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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Grosseltern Shukichi und Tomi Hirayama beschliessen, ihre erwachsenen Kinder und deren Familien in Tokyo zu besuchen. Dort angekommen erkennen sie, dass der älteste Sohn Koichi, ein Arzt, und die älteste Tochter Shige, die einen Schönheitssalon betreibt, wenig Zeit für sie haben. Einzig Noriko, die Witwe des im Zweiten Weltkrieg gefallen Sohns, bemüht sich um ihre Schwiegereltern. Nach nur wenigen Tagen in Tokyo schieben Koichi und Shige ihre Eltern in ein Seebad ab. Dort fühlen sie sich aber umgeben von feiernden Jugendlichen auch nicht wohl, so dass sie nach Tokyo zurückkehren. Shukichi verbringt dort einen Abend mit ehemaligen Freunden und Nachbarn in einer Kneipe, während Tomi die Nacht bei Noriko verbringt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Welchen Stellenwert hat Familie und was passiert, wenn man seiner eigenen fremd geworden ist? Yasujiro Ozu (Später Frühling) behandelt diese Thematik anhand des alternden Ehepaars Shukichi (Chishu Ryu) und Tomi (Chieko Higashiyama), welches ihr Kinder und Enkelkinder in Tokyo besucht. Dabei prallen nicht nur zwei unterschiedliche Generationen aufeinander, sondern auch zwei völlig verschiedene Lebensstile. Die Reise nach Tokyo ist ein ruhiges Drama, das auf den ersten Blick sehr simpel wirkt, doch unter dessen Oberfläche wahrlich mehr schlummert. Ein humanistischer Film, der seine zentralen Konflikte unglaublich charakterorientiert thematisiert und sich wie kaum ein anderes Werk darauf versteht die Emotionalität in scheinbar unbedeutenden Dingen zu suchen.

Gewissermaßen ist es auch der Konflikt der damaligen Zeit, welchen Ozu hier in gewohnt statischen Bildern verhandelt. Eng an die 50er Jahre und vor allem die japanische Kultur gekoppelt, erzählt der Regisseur von Moderne und Tradition, von Jung und Alt, von Fortschritt und Stillstand. Und auch wenn diese Gesichtspunkte stark im kulturellen Zeitgeist verwurzelt sind, so geben sie dem Film doch seine zeitlose Berechtigung, denn dieser Generationenkonflikt wurde bereits vor Ozu geführt und wird auch noch lange nach ihm bestehen bleiben. Es ist der zentrale Diskurs zweier Gegenteile, den der Japaner auf unnachahmliche Weise in aussagekräftige Bilder packt und dadurch so feinfühlig auf den Zuschauer überträgt.

Ohne großartige Schwenks und unnötige Schnitte verweilt die Kamera meist in zentraler Position. Aus niedriger Perspektive filmt sie hauptsächlich Innenaufnahmen, wahrt ausreichend Distanz zu den Charakteren und gibt so Platz und Zeit zur Entfaltung jeder Szene. Yasujiro Ozus Stil ist gewöhnungsbedürftig, und dennoch könnte er passender nicht sein. Denn in erster Linie ist er ein aufmerksamer Beobachter, der es nicht für nötig erachtet seine Geschichte überflüssigerweise zu dramatisieren, sondern tiefere Erkenntnis aus der vermeintlichen Normalität der Geschehnisse extrahiert. Die Reise nach Tokyo ist langsam, fast schon meditativ, und braucht eben diese Ruhe auch um seine Wirkung zu entfalten.

Geprägt ist der Film dabei von einer gewissen Lethargie. Wenn gegen Ende die Erkenntnis fällt, dass das Leben doch in Wirklichkeit enttäuschend sei, dann schlummert durchaus eine stille Melancholie hinter den Bildern. Allgegenwärtig hält der Tod und die Entfremdung Einzug, ungeschminkt fällt Ozus Blick auf das Leben aus. Sieht sein Querschnitt einer japanischen Familie zunächst noch nach trauter Einigkeit aus, so hält die triste Realität bald Einzug. Zu Beginn steht die Freude der Eltern und Kinder über das Wiedersehen, eine Freude, die zu traurigen Erkenntnissen führt. Denn die junge Generation hat keinen Platz mehr für die Alten, und die fühlen sich im Gegenzug bereits von ihren Kindern entfremdet. Es ist eine langsam eintretende Enttäuschung, über die anderen, über sich selbst und auch über das Leben.

Fazit

Yasujiro Ozus bekanntester Film thematisiert den Generationenkonflikt einer zerfallenden Familie. In gewohnt ruhigen Bildern findet der japanische Regisseur den perfekten Rhythmus um große Emotionen in der scheinbaren Normalität des Alltags zu finden.

Kritik: Dominic Hochholzer

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