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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der schüchterne Andi ist in Katja verliebt, doch die macht Bobby schöne Augen. Und nachdem Andi den gut bestückten Bobby unter der Dusche gesehen hat, sieht er seine Chancen bei Katja rasant schwinden. Denn aus den Pornos seines Kumpels Harry weiß er, dass nur die Größe zählt. Andi aber schleppt seit einem "Doktorspiel" in seiner Kindheit ein "Sooo klein!"-Schniepeltrauma mit sich herum. Dann taucht ausgerechnet die Verursacherin seiner Selbstzweifel, seine süße Sandkastenfreundin Lilli, nach zehn Jahren auf und bringt alles durcheinander. Als Katja plötzlich auch noch Interesse an Andi zeigt, ist das Gefühlschaos aus Sex und Liebe perfekt...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Marco Petry und die Adoleszenz. Es scheint als ob der deutsche Regisseur nie von dieser Thematik wegkommt. Bereits sein erster Kinofilm „Schule“ behandelte das Erwachsenwerden: die wegweisenden, chaotischen Hürdenläufe der postpubertären Phase. Mit „Die Klasse von ‘99“ führte er seine kinematografische Beobachtung des adoleszenten Prozesses fort. Wenn auch diesmal ohne vordergründig humoristische Bezüge. Es folgten Fernsehfilme, bei denen der 1975 in Nordrhein-Westfalen geborenen Petry ebenfalls den Blick nicht von den Höhen und Tiefen junger Menschen ablässt. Zwar kann man dem desaströsen Spoof-Movie „Eine wie keiner“, ein Auswurf der Filmreihe „Funny Movies“ des Privatsenders Pro7, keine ernsthafte Themenbehandlung zusprechen, dennoch bleibt die Thematik in Petry Filmographie unverändert. Selbst im Kinofilm „Heiter bis wolkig“, der vordergründig um die aufkeimende Liebe zwischen einem Aufreißer und einer Krebskranken handelt, finden sich keine relevante Figur, die man wirklich als Erwachsenen bezeichnen kann. Petry hat seine filmische Lupe nun von den Teens auf die Twens umgeschwenkt. Mit „Doktorspiele“, der Verfilmung eines Romans von Schriftsteller und Slam Poeten Jaromir Konecny, kehrt Marco Petry nun aber wieder zurück zur Akne.
 
„Doktorspiele“ gehört ohne Wenn und Aber zum Sub-Genre der Teenie-Klamotte. War „Schule“ noch wirklich an seinen Figuren und deren Situationen interessiert, so geht es jetzt einzig und alleine darum so viele Gags wie möglich innerhalb der mickrigen Geschichte unterzubringen. Der Aufbau dieser ist weit entfernt von Eloquenz jeglicher Art. Die Vorhersehbarkeit ist allgegenwärtig und „Doktorspiele“ tut nichts dagegen. Weder versucht er mit Stilbrüchen oder –wechseln zu kokettieren, noch traut er sich an wirkliche Überspitzungen heran. Viel zu sklavisch hält er sich an die einbetonierten Regularien seines Genres, die nicht erst seit den erfolgreichen „American Pie“-Filmen Bestand haben, sondern schon Ende der 1970er mit dem israelischen Ulk „Eis am Stiel“ manifestiert wurden. Seitdem herrscht Stillstand. Hoffnungen zu hegen, dass „Doktorspiele“ daran etwas ändert, ist Zeitverschwendung. Aber mal ehrlich, wer hätte geglaubt, dass einen hier mehr erwartet als das immer Gleiche? Und überhaupt: nur weil etwas schon zigmal existent war, heißt es ja nicht, dass die neuste Fassung nicht auch funktioniert? „Doktorspiele“ zu verteufeln, weil er sich klar an die vorgelegten Schablonen hält, ist durchaus verständlich, doch eigentlich liegt es an ganz anderen Faktoren, dass Marco Petrys Komödie sich als waschechter Rohrkrepierer erweist.
 
Bevor jetzt aber die Liste der Schlechtigkeit herausgeholt und Punkt für Punkt abgehakt wird, sollen zumindest ein paar Zeilen den Darstellern gewidmet werden. Hauptdarsteller Merlin Rose („Mordsfreunde“), der letztes Jahr in „Feuchtgebiete“ noch Carla Juri („Finsterworld“) den Schambereich lecken durfte, macht alles in allem eine recht anständige Figur. Die Rolle des Andi gibt zwar, alleine vom Drehbuch, nicht viel her, aber als Zuschauer lässt sich schon eine gewisse Grundsympathie zum armen Andi aufbauen. Auch Lisa Vicari („Hell“) als Lili erfüllt ihre Aufgabe relativ solide, auch wenn diese einzig und alleine daraus besteht, niedlich und smart zu sein. Gut, hätten wir dies erledigt und wagen uns nun ans Eingemachte.
 
„Doktorspiele“ ist billig! Damit sind nicht die Hochglanzaufnahmen von Frankfurt am Main und Umgebung gemeint, in der die Komödie spielt, sondern seine faule Inszenierung und Narration. Wie gesagt, alles was hier zu sehen ist, ist weder Neuland noch wirklich frisch. Alles halb so schlimm, aber die Darreichung sowie die Haltbarkeit der Witzelein ist im katastrophalen Zustand. Der Humor des Films lässt sich wohl am ehesten mit einem viertklassigen Mario-Barth-Klon vergleichen, der aus dem Versuchslabor von RTL ausgebüxt ist. Ähnlich vehement wie seine "Kennste, kennste, kennste?“-Masche zelebriert „Doktorspiele“ seine Klischees, die besonders häufig bei den Figuren vorzufinden sind. Dabei sei erwähnt, dass ein Klischee nicht automatisch bedeutet, dass etwas misslungen ist. Wird ein Klischee gewitzt und clever genutzt, können sogar ganz neue Facette zum Vorschein kommen. Wird es zumindest mit Hingabe gepflegt und ausgestellt, ist das auch nichts verkehrtes, nur wenn es wie ein altes Schnitzel in die Teenie-Klamotten-Fritteuse geklatscht und darin solange heiß durchgefettet wird, bis ein undefinierbarer, verrunzelter Fettklumpen herauskommt, ist das Maß des Ertragbaren definitiv erreicht. Harry (Max von der Groeben, „Fack ju Göhte“), Andis bester Freund, ist solch ein Klischee. Der großmäulige, breitschultrige Pornofreak ist ein einziges Ärgernis, der lediglich dafür da ist, den armen Andi in Probleme hineinzuziehen und den Frauenexperten zu geben. Darin enthalten sind latent homophobe sowie misogyne Tendenzen, die in einem Film, der vorgibt offen und frei zu sein, nichts zu suchen haben.
 
Es ist wirklich schade, aber trotz einem Coming-of-Age-Experten wie Marco Petry, ist „Doktorspiele“ nicht mehr als eine graduell auf Schlüpfrig- und Peinlichkeiten ausgelegte Komödie, die scheinbar selbst nicht merkt, dass sie nicht nur ihre Figuren, sondern auch eine ganze Generation der Lächerlichkeit preisgibt. Vielleicht wird das Zielpublikum merken, dass „Doktorspiele“ sie relativ kaltschnäuzig von vorne bis hinten verarscht. Falls nicht, kommt diese Erkenntnis ja vielleicht mit den Jahren und der nötigen Reife. Es wäre wünschenswert. Keine Jugendgeneration verdient so einen Film, selbst nicht die sogenannte 'Generation-YouPorn'!

Fazit

„Was ragt so schön gen Himmel? Ach ja, das ist mein Pimmel.“
Na, gelacht? Falls ja, dann los, ab ins Kino und „Doktorspiele“ schauen. Alle anderen schauen lieber eine andere Teenie-Klamotte oder – noch viel bessere Idee – spielen einfach an sich selbst rum. Das ist günstiger, spart Zeit und es gibt etwas, was „Doktorspiele“ fehlt: Höhepunkte.

Kritik: Sebastian Groß

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