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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Madame Michel ist Concierge in einem eleganten Pariser Wohnhaus. Auf den ersten Blick bringt sie alle typischen Attribute mit sich: Sie ist mürrisch, ungepflegt und unscheinbar. Um ihre Ruhe vor den herablassenden reichen Bewohnern des Hauses zu haben, versteckt sie ihre Leidenschaft für Bücher sorgfältig und schlüpft in die Rolle der kratzbürstigen Concierge. Auch die hochbegabte elfjährige Paloma lebt in ihrer eigenen Welt. Längst hat sie durchschaut, wie ärmlich ein Leben im Luxus sein kann und beschließt, sich am Tag ihres 12. Geburtstags das Leben zu nehmen. Beider Schicksal wandelt sich jedoch mit dem Einzug des geheimnisvollen Japaners Kakuro Ozu. Monsieur Ozu ahnt, dass sich hinter Madame Michels mürrischer Fassade ein liebenswertes Geheimnis verbirgt und lockt die barsche Concierge aus ihrem Winterschlaf.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Alle glücklichen Familien gleichen einander. Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich.“ Woher kennt man die Sätze noch mal? Von Tolstoi oder aus einem der zahllosen Fließbandfilme, die sich damit den Anschein von philosophischem Tiefgang geben wollen? Das Zitat ist mittlerweile so sehr zum Repertoiresatz verkommen, dass sein Auftauchen in Filmen direkt ein Warnsignal ist. Es sei denn, der Film ist a) eine Adaption von „Anna Karenina“ oder b) Satire oder Parodie. Auf Mona Achaches Spielfilmdebüt trifft beides nicht zu und alle unguten Vorahnungen sind in hohem Maße berechtigt. Die Verfilmung von Muriel Barberys Bestseller „Die Eleganz des Igels“ zählt zu der Sorte europäischen Kunstkinos, bei der die gesamte Inszenierung auf die ersehnte Reputation „europäisches Kunstkino“ hin kalkuliert ist. Ironischerweise ist es das erdrückende Übermaß an süßlichem Getue und pseudointellektuellen Profanitäten, die jeden Hauch von Charme abtöten.

Die Handlung entspinnt sich aus der Perspektive eines dieser ernsten kleinen Mädchen, die fast immer schrecklich vulgäre Eltern haben und deren Brillanz deswegen unentdeckt bleibt – meistens nur, bis sie ein neu in ihr Leben getretener Protagonist sie entdeckt. Wenn man jetzt noch weiß, dass die eigentliche Hauptfigur die unscheinbare Concierge Madame Michel (Josiane Balasko) ist, weiß man auch, wie es weiter geht. Die 11-jährige Paloma (Garance Le Guillermic) will nicht wie ihr Goldfisch enden und beschließt daher, sich zu ihrem zwölften Geburtstag umzubringen. Ihre tablettenabhängige Mutter, die lieber mit Zimmerpflanzen als mit der Tochter spricht, kriegt davon nichts mit. Ignoranz und Egozentrik sind die plakativen Makel der Mieter des Altbaus, in dem die Geschichte spielt. Ausgenommen selbstverständlich Paloma, die ihr Umfeld scharf beobachtet und dabei obendrein filmt. Achache hat ihre Filmrecherche für das selbst verfasste Drehbuch offenbar gemacht. Es dauert nicht lange, bis das Mädchen hinter der grobschlächtigen Fassade Madame Michels etwas vermutet. Verbirgt sich da ein ebenbürtiger Intellekt?

Die sich ungebildet gebende Concierge hat eine kleine Bibliothek voller Bücher, aus denen sie sogar zitieren kann. Das bringt die Titelfigur mit einem mysteriösen asiatischen Nachbarn mit dem vielsagenden Namen Herrn Ozu (Togo Igawa) zusammen. Der feingeistige Japaner schließt Freundschaft mit Paloma und ist fasziniert von Madame Michel. Sie scheut allerdings den Umgang mit Leuten, die sie als einer höheren Klasse zugehörig ansieht. Soziale Hierarchien existieren in der sentimentalen Mär nur durch die selbst gewählte Abgrenzung der Unterschicht. Die Ängste, wegen denen Madame Michel sich abkapselt, sind natürlich allesamt unbegründet. Als Herr Ozu sie zum Essen einlädt, geniert sie sich für ihre ärmliche Erscheinung, doch dank großzügiger Geschenke des reichsten unter den Mietern ist das Problem abgehakt. „Sie hat mich nicht erkannt“, sagt die ausnahmsweise vornehm gekleidete Concierge, als eine Hausbewohnerin sie höflich grüßt. Darauf erwidert Herr Ozu: „Weil sie Sie noch nie gesehen hat“. Auf diesem küchenpsychologischen Niveau quält sich die überzuckerte Schmonzette ihrem semi-tragischen Schluss entgegen.

Fazit

An einer originellen Story und interessanten Charakteren mangelt es der süffisanten Buchverfilmung, woran die Vorlage womöglich nicht unschuldig ist. Die soliden schauspielerischen Leistungen kommen gegen die platten Dialoge und die sich anbiedernde Inszenierung nicht an.

Kritik: Lida Bach

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