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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die junge Kelly-Anne verfolgt gespannt den Prozess gegen Ludovic Chevalier, der des Mordes an drei jungen Mädchen angeklagt wird. Während die Haltung der Öffentlichkeit zwischen Abscheu und Schrecken schwankt, ist Kelly-Anne fasziniert von dem mutmaßlichen Mörder, den sie jeden Tag im Gerichtssaal beobachtet. Aus Interesse wird bald eine gefährliche Bessessenheit, welche ie Grenze von Realität und Phantasie verschwimmen lässt. 

Kritik

Nicht zufällig ist Pascal Plantes (Nadia, Butterfly) hintersinnige Horror-Studie ein stilistisches Spiegelbild der pathologischen Protagonistin, deren fanatische Faszination für den des Mordes an drei jungen Mädchen angeklagten Ludovic Chevalier (Maxwell McCabe-Lokos, Station Eleven) der subjektive Schlüssel zu einem anonymen Abgrund sensationalistischen Sadismus und perversen Personenkults. Deren weitreichende gesellschaftlichen Ursachen bleiben genauso im Dunkeln wie die Grenzlinie zwischen Wahn, Wirklichkeit und Wunschdenken. Visuelle und akustische Details untergraben schon vor Beginn der Inszenierung deren strenge Sachlichkeit. 

Letzte steht in demonstrativem Kontrast zum amoralischen Voyeurismus, den der durch erdrückende Beweislast vorverurteilten Chevalier mit Snuff-Videos seiner Foltermorde bediente, bevor er im kugelsicheren Glaskasten vor Gericht zum grausigen Spektakel wirkt. Die verschlungenen Ebenen von Schaulust - kriminell, kommerziell, kollektiv und kreativ - sind eines der unterliegenden Kernmotive des metaphysischen Psychogramms, das Profi-Pokerin und Modell Kelly-Anne (Juliette Gariépy) auf der Online-Suche nach einem bisher unentdeckten Video Chevaliers, das im Dark Web kursiert.

Doch ihre Motive gehen tiefer als die naive Schwärmerei ihrer neuen Freundin Clementine (Laurie BabinLa nuit où Laurier Gaudreault s'est réveillé), die Chevalier im realitätsfernen Glauben an seine Unschuld anhimmelt. Allegorische Anspielungen auf Motive des Camelot-Stoffs, deren morbide Romantik die kalten Kulissen aufbricht, nähern sich unwissentlich der Antwort darauf, warum einzelne Frauen Gewaltverbrechern verfallen: Es ist nicht Psychologie, sondern die internalisierte Misogynie. Doch davor schreckt der Regisseur und Drehbuchautor noch mehr zurück als den angeteaserten Online-Foren.

Fazit

Die titelgebenden Dark Web Spaces mit authentischen Gewaltaufnahmen dienen Pascale Plantes ungewöhnlichem Psychothriller statt zu Schockeffekten als Sinnbilder: der monströsen Auswüchse einer menschenverachtenden Unterhaltungskultur und seelischen Dunkelkammern der auf massive Brutalität fixierten Protagonistinnen. Konzentriertes Schauspiel, stimmiges Sound-Design und ein brutalistisches Szenenbild erschaffen ein ästhetisch und atmosphärisch bestechendes Horror-Stück, das trotz seiner soziologischen Leerstellen nachwirkt. Im Fokus steht nicht das Grauen selbst, sondern dessen unendliches Echo in seelischen und sozialen Abgründen. 

Kritik: Lida Bach

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