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Quelle: themoviedb.org

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US-amerikanische Komödie der Gebrüder Coen aus dem Jahr 1994. Waring Hudsucker, Chef eines multinationalen Konzerns, nimmt sich das Leben. Daraufhin kommt der Firmenvorstand auf die Idee, einen möglichst unfähigen Nachfolger zu bestimmen, der die Firma zu Grunde richten soll, damit der Vorstand selbst sie billig aufkaufen kann. Die Wahl fällt auf Norville Barns, den Dorftrottel aus der Poststelle.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Anfang der 90er Jahre sorgte der Name Coen noch nicht für dermaßen hohe Wellen erwartungsfrohen Enthusiasmus, wie es ein Projekt der Brüder heute fast zwangsläufig tut. Mit einigen kleineren Produktionen hatten sie nicht nur auf sich Aufmerksam gemacht, sondern bereits eine kleinere Gruppierung Fans um sich geschart und so ging man mit Hudsucker – Der große Sprung den nächsten Schritt. Als typischer Coen lässt sich die Komödie wohl nicht beschreiben, obgleich der Film unverkennbar ihre Handschrift trägt, paaren sich doch zahlreiche Einflüsse aus der goldenen Ära Hollywoods mit dem so markanten Stil der Gebrüder. Mit dabei ist auch ein beachtliches Staraufgebot, wenn auch nur in kleineren Nebenrollen. So macht es durchaus Spaß Paul Newman oder Jennifer Jason Leigh in zentralen Positionen zu sehen, aber fast noch mehr nach den kurzen Auftritten von Bruce Campbell, John Goodman oder Sam Raimi (der übrigens auch am Drehbuch beteiligt war) Ausschau zu halten.

Gedreht wurde Hudsucker – Der große Sprung im Jahre 1994, einem Jahr, in dem Filme wie dieser eigentlich schon lange nicht mehr gedreht wurden. Darin waren sich wohl auch die meisten Kinobesucher einig und so ging der 25 Millionen Dollar schwere Film an den Kassen klirrend unter. Überraschend kam das nicht, schließlich verkannten zuvor schon eine größere Menge Kritiker die Nostalgieperle der Gebrüder Coen und auch für den Ottonormalzuschauer schien er nicht mundgerecht genug serviert gewesen. Denn als Erfahrung ist der fünfte Spielfilm der Coens abseits seiner überdeutlichen Vorbilder in der Filmgeschichte nur schwerlich zu (be)greifen, präsentiert er New York doch als die eigenartig drapierte Traumstadt, die wir in zahlreichen Hollywoodproduktionen der Marke Capra und Co. in den 30er und 40er Jahren kennengelernt haben, die aber so wohl nie wirklich existiert hat. Dennoch – so war es damals und so ist es noch heute – hat auch dieses Werk eine ungemeine Freude dieses so lebendige Bild einer Stadt mit der ihr angemessenen Fülle an Träumen, Sehnsüchten und dunklen Abgründen zu füllen.

Ein Sinnbild dafür ist wohl auch die Firma von Waring Hudsucker (kurz, aber prägnant: Charles Durning), die mit ihren 45 Stockwerken einen gar irrsinnigen Mikrokosmus des Kapitalismus darstellt, den die Coen Brüder als Mischung zwischen rasanter Achterbahnfahrt und groteskem Gruselkabinett in Szene setzen. In den unteren Stockwerken wird hektisch geschwitzt während es weiter oben zwar nicht minder zügig, aber doch deutlich kontrollierter zugeht. Wünsche und Ideen werden, so sagen es zumindest die eingefangenen Gesichter, irgendwo dazwischen abgegeben, in der nicht enden wollenden Fahrstuhlfahrt von Ebene zu Ebene. Nicht so jedoch bei Norville Barns (milchbubigesichtig: Tim Robbins), der den Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär (oder passender: vom Neuling der Poststelle zum Präsident der Firma) und den damit verbundenen Reifeprozess aus heiterem Himmel innerhalb eines Monats durchmacht und dabei konstant droht vom Auf und Ab deutlich größerer Kräfte verschluckt zu werden.

Dabei bedient Hudsucker – Der große Sprung eine durchaus naive Romantik, die das Herz aber definitiv am rechten Fleck hat. Ein von innen heraus wohlig wärmendes Glühen geht von dem Film aus, genau die Art von liebenswerter Überzeichnung, die man nur im Kino finden kann. Sei es auf Dinnerpartys oder im Büro, wirklich bodenständig ist nichts an diesem Film. Außer vielleicht die Beziehung von Robbins und Leigh, die zwar altbekannt, aber doch so ehrlich geschildert wird, dass einem dabei das Herz aufgeht. Denn hinter jedem Lacher und jeder Karikatur schlummert ein Stück weit Wahrheit, eine nicht zu verleugnende Tatsache, die den Film letztlich doch greifbarer macht als es zunächst scheint.

Fazit

„Hudsucker – Der große Sprung“ ist wohl mit der unterschätzteste Eintrag in der Filmografie der Coen-Brüder. Zugegebenermaßen ist die Komödie speziell, im besten Sinne des Wortes altmodisch und dadurch wohl nicht für jeden geeignet. Dennoch - oder gerade deswegen - ist dieser Hybrid aus klassischem Hollywoodstoff und Coen-Irrsinn eine wirklich lohnende Erfahrung, die mehr Zuschauer verdient hätte.

Kritik: Dominic Hochholzer

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