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Inhalt

"La Mélodie" erzählt die Geschichte des Violinisten Simon Daoud, der beinahe an der Herausforderung zerbricht, einer Schulklasse in einem Pariser Banlieue das Geigenspiel nahezubringen. In diesem rauen Umfeld trifft Simon auf unerwartete Talente wie den jungen Arnold und es gelingt ihm, seine Schüler durch Disziplin, Fleiß und Leidenschaft zu Höchstleistungen zu animieren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der unterkühlte Konzertgeiger Simon Daoud (Kad Merad, Willkommen bei den Sch’tis) wird Geigenlehrer an einer Pariser Problemschule in einem sozial schwachen Vorort. Seine Aufgabe: ein Dutzend pubertierender und vorlauter Jugendlicher fit machen für ein Konzert in der Philharmonie. Auch wenn er dabei Unterstützung von deren Klassenlehrer Farid (Samir Guesmi, Der Effekt des Wassers) bekommt, wartet ein hartes Stück Arbeit auf Simon …

Auf den ersten Blick klingt die Filmhandlung nach dem weiteren Aufguss eines längst vertrauten Themas. Etwa, als ob Die Kinder des Monsieur Matthieu auf Fack Ju Göhte trifft. Oder, um beim französischen Kino zu bleiben, auf den unkonventionellen Charme von Ziemlich beste Freunde. (Wohl nicht von ungefähr zeichnet für den sympathisch unaufdringlichen Soundtrack Bruno Coulais verantwortlich, der auch die Musik für Die Kinder des Monsieur Matthieu komponierte.)

Letztendlich erzählt La Mélodie tatsächlich eine Geschichte, die man so oder ähnlich schon häufig gesehen hat: eine Gruppe unbändiger Schüler und ein neuer Lehrer, der in den Kindern die Liebe zur Musik wecken soll. Dennoch gelingt es dem Film, einige Dinge wohltuend anders zu machen. Das beginnt mit der Figur Simons, der von Komödiendarsteller Kad Merad über weite Strecken erstaunlich ruhig und nuanciert gespielt wird. Denn Simon ist eben nicht von Anfang an der einfühlsame Mentor, der genau weiß, wie er zu den wilden Rangen in seiner Obhut durchdringen kann. Stattdessen ist er zunächst vollkommen überfordert und reagiert auf die Kinder denkbar versnobt. Immer wieder muss ihm Klassenlehrer Farid zur Seite springen und auch das ein oder andere Mal kollegial den Kopf waschen.

Ein weiterer Pluspunkt von La Mélodie sind auf jeden Fall die jugendlichen Laiendarsteller, allen voran Alfred Renely. Er spielt den schüchternen Außenseiter Arnold, der unbedingt Geige spielen lernen möchte und durch seine Motivation rasch zum Zugpferd der Gruppe wird. Auch der vorlaute Samir (Zakaria-Tayeb Lazab) und der nicht minder freche Abou (Youssouf Gueye) überzeugen schauspielerisch. Und wie der gesamte Geigenkurs nach und nach zu einer Gemeinschaft wird, die mit Eigeninitiative um ihren Platz kämpft, ist insgesamt erfrischend kitschfrei gezeichnet.

La Mélodie verfügt also trotz der konventionellen Ausgangssituation über nahezu alle Zutaten für warmherziges Wohlfühlkino mit Tiefgang ‒ nur leider setzt der Film dieses Potenzial nicht ansatzweise um, sondern fährt es durch erzähltechnische Mängel mit Schwung vor die Wand. Das ist nahezu schmerzhaft, weil über die gesamte Handlung immer wieder aufblitzt, was eigentlich möglich gewesen wäre, und einzelne Nebenstränge durchaus Ansätze für kluges, stimmiges Storytelling zeigen.

Doch insgesamt scheint La Mélodie sich schlichtweg zu viel vorzunehmen. An allen Ecken und Enden werden vielversprechende Hintergrundgeschichten und Konfliktpotenziale angelegt, dann aber nur halbherzig verfolgt, komplett fallen gelassen oder Schwierigkeiten so rasch gelöst, dass man sich fragt, warum dann so viel Sorgfalt auf ihre behutsame Vorbereitung in der Handlung verwandt wurde. Arnolds Sehnsucht nach seinem leiblichen Vater ist da ebenso ein Beispiel wie Simons Hadern mit der eigenen Karriere ‒ und sein innerer Zwiespalt, als ihm noch während seiner Zeit an der Schule ein verlockendes Engagement angeboten wird. Auch die immer wieder detailverliebt ausgeleuchtete Gruppendynamik der Jugendlichen wird kaum genutzt, um im Handlungsverlauf Entwicklungen zu zeigen.

Ein weiterer handwerklicher Schwachpunkt besteht denn auch darin, dass es La Mélodie viel zu selten gelingt, die Entwicklungen der Figuren glaubhaft darzustellen. Gerade bei Simon setzt der charakterliche Wandel reichlich abrupt ein und ist kaum nachvollziehbar. Dass der Film hier enorm viel über Exposition im Dialog lösen muss, spricht für sich: Es wird viel behauptet und wenig gezeigt. Das schafft nicht nur emotionale Distanz zu Figuren, die dem Publikum andernfalls ans Herz wachsen könnten, es trägt auch dazu bei, den Film insgesamt wie ein Flickwerk guter Ideen und einzelner Szenen wirken zu lassen. Mit der Vorbereitung auf das große Philharmoniekonzert gibt es zwar einen greifbaren roten Faden. Doch ganz ohne sauber entwickelte Konflikte geht es eben auch bei einem Wohlfühlfilm nicht.

Dabei wäre eben so viel möglich gewesen ‒ gerade, weil La Mélodie es schafft, einer scheinbar abgegriffenen Idee neue Facetten abzugewinnen. Während der Film auf der schauspielerischen Ebene aber durchaus Spaß macht und immer wieder mit gelungenen Szenen aufwartet, kann er damit seine erzählerischen Defizite nicht einmal ansatzweise auffangen. Zu viele Nebenstränge laufen ins Leere, zu viel wirkt undurchdacht dahinerzählt. Selten verschenkt ein Film angelegtes Potenzial so konsequent, wie La Mélodie das hier tut.

Fazit

"La Mélodie" setzt auf altbekannte Erfolgsformeln, ist aber durchaus bereit, diese zugunsten frischer Aspekte aufzubrechen. Die Geschichte um eine kunterbunte und konfliktgeladene Schulklasse, die samt ihres Geigenlehrers die Liebe zur Musik findet, geht mit Kitschmomenten und klischeehafter Überzeichnung erfreulich sparsam um und ist bemüht, ihren Hauptfiguren möglichst viel Profil zu spendieren. Erzählerisch ist das Ganze nur leider so schwach und inkonsequent umgesetzt, dass der Film am Ende kaum zu überzeugen weiß.

Kritik: Sabrina Železný

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