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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Inspektor Di Salvo ermittelt im Fall der Schülerin Angela, deren Leiche mit zerfetztem Unterleib aus einem Fluss gefischt wird. Die Spur führt an ihre Schule, ein exklusives Elite-Internat. Dort stößt er auf eine Mauer des Schweigens und es dauert nicht lange, bis der nächste Todesfall folgt…

Kritik

-„Weißt du, wie viele Vergewaltigungen mit Todesfolge im letzten Jahr von uns registriert wurden…?“

-„…Aber es gab nur einen Fall, in dem der Bauch mit einem Stahlpenis aufgerissen wurde.“

Na Gott sei Dank, so was schickt sich auch nicht. Mordwaffen mit phallischer Symbolik gehören zum Giallo wie das Amen in der Kirche, in ORGIE DES TODES geht man eben gleich den direkten Weg. Obwohl, so viel sei schon verraten, ganz zutreffend ist die etwas grobe Vermutung unseres Inspektors (Fabio Testi, REVOLVER – DIE PERFEKTE ERPRESSUNG) dann doch nicht, aber den Indizien zufolge naheliegend. Exemplarisch dafür, dass Regisseur Alberto Negrin (MUSSOLINI AND I)bei seiner einzigen Nicht-TV-Arbeit kein Blatt vor den Mund nimmt oder falsche Zurückhaltung walten lässt. Blutiger sind dennoch einige Gialli, sleaziger und enthemmter nur wenige.

Tatort: Mädcheninternat. Was dies in der Regel für das Genre bedeutet, lässt den Hosenstall von ganz alleine aufspringen. Und Negrin tut uns diesen Gefallen mit Wonne. Ein Ort, an dem sich nur hübsche, wohlgeformte und freizügige Dirnen tummeln (für die Schabracken gibt es wohl Extra-Bungalows hinter den Müllcontainern), die sich nach dem anstrengenden Sportunterricht gar nicht schnell genug die verschwitzten Höschen runterreißen können, um sich in der Gemeinschaftsdusche kichernd gegenseitig einzuseifen. Gell Mädels, so war das doch auch während eurer Schulzeit, gebt es ruhig zu. Dass die bumsfidelen Mäuschen alle nur aus gutem Hause stammen, hat ihre Tugendhaftigkeit scheinbar nicht groß beeinflusst. Irgendeine große Ferkelei geht wohl nach Feierabend hinter der Mauern der elitären Lehranstalt vor sich, das wittert die raubeinige Spürnase Di Salvo sofort drei Meilen gegen den Wind. Nur auspacken will niemand, da muss man eben manchmal grob werden.

Fabio Testi ist wie so oft eine echte Bereicherung für den Film. Wenn er schlechtgelaunt seine schweigsamen Zeugen und Verdächtigen anschnauzt („Angela wurde mit SO einem Stahlschwanz umgebracht!“) oder zu unorthodoxen Verhörmethoden in der Achterbahn greift, der Mann hat einfach Stil. Obwohl er beim Lesen des Scripts ein mittelschweres Déjà-vu gehabt haben dürfte: Der Plot erinnert auffallend an den 1971 gedrehten Kollegen DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL (für den deutschen Markt als einer der letzten Edgar Wallace-Filme verhökert und entsprechend umgeschnitten, in Wahrheit ein ziemlich guter und waschechter Giallo), in dem Testi ebenfalls die Hauptrolle spielte. Ganz schön dreist, wie unverfroren sich Alberto Negrin hier mit beiden Händen bedient, das könnte bald ein etwas abgewandeltes Remake sein. Nur lange nicht so gut inszeniert und eine ordentliche Schippe trashiger. Denn bis auf Testi und einige knackige Oneliner ist bei ORGIE DES TODES alles im eher mittelmäßigen Bereich. Nicht schlecht, aber auch nicht berauschend.

Dazu zählt auch der Score von Veteran Riz Ortolani (NACKT UND ZERFLEISCHT), der zwischen lässigem 70er-Funk, düsteren und oft auch sehr merkwürdigen Klängen keine klare Linie fährt. Hatte auch schon bessere Tage, der gute Riz. Was sich ORGIE DES TODES immerhin zugutehalten lässt, er versucht zumindest den Zuschauer lange im Unklaren zu lassen und am Ende mit einem überraschenden Twist zu überrumpeln. Naja, gelingt dann auch nur semi. Das Ganze ist schon relativ auffällig, mal ganz abgesehen von seiner leicht albernen Note. Aber irgendwie hat genau das auch wieder was. Die letzte Einstellung ist auf ihre Weise derartig grotesk, dass sie unmöglich ein Versehen sein kann und hinterlässt mit dem versöhnlichen Gefühl, dass niemand diesen Film richtig ernst genommen hat. Der soll einfach seinen Zweck erfüllen und letztlich gelingt ihm das ja durchaus. Auch mit geschlossener Hose.

Fazit

Eine feiste Kopie von DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL, der deutlich holperiger und grobschlächtiger daherkommt, aber vom brummigen Fabio Testi und einer dicken Portion Giallo-Schmuddel noch befriedigend ins Ziel geschleift wird. Für Genre-Allesgucker in Ordnung, wenn gerade nichts Besseres zur Hand ist. Filme, natürlich nur Filme…

Kritik: Jacko Kunze

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