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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Familie Hammond wird angeblich seit Jahrhunderten von einem Werwolffluch heimgesucht. Als wieder einige Mitglieder von einer Bestie attackiert werden, schaltet sich Scotland Yard ein. Der gerissene Ermittler Bob Curtis ist betont skeptisch gegenüber übernatürlichen Phänomenen und die versammelte Mannschaft im Hause Hammond samt ihren verdächtigen Gehabes gibt ihm auch allen Grund dazu.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wie die Jungfrau zum Kinde kam auch der gebürtige Hamburger John Brahm (eigentlich Hans Julius Brahm) 1936 zu seinem Regiedebüt Broken Blossoms, nachdem der ursprüngliche Regisseur kurzerhand absprang und er als dessen rechte Hand den Job übernehmen durfte. Mit beachtlichem Erfolg, so das er danach von 20th Century Fox-Mitbegründer Darryl F. Zanuck unter die Fittiche genommen wurde. Leichte Parallelen zum italienischen Horror-Künstler Mario Bava (Die Stunde, wenn Dracula kommt) sind nicht nur vom Werdegang zu erkennen – denn auch Bava wurde eher zufällig zum Regisseur befördert -, sondern speziell in der ausgeprägten Individualität der Fingerfertigkeiten. Brahm schien eine der großen Genre-Hoffnungen der 40er zu werden, landeten aber in den 50ern als Fließbandregisseur bei TV-Serien. An mangelndem Talent lag es definitiv nicht, vielleicht einfach an verpassten Möglichkeiten.

Extrem bedauerlich, wenn man allein diese Arbeit betrachtet. Schon in der ersten Kamerafahrt wird ersichtlich, wieviel Talent in ihm schlummerte. In einem alten Anwesen scheinen die Leichen der Hausherrin und ihres Hundes zu liegen bis sich herausstellt, dass beide nur geschlafen haben. Es ist nur ein kurzer Moment, der als solche Illusion nicht mal zwingend wahrgenommen werden muss, aber wenn, sorgt er schon früh für einen Hallo-Effekt. Achtung, da weiß jemand sehr wohl was er tut und das wird in der Folgezeit beeindruckend bestätigt. Mit seiner Mischung aus der unverkennbaren deutschen Expressionismus-Schule und Hollywood-Studio-Horror gelingt Brahm ein ästhetisch enorm eindrucksvoller Film, der vergleichbaren Arbeiten dieser Zeit (wie z.B. den großen UNIVERSAL-Bruder Der Wolfsmensch) schon damals ganz alt und staubig aussehen lässt. Handwerklich ist das ein Muskelspiel auf hohem Niveau. Ausdrucksstarke Sets, clevere Montagen (einmal durch die Rauchschwaden eines lodernden Kaminfeuers, was die an sich unspektakuläre Szene richtig aufregend, der Stimmung angepasst gestaltet), kreative, moderne Perspektiven, das Auge isst hier nicht nur mit, sondern gleich den Teller leer. Eine Wucht, da konnten dieser Tage selbst die ganz Großen kaum besser auftischen.

Jetzt kommt leider das große ABER. Nein, es ist nicht die Geschichte, zumindest nicht grundsätzlich, die ist sogar richtig interessant. Der mysteriöse Familienfluch scheint klar inspiriert von der vielfach verfilmten Sir Arthur Conan Doyle/Sherlock Holmes-Story Der Hund von Baskerville. Ein tierisches Ungetüm sucht eine Sippschaft seit Jahrhunderten heim, ob dies Fluch oder hausgemachter Humbug ist schwebt ungeklärt im Raum, sein smarter Ermittler sorgt für Unruhe und durchaus berechtigte Zweifel, fast jeder der Beteiligten poppt hier und da als möglicher Täter samt Motiv auf. Prima Sache, aber offenbar schenkte das Studio weder dieser Idee noch den herausragenden Fähigkeiten des Regisseurs genug Vertrauen, so dass es in der Endabrechnung nur für ein sehr schmal gehaltenes B-Movie-Häppchen langte, das in der notdürftigen Kürze mitunter an ein Halloween-Special von Mord ist ihr Hobby erinnert. Viele Filme sind zu lang, der ist eindeutig zu kurz. Kann sein Potenzial gar nicht richtig ausschöpfen, obwohl John Brahm alles dafür tut sich nachhaltig zu empfehlen. Das ist alles viel zu gut, viel zu akribisch inszeniert um nur als hübsche, kleine Fußnote des Horrorfilms in Vergessenheit zu geraten.

Fazit

Wenn hier von vornherein so viel investiert worden wäre wie in der Umsetzung und einige zu schrullige Humoreinlagen (alle in Form der skurrilen Gehilfin Christy), was hätte das für ein Klassiker werden können? Formell aber auch so ein echtes Brett, Film- und Stimmungsästheten zwingend ans Herz gelegt. Großartige Umsetzung, schöne Idee, nur zu schlicht, zu vorsichtig, zu wenig selbstbewusst konzipiert. Dennoch die Wiederentdeckung absolut wert.

Kritik: Jacko Kunze

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