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Inhalt

Kevin Calhoun ist die rechte Hand des New Yorker Bürgermeisters John Pappas und volle Überzeugung in dessen Arbeit. Ein medienwirksamer Unglücksfall tritt jedoch eine Lawine in Gang, die Calhoun bald an seinem unerschütterlichen Vertrauen an Pappas zweifeln lässt…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„New York – Es kann dein Ende sein oder die Erfüllung.“

John Pappas (Al Pacino, Der Duft der Frauen) ist der amtierende Bürgermeister von New York. Ein eloquenter Medienprofi, aufgrund seiner fortschrittlichen, liberalen und stets am Wohlergehen der Gemeinde orientierten Politik allseits beliebt und nicht nur beruflich das große Idol von Kevin Calhoun (John Cusack, Being John Malkovich). Ein ehrgeiziger, angehender Jungpolitiker, der sich aus seiner kleinen Heimatstadt in Louisiana vor einigen Jahren aufgemacht hat in den Big Apple, um dort von dem seiner Meinung nach Besten zu lernen. Seitdem ist er die rechte Hand von Pappas und opfert sich hingebungsvoll für dessen idealistischen, modernen Regierungsstil auf, bei dem soziale Gerechtigkeit an erster Stelle zu stehen scheint. Ein tragischer, für New Yorker Verhältnisse aber normalerweise schnell wieder vergessene Zwischenfall löst allerdings eine unvorhergesehene Ereigniskette aus. Bei einem Schusswechsel zwischen einem Undercover-Cop und einem kleinen Dealer tötet eine verirrte Kugel einen sechsjährigen, afro-amerikanischen Jungen auf seinem Schulweg. Dies sorgt kurzzeitig für Aufsehen, was Pappas mit all seiner Erfahrung routiniert wegmoderiert und eher noch Pluspunkte sammelt wegen seines Mitgefühls für die Hinterbliebenen.

Allerdings stößt Calhoun selbst bei den internen Ermittlungen auf eine entscheidende Ungereimtheit: der eigentlich verurteilte Dealer hätte gar nicht auf freiem Fuß sein dürfen, aus unerklärlichen Gründen wurde ihm jedoch Bewährung erteilt. Was zunächst „nur“ nach einem schwerwiegenden Formfehler aussieht, entpuppt sich schnell als ein Stich in ein Wespennest. Alle Beteiligten gehen rasch auf Tauchstation und die Spuren scheinen in Windeseile verwischt. Calhoun bleibt aber hartnäckig, ursprünglich um jedweden Verdacht gegen seinen väterlichen Mentor auszulöschen. Stattdessen wühlt er damit erst richtig Staub auf und legt Schicht für Schicht ein Geflecht aus politischen Gefälligkeiten, halbseidenen Lobbyismus, Korruption und schlussendlich sogar konkreten Machenschaften mit dem organisierten Verbrechen frei, was einige Menschen unmittelbar in Lebensgefahr bringt. Und die Spitze der Nahrungskette führt dorthin, wo er sie nie vermutet hätte: direkt vor die eigene Fußmatte des Rathauses.

Obwohl der Film einen Blick auf die dunkle Seite von Macht und Politik wirft, stand man der Produktion erstaunlich wohlgesonnen entgegen: es durfte an über 70 Originalschauplätzen – u.a. dem echten Rathaus – gedreht werden und Al Pacino traf sich zur Vorbereitung sowohl mit einigen ehemaligen Amtsinhabern wie dem damals aktuell regierenden Rudolph Giuliani. Die Parallelen gerade zu Letzterem sind nicht nur im gesamten Auftreten und Charakterzügen der Figur sehr deutlich, sondern werfen fast prophetisch gewisse Schatten voraus, mit denen sich der besonders zu 9/11-Zeiten hochgelobte Politiker später konfrontiert sah, was noch mehr für den Authentizitätsgehalt dieser fiktiven Geschichte spricht. Am Drehbuch waren mit Paul Schrader (Taxi Driver) und Nicholas Pileggi (GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia) zudem zwei echte Fachmänner des Sujets und der Lokalitäten am Werk, was man dem Film von Harold Becker (Sea of Love – Melodie des Todes) jederzeit positiv anmerkt. Von Narration und Stimmung erinnert es stark an die Arbeiten von Sidney Lumet (Prince of the City) und mit Al Pacino und John Cusack treffen hier zwei der stärksten Darsteller ihrer jeweiligen Generationen aufeinander. Grundsätzlich Zutaten für einen absoluten Hochkaräter, von dem City Hall trotzdem vieler hervorragender Ansätze ein gutes Stück entfernt bleibt.

Allen voran ist der Plot schnell relativ vorhersehbar und statt mit Protagonist Kevin an dessen Auflösung mitzuermitteln, wartet man mit himmelweitem Vorsprung an der Ziellinie und sieht ihm beim langsamen Vortaumeln dorthin zu. Das kann unter gewissen Voraussetzungen sogar der richtige Weg sein, bei City Hall gestaltet sich dieses Vorgehen aber als nicht optimal. Dafür fehlt an wirklich spannenden Höhepunkten und den dann notwendigen Details, um trotz einer Ahnung des großen Ganzen narrativ hochwertige Nadelstiche zu setzen. Was nicht bedeuten soll, dass es nicht herausstechende Szenen per se gibt. Als ein großartiger Moment - der repräsentativ für die Intention der Geschichte und die Charakterisierung der Figur von Al Pacino ist – dient dabei die Beisetzung des kleinen Jungen. Bei der John Pappas, trotz allen Abratens seines Stabs, das Mikrofon ergreift. Wie es ihm gelingt, durch seine geschulte Rhetorik, sein gottgegebenes Charisma und seine manipulative Art eine aufgeheizte Stimmung gegen ihn in eine erfolgreiche Wahlkampfveranstaltung zu verwandeln - in Angesicht eines Kindersargs – ist vielleicht DIE Szene des Films. In solchen Situationen lässt City Hall sein riesiges Potential erkennen. Dagegen stehen dann leider weniger gelungene Eckpunkte, wie beispielsweise die komplette Anwesenheit von Bridget Fonda (Jackie Brown). Eigentlich scheint sie nur in dem Film zu sein, damit es einen weiblichen Gegenpart für John Cusack gibt, ansonsten besitzt ihre Rolle null Gehalt für die Geschichte. Dann doch lieber komplett weglassen. Weiblichkeit nur um der Weiblichkeit willen wirkt nur gezwungen und hilft niemanden weiter.

Fazit

Souveräner Polit-und Crimethriller mit einer exzellenten Besetzung und hohem Authentizitätsfaktor, der trotz einiger hochwertiger Einzelmomente nicht das volle Potential seiner Geschichte ausschöpft. Hier hätten mehr Laufzeit und Raum für Sub-Plots wie die Nebenfiguren sicherlich gutgetan. Aus heutiger Sicht sogar idealer Stoff für eine Mini-Serie.

Kritik: Jacko Kunze

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