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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Fantasy-Horror von Neil Jordan aus dem Jahr 1984. Das junge Mädchen Rosaleen (Sarah Patterson) lebt in einer Welt, in der sie Traum von Realität nicht mehr unterscheiden kann. Inspiriert von den Erzählungen ihrer Großmutter (Angela Lansbury) findet sich Rosaleen in einer mittelalterlichen Märchenwelt wieder, in der ein grausamer Werwolf sein Unwesen treibt.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Tage werden kürzer, die Dunkelheit bricht früh herein. Es ist Herbst und Halloween steht vor der Tür. Die ideale Zeit, um schaurig-schöne Klassiker wieder auf den Markt zu werfen. Das dachte man sich wohl auch bei CONCORDE, weshalb Die Zeit der Wölfe von Neil Jordan (Interview mit einem Vampir) letzte Woche eine Neuauflage – diesmal erstmals bei uns auf Blu-ray – erhielt. Perfektes Timing und auch abseits des MOVIEBREAK HORROCTOBERS eine klare Empfehlung wert, denn kaum ein Film passt so wunderbar in diese besondere Zeit des Jahres, obwohl wir es hier nicht unbedingt mit einem Horrorfilm im allgemein gängigen Sinne zu tun haben.

„Komm nie vom Weg ab, iss niemals Obst das herunter gefallen ist und traue keinem Menschen, dessen Augenbrauen zusammengewachsen sind!“

Rosaleen (Sarah Patterson; Schneewittchen) liegt im Bett und träumt. Von einer Welt, in der sich Grimms Märchen mit ihren eigenen, pubertären Verarbeitungsprozessen (und eventuell realen Traumata?) vermischen und eine gleichwohl kindliche, verwirrend-heranwachsende, zärtliche wie grausame Fabel über ihr Alter Ego entstehen lassen, das sich im Wald der Wölfe seine Unschuld bewahren muss. Ihre Schwester fiel dem wilden Rudel bereits zum Opfer, da sie offenbar nicht auf den Rat ihrer weisen Großmutter (Angela Lansbury; Botschafter der Angst) hören wollte. Umso eindringlicher warnt sie nun Rosaleen vor den Bestien, die besonders dann gefährlich sind, wenn sie innerlich behaart sind und ihr wahres Wesen hinter einer menschlichen – und besonders männlichen -, verführerischen Fassade verbergen. Denn in jedem Wolf steckt – so heißt es - ein verstoßenes Kind, das der Teufel (womöglich in Anlehnung an Fellinis Episode aus Außergewöhnliche Geschichten: Terence Stamp) mit offenen Armen aufnimmt, wenn er mit seiner Limousine (!) durch den düsteren Märchenwald fährt.

Stilistisch nicht ganz so surreal, inhaltlich dafür stark erinnernd an die phantastische, tschechische Comig-of-Age-Parabel Valerie – Eine Woche voller Wunder benutzt Neil Jordan einen Crossover aus Werwolf-Film und Märchenstunde für ein stark sexualisierte Metapher über den Prozess der Adoleszenz, deren zum Teil irritierende Erkenntnisse und den drohenden Gefahren, die im düsteren Wald abseits des behütenden Elternhauses lauern. Besonders, wenn man trotz aller Mahnungen vom sicheren Weg abweicht. In fast jeder Szene (dadurch bald schon überdeutlich, an der Grenze zur Aufdringlichkeit) wird deutungsreich auf die Intention des Films aufmerksam gemacht, was er so extrem gar nicht nötig hätte. Das nimmt ihm jedoch nicht seine zauberhafte und leicht verstörende Wirkung. Warum sich die „reale“ Rosaleen in einer befremdlichen, da psychologisch durchaus zu hinterfragenden Traumwelt verliert bleibt ungeklärt, deutet allerdings auf einen Vorfall hin, der über das schlichte Erwachsenwerden hinausgeht. Vertieft man diesen Gedankengang, bekommt der Film noch eine ganz andere, schwerwiegendere Ebene als „nur“ das doppelbödige Horror-Märchen, das seine Botschaft nicht unbedingt versteckt, aber dennoch recht elegant verschachtelt vorträgt.

Selbst wenn man den ganzen (wie gesagt, durch die beinah-Penetranz kaum übersehbaren) Subtext irgendwie ausklammern kann, besticht Die Zeit der Wölfe noch durch seine liebevolle Umsetzung. Jenseits vom CGI-Zeitalter wird in aufwändigen Studiokulissen ein düster-schöne Märchenreich erschaffen, in denen das Tier im Manne noch durch (teils sehr morbide) handgemachte Verwandlungsprozesse plastisch hervorgerufen wird. American Werewolf lässt grüßen, wenn auch nicht ganz so (für seine Zeit) perfekt. (Alb)Träumerisch verliert sich der Zuschauer, wie die Protagonistin, in dieser merkwürdigen, bizarren und gleichzeitig so dicht mit der unseren verschmolzenen Welt, die uns nicht nur durch Grimms Märchenstunde (und besonders dem Rotkäppchen-Bezug) von angenehm bis unangenehm bekannt vorkommt.

-„Reißen die Rüden die Wölfinnen, wenn sie sich mit ihnen gepaart haben?“

-„Alle wilden Tiere tun das!“

Fazit

In jedem Märchen schlummert eine unbequeme Wahrheit, die Neil Jordan hier auf eine mutige Weise sehr direkt interpretiert. Als wenn Sigmund Freud seine Version von Rotkäppchen für den Struwwelpeter geschrieben hätte. Wunderschön bebildert und mit einem nachhaltigen Effekt versehen.

Kritik: Jacko Kunze

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