in der banale Alltäglichkeit noch eine gar sanfte Poetik zu bekunden, „Life of Crime“ ist dagegen nur sauber gefilmt.

Fazit

Ein Film, der am besten mit den Wort 'Okay' zu beschreiben ist. Eine lieb gemeinte Gangster-Geschichte, die immer mal zwischen Posse und Emanzipationschose hin und her springt, dem aber der einnehmende Gestus in der Inszenierung fehlt. Wenn man ihn wirklich als Prequel zu „Jackie Brown“ sehen möchte, tut man weder sich, noch dem Film einen Gefallen.

Kritik: Pascal Reis

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