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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Beim Brand seines historischen Wachsfigurenkabinetts wird das gesamte Werk des Bildhauers Professors Bondi zerstört, er selber entkommt knapp dem Flammentod. Fortan hat der grausam entstellte Bondi nur ein Ziel: blutige Rache an den Brandstiftern, seinem ehemaligen Geschäftsparter und dessen Braut, zu nehmen. Er ersinnt einen neuen - und mörderischen - Weg, sein Wachsfigurenkabinett wieder zu erneuern ...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Berechtigt zählt Das Kabinett des Professor Bondi (längst auch unter dem Originaltitel House of Wax in Deutschland geläufig) inzwischen zu den prominentesten Klassikern des Horrorfilms, der danach noch zwei weitere Male verfilmt wurde. 1997 in dem von Dario Argento (Suspiria) produzierten Wax Mask sowie sehr lose 2005 als Teen-Slasher in Form des gleichnamigen House of Wax, der trotz überschaubarer Qualität ein relativ großer Erfolg wurde. Seinerzeit, 1953, war der Film zudem ein ziemliches Spektakel, war es doch der erste 3D-Film eines Major Labes (Warner) und zudem eines der ersten Werke mit Stereoton. Dadurch schaffte er es sogar in das Guinness-Buch der Rekorde (erster 3D-Film in Stereo). Interessant dabei, dass es sich bei dem Film selbst „nur“ um ein Remake handelt, was weitläufig gar nicht so bekannt ist. Zwanzig Jahre zuvor entstand unter der Regie von Michael Curtiz (Casablanca) Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts, einem weitestgehend unterschätzen Klassiker des 30er-Jahre-Horrorfilms. Auch der aus dem Hause Warner - und ihre Motivation für eine Neuverfilmung war aus vielerlei Hinsicht ein cleverer Schachzug. Nicht nur, da zwischen 1933 und 1953 was die Möglichkeiten anbelangt nahezu unvorstellbare Welten lagen (selbst Hitchcock folgte dieser Idee kurz danach mit dem eigenen Remake Der Mann, der zuviel wusste), sondern da das Original seit 1946 plötzlich verschollen war. Erst 1969 wurde eine halbwegs gut erhaltene Kopie wiederentdeckt. Einen besseren Grund  für ein Remake kann es somit gar nicht geben.

Auch qualitativ werden bei Das Kabinett des Professor Bondi meist die exakt richtigen Entscheidungen getroffen. Das Original war bereits zu seiner Zeit in manchen Dingen erfreulich progressiv und erzählte abseits der klassischen Monster-Geschichten eine angenehme, morbide Mischung aus Krimi und Gruselfilm. Dementsprechend wird sehr viel der Vorlage hier erneut verwendet, manche Szene und Dialoge sind gar identisch, nur mal etwas aufgepeppt durch die technischen Möglichkeiten und das gestiegene Budget. Völlig in Ordnung, da der Film so nie schwächer wird als das Original, jedoch an essentiellen Stellschrauben überdacht gedreht wird, um nicht nur eine zeitgemäße, sondern unterm Strich sogar tatsächlich bessere Variante abzuliefern. Auffällig ist neben den bewussten 3D-Spielerein (auch in der 2D-Version, die Spots erkennt man natürlich auch so) speziell das Optische. Fast kunterbunt kommt der Film von Routinier André De Toth (Zwischen zwei Feuern) daher. Etwas, was für einen Horrorfilm auf den ersten Blick nicht besonders vorteilhaft klingt. Dies entpuppt sich allerdings nicht als Störfaktor, sogar als eine Stärke.

Es entsteht so was wie ein gewollter Kontrast zwischen der oberflächlichen Präsentation und dem düsteren, makabren Inhalt, der sich dahinter verbirgt. Wie ein Vorläufer der späteren Corman/Poe-Adaptionen. Geprägt von Wahnsinn, Mord und Leichenschändung. So wie auch Bondi (im Original eigentlich Jarrod: Vincent Price, Das Pendel des Todes, passt ja somit ideal) trägt der Film eine Maske. Ein schönes Trugbild, verkauft eine Illusion, hinter der etwas Hässliches, Verstörendes und Brutales schlummert. Er lockt das Publikum in sein Wachsfigurenkabinett, präsentiert ihnen hübsche Modelle in ansprechendem Ambiente und bedient nun doch ihre Gelüste nach billigem, aber sicherem Nervenkitzel. Doch was wirklich dahinter steckt, ist eigentlich blanker Horror. In seinem Inhalt ist Das Kabinett des Professor Bondi bald ironischer und besonders zynischer Schabernack, stimmungsvoller Gruselfilm, Suspense-Krimi und manchmal eine Mixtur aus schwarzer Satire und klassischer Tragödie. Bemerkenswert gut inszeniert (André De Toth hatte übrigens nur eine Auge, dass ausgerechnet er so einen effektiven 3D-Film macht, alle Achtung) und besonders am Ende unglaublich schön in Setdesign und Ausleuchtung. Wie gut 10 Jahre später bei Mario Bava (Die drei Gesichter der Furcht). Das bei einem Hollywood-Großstudio-Film Anfang der 50er. Erstaunlich. Seiner Zeit deutlich voraus. Und eigentlich wurde es danach lange eher schlechter als besser.

Fazit

Pimp my Klassiker. Eigentlich hätte es schon „Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts“ verdient, in der Kategorie Klassiker ausführlich besprochen zu werden, aber a): Der nächste Horroctober kommt gewiss und b): Wenn schon das Remake heute eigentlich als der größere Klassiker gilt, dann gebührt ihm einfach der Vorzug. Und das nicht zu Unrecht. Es kommt nun wirklich selten vor, das eine Neuverfilmung (noch dazu eines guten Films) besser ist als das Original. Filmhistorisch aus diversen Gründen viel wichtiger als man vermuten könnte und auch davon isoliert heute noch ein richtig schöner, kurzweiliger Film, der seine Vorlage noch würdigt statt sie auszubeuten. Davon profitieren am Ende sogar beide. Mit der Zeit.

Kritik: Jacko Kunze

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