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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Tod und Hungersnot bestimmen im Jahr 1838 das Leben eines luxemburgischen Dorfes, in dem der unbarmherzige Vorsteher Graff mit eiserner Hand regiert, aber auch für das Überleben der Bewohner sorgt. Unter diesen ist auch die 12-jährige Helene, die sich nicht an die Regeln des Patriarchen halten will und einen Fluchtversuch unternimmt, der ihre Eltern das Leben kostet. 15 Jahre später taucht eine geheimnisvolle Fremde auf. Die vermeintlich Unbekannte ist aber nicht zufällig hier und sie hat einen Plan.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gesehen im Rahmen des Programm des HARD:LINE Film Festival 2024

Wohl kein anderes Genre ist so sehr mit den Vereinigten Staaten verwurzelt wie der Western. Cowboys, Prärie, Abenteuer und Entdeckung – all das verbinden wir mit dem Westerngenre. Daher ist es immer erfrischend und ungewöhnlich, wenn ein Western nicht aus den USA stammt. Während Italien und Spanien ebenso alte Bekannte in dem Gebiet sind und gewiss sich auch bereits der eine oder andere Western aus dem asiatischen Raum zu uns geschlichen hat, stellt ein Western aus Luxemburg zweifellos eine andere Hausnummer dar.

Läif a Séil aka The Last Ashes ist ein gelungener Beitrag zum Genre, der sich durch seine ungewöhnliche Kulisse und starke visuelle Elemente auszeichnet. Der luxemburgische Film erzählt die Geschichte von Helene (gespielt von , die zur Besetzung der Apple TV+-Serie Drops of God gehörte), die auf der Suche nach Rache alles daran setzt, eine vermögende Familie zu zerstören. Regisseur und Ko-Drehbuchautor Loïc Tanson legte dabei offensichtlich besonderen Wert auf die Authentizität der Epoche und realisierte eine düstere, raue Welt im Luxemburg des 19. Jahrhunderts, geprägt von religiöser Unterdrückung und brutaler Gewalt. Diese Gewalt manifestiert sich immer wieder auf eindringliche Weise in der Geschichte und trifft das Publikum mit harten Schlägen, ohne dass die Grausamkeit selbstzweckhaft oder plakativ wirkt.

Ein herausragendes Merkmal des Films ist dabei zweifellos die visuelle Gestaltung. Die Landschaftsaufnahmen und Set-Designs transportieren die Zuschauer in eine vergangene Zeit, die von der Wildheit und Schönheit der Natur sowie den harten Lebensbedingungen gezeichnet ist. Es wird eine bittere Romantik der Kargheit, des Verzichts und des Martytrium erstellt, die sich in den Sehnerv einbrennt, auch dank der teilweise sehr beeindruckenden Kamera und Bildkompositionen von Kameramann Nikos Welter, die im Zusammenspiel mit dem Soundtrack der Isländerin Thorunn Egilsdottir und des Luxemburgers  Mike Koster(gemeinsam musizieren sie als When Airy met Fairy) äußerst stimmungsvolle Höhen erreicht.

Diesen Qualitäten steht eine einfache, um es direkt auszudrücken, durchaus vorhersehbare Handlung gegenüber, die sich wirklich viel Zeit lässt. Sehr viel Zeit. Zu viel sogar, wenn man bedenkt, wie konventionell bestimmte Storyelemente und Charakterentwicklungen sind. Es gibt Phasen bei Läif a Séil, in denen es ein wenig wie ein Treten auf der Stelle wirkt. Der Titel erfordert teilweise wirklich zu viel Geduld. Eine gewisse Straffung hätte ihm gutgetan. Trotz allem ist das Ergebnis mehr als nur solide, sondern ein überzeugender Beweis dafür, dass das Genre keine geografischen Grenzen kennt. Dass der Film von Luxemburg für die Oscars ins Rennen geschickt wurde, ist nach der Sichtung vor allem eines: offensichtlich. Die Macher und Macherinnen des Films dürften in Zukunft noch interessante Projekte hervorbringen. Wir sind gespannt auf das, was noch kommen wird.

Fazit

Die Einschätzung als "bester historischer Rache-Western aus Luxemburg" ist zwar nicht ganz unbegründet, jedoch aufgrund der geringen Konkurrenz nicht besonders aussagekräftig. Besser trifft wohl das Urteil zu, dass "Läif a Séil" durch seine eindrucksvolle Darstellung karger Ästhetik und erdrückender Authentizität überzeugt, obwohl die Handlung recht konventionell und straffungsbedürftig ist.

Kritik: Sebastian Groß

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