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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Martin ist ein Poet, ein stiller, aber beharrlicher Träumer, der seit Jahren an seinem großen Theaterstück über Luftschlösser, fliegende Piraten und eine kämpferische Prinzessin arbeitet. Heimliches Vorbild für seine Hauptfigur ist seine gute Freundin Isabel, eine junge Frau mit frechem Mundwerk, die rund um den Globus einen Kampf gegen Gentechnik-Saatgut führt. Und schon morgen wird sie wieder aufbrechen, für drei Jahre in das von Dürre geplagte Mali im Herzen Afrikas. Und ausgerechnet am Abflugschalter gesteht Martin ihr seine Liebe. Ein Geständnis, das für Isabel vor einiger Zeit noch die Welt bedeutet hätte, doch das jetzt zu spät kommt, um noch irgendwas zu ändern. Doch dann verschiebt sich der Flug um mehrere Stunden. Isabel bricht auf in die Stadt, um mit Martin zu sprechen, doch der ist unauffindbar. Kostbare Stunden verstreichen - ist überhaupt noch genug Zeit für die Beiden, um sämtliche Entscheidungen, die ihr Leben definieren, neu zu treffen? Doch wie viel Zeit braucht man dafür wirklich?

Kritik

Als Theaterregisseur strebt Martin (Nicholas Reinke) nach dem großen Durchbruch und flüchtet sich gern in seine Traumwelten, in denen heldenhafte Prinzessinnen auf Luftschlössern leben und sich gegen fliegende Piraten zur Wehr setzen müssen. Eben solch eine Heldin ist in seinen Augen auch seine beste Freundin Isabel (Claudia Eisinger), die mit viel Mut und frechem Mundwerk um die Welt reist, um gegen genmanipuliertes Saatgut und Profitgier zu kämpfen.
Wenn in einer Freundschaft von einer Seite Liebesgefühle gehegt werden, ist das schon kompliziert genug. Bei Martin und Isabel jedoch sind beide in den jeweils anderen verliebt, jedoch unfähig, die Gefühle zu offenbaren.

Den Grundstein dieser schon drei Jahre andauernden Freundschaft legte eine Begegnung mitten im sommerlichen München, wie der Film in Rückblenden erzählt. Lange bevor Martin die Chance  einer Theaterinszenierung bekam, musste er sich ein Zubrot als Kellner in einem Münchner Straßencafé verdienen. Und dabei kam ihm Isabel in die Quere, die unverblümt Kunden mit Flugblättern vergraulte. Der erste Ärger zwischen den Beiden war vorprogrammiert, wobei sich Martin durch Isabels freche und direkte Art angezogen fühlt. Wenig später landet Isabel mit Freundin auf einer Hausparty von Martin. Der nächste Zufall. Denn dort fällt ihr, als sie schnüffelnd durch die Zimmer zieht,  Martins Manuskript zu einem märchenhaften Theaterstück in die Hände, das sie geradezu fesselt. Der Beginn einer engen und sehr vertrauensvollen Freundschaft. Dumm nur, dass Isabel immer wieder spontan ins Ausland fliegt, um im Dienste verschiedener Organisationen für eine nachhaltige und gesunde Landwirtschaft zu kämpfen.
Auf der Hochzeit von Isabels Schwester, zu der auch Martin als mittlerweile guter Freund der Familie eingeladen ist, erhält Isabel einen Anruf. Schon am nächsten Tag muss sie für ein Projekt, das ihr sehr am Herzen liegt, für ganze drei Jahre nach Afrika fliegen. Ein guter Moment, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden. Martin fasst sich ein Herz, hetzt Isabel bis zum Abflugschalter hinterher und offenbart ihr seine Liebe. Und das kurz vor ihrem Abflug. Doch Isabel fühlt sich überrumpelt und hält es für zu spät jetzt alles umzuschmeißen. Doch das Schicksal beschert den Beiden eine neue Chance, denn der Flieger hat einen halben Tag Verspätung.

"Drei Stunden“ ist das Regiedebüt des HFF-München-Absolventen Boris Kunz, ist wohl am ehesten in das Genre der Romantischen Komödie einzuordnen und stellt die genannte Liebesbeichte und ihre Folgen in den Mittelpunkt.
Nachdem Kunz seine Charaktere in Rückblenden grob umrissen hat, nimmt der Film ordentlich an Tempo auf. Isabels Flug hat Verspätung und diese Zeit will sie für eine Aussprache mit Martin nutzen und ihre Gefühlschaos ordnen. Doch Martin scheint wie vom Erdboden verschluckt und die Zeit drängt. Das anschließende Suchen, sich mehrmals verpassen und dann doch gefunden werden ist unterhaltsam ausgefallen und sorgt für viele witzige Momente. Als es schließlich zur Aussprache zwischen den beiden  kommt, wird „Drei Stunden“ allerdings stark dialoglastig. Isabel und Martin bewerfen sich viel zu lang mit altklugen Phrasen und Argumenten in Bezug auf die Sinnhaftigkeit einer Beziehung. Das bremst den Film aus und es kommt fast ein bisschen Langeweile auf. Erschwerend kommt hinzu, dass Jungregisseur Kunz nach der leichtfüßigen ersten Hälfte tief in die Klischee-Schublade greift, denn es wird recht kitschig und die zuvor aufkeimende Hoffnung, aus der bekannten Komödien-Standardformel auszubrechen, ist wieder dahin. Am Anfang sind beide glücklich, dann kommt es zu einem Streit und am Ende versöhnen sie sich wieder. Natürlich obliegt es mal wieder dem Mann, das Ruder herumzureißen. Eigentlich eine der ältesten Geschichten der Welt.

Auf Plausibilität sollte man ohnehin nicht pochen, sind doch auch die Charaktere recht stereotyp angelegt. Martin ist der sympathische Jedermann, der sich am liebsten in seine eigenen Märchen flüchtet, aber von Grund auf ein herzensguter Mensch ist. Isabel ist die Rebellin mit der frechen Schnauze, eine Frau mit Zielen und Idealen, die am Anfang so gar nicht recht zu dem Träumer Martin passen will.
Das zwischen den beiden dann doch die Funken sprühen, wirkt trotzdem glaubwürdig. Das ist vor allem den beiden Hauptdarstellern Claudia Eisinger und Nicholas Reinke zu verdanken, die es vor allem auch schaffen, die Probleme der Generation 30+ authentisch zu transportieren. Zumal sie darüber hinaus nie mehr aus ihrer Rolle zu machen versuchen, als diese es hergibt. Eisinger und Reinke sind zwei unverbrauchte Gesichter, die dem Zuschauer das Gefühl geben, als würde die Geschichte trotz einiger märchenhafter Zufälle tatsächlich so passieren können. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, auch wenn sie manchmal etwas amateurhaft gespielt werden.

Der Humor wirkt glücklicherweise nie so oberflächlich und albern, wie das oft in anderen deutschen Komödien der Fall ist, sondern versprüht zusammen mit der Musik des Münchner Duos "Rosalie und Wanda" viel gute Laune. Apropos München. Im Vergleich zu Filmen von Til Schweighöfer wird die Hauptstadt nie werbewirksam in den Vordergrund geschoben, jedoch sorgen die vielen in warmes Sommerlicht getauchten Schauplätze für ein perfektes Ambiente. Ortskundige werden sich freuen, wenn die Darsteller an der Isar flanieren oder durch den Olympiapark spazieren.

Fazit

"Drei Stunden" ist eine romantische und leichtfüßige Komödie, die durch den sommerlichen Flair und viel Herz ihren ganz eigenen Charme entwickelt. Inszenierung und Schauspieler wirken manchmal etwas amateurhaft und die Handlung ist nicht ohne Klischees und dürfte schnell wieder aus dem Kopf verschwinden. Trotzdem ist "Drei Stunden“ ein liebenswerter Film, der in trauter Zweisamkeit für gute Unterhaltung sorgen sollte.

Kritik: André Schiemer

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