{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die gefundene Brieftasche einer interessanten Frau lässt ihrem Finder Sehnsüchte und Phantasien über den Kopf wachsen. Marguerite hatte nicht erwartet, dass ihre Tasche wegfliegen würde, nachdem sie den Laden verlassen hatte. Noch weniger, das der Dieb ihre Brieftasche in einem Parkhaus wegwerfen würde. Georges hingegen zögert sie aufzuheben, als hätte er eine Vorahnung.

Kritik

Ein wenig scheint in Alain Resnais in seiner verschachtelten Liebelei der Sadismus gelockt zu haben. Ein ums andere Mal lässt er sein Publikum hoffen, die verstiegene Romanze sei nun endlich zu Ende. Ja, er schreibt das „Fin“ sogar im klassischen Stil auf die Leinwand, nur um seine dünne Handlung dann doch noch weiter auszuspinnen. Die Macht des Zufalls kann fatal sein. Nach einem Schuhkauf wird der gealterten Zahnärztin Maguerite (Sabine Azéma) die Handtasche gestohlen. Ihre vom Dieb weggeworfene leere Brieftasche findet der pensionierte Georges (André Dussollier). Mit dem scheinbar glücklichen Fund fängt Marguerites Unglück an. Das Spiel mit der Täuschung treibt er nicht zum kunstvollen Melodram, sondern ins Abstruse. Der mit der jüngeren Suzanne verheiratete Georges steigert sich in Besessenheit von der Besitzerin seines Fundstücks. Seine Verliebtheit nimmt pathologische Züge an, was Marguerites Freundin Josepha (Emanuelle Devos) wiederum anziehend findet. Dass Marguerite Georges nicht nur auf ihrem Passfoto einer berühmten Fliegerin ähnelt, sondern tatsächlich eine war, verkompliziert die Verwicklungen zusätzlich. 

In einer doppelten Bruchlandung mündet der Film, der im Titel unabsichtlich vor sich selbst zu warnen scheint. „Sein ganzes Leben wartete er darauf, endlich nicht mehr denken zu können, an nichts“, verrät die Stimme des eingeweihten Erzählers über Georges. Doch Georges denkt und das an äußerst drastische Dinge. Sieht er zwei attraktive Frauen vorbei schlendern, überfällt ihn die Vorstellung, „sie anzufassen, zu erwürgen, ihnen das zu verpassen, was sie verdient haben“. Nicht die einzige Eigenschaft, welche Georges als einen frustrierten Frauenhasser charakterisieren, der seinen Sexualneid in Gewaltfantasien auslebt. Wie unvermittelt diese aus dem äußerlich soliden älteren Herren herausbrechen können, beweist dessen Verhalten gegenüber Marguerite. Als sie Georges anruft, um sich beim Finder ihrer Brieftasche zu bedanken, wird er ausfallend, als sie nicht auf seine Avancen reagiert. Von nun an terrorisiert er sie mit Telefonanrufen und Nachrichten. Als sie die Belästigungen ignoriert, schlitzt Georges die Reifen ihres Wagens auf. 

Spätestens hier erinnert die Handlung mehr an einen spannungslosen Thriller. Doch Resnais weicht nicht von seinem locker-komödiantischen Ton ab. Stattdessen inszeniert er Marguerite als einen Opfertypus, wie ihn sich pathologische Verfolger nun erträumen können. Sie findet Gefallen an Georges Belästigungen und enthüllt ihrerseits sadistische Neigungen, die sie als Ärztin an ihren Patienten auslebt. Lustig oder gar doppelbödig ist das nicht, genauso wie das Leiden von Georges ungeliebter Ehefrau Suzanne (Anne Consigny). Würde Resnais eine Satire wagen, ließe sich das bizarre Verhalten seiner Charaktere womöglich ertragen. Stattdessen stellt sich die Frage, ob der eigene Wohlstand den Regisseur ebenso weit von der Realität entrückt hat wie die Figuren. Auf Schadensersatz kann Marguerite verzichten, der Diebstahl von Geld und Kreditkarten kümmert sie so wenig, dass sie zuerst die Anzeige vergisst. In der ersten Szene erwirbt sie Luxusschuhe, ein Privatflugzeug besitzt sie schon. Der romantischer Überflug mündet im dramaturgischen Absturz.

Fazit

Was eine lustvolle Caprice sein soll, ist weder amüsant noch romantisch. Die auf Romangestalten des französischen Autors Christian Gailly basierenden Figuren können selbst die routinierten Darsteller nicht vor der Idiotie retten.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×