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Inhalt

Der ausgebrannte Musikmanager Dan hat nach Jahren der rastlosen Suche in der Musikerin Gretta das Talent gefunden, das ihn auf die Erfolgsspur zurückbringen soll. Aber die Britin ist misstrauisch. Gerade erst von ihrem Freund verlassen soll dies eigentlich ihr letzter Abend in New York sein. Doch getragen vom Zauber ihrer Begegnung und faszinieret von dem ungewöhnlichen Plan, lässt sie sich auf die musikalische Reise ein, die den Soundtrack ihres Lebens für immer neu schreiben könnte...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Manchmal ist der Hauptgrund für einen guten Film weder das Drehbuch, noch die Inszenierung, sondern die Schauspieler. Und zwar die Art von Schauspielern, die sich scheinbar nicht nur sklavisch den Vorgaben eines Regisseurs unterwerfen und wie Roboter über fest gezogene Linien am Set wanken, sondern die ihrer Figur einen eigenen Charme geben, die sich mit der Person identifizieren und einen großen Spaß in ihrer Darstellung darbieten, welche sich auf den Zuschauer überträgt. "Can a Song save your Life?", der Musik-Drama-Komödien-Hybrid vom „Once" Regisseur John Carney, ist genau einer dieser Filme, der viele Probleme und Kritikpunkte durch das Spiel der Schauspieler und den Charme der Figuren überspielen kann und so das gewisse Etwas bekommt.

Wenn ein Film die Geschichte zweier gebrochener Charaktere erzählt, die sich innerhalb der nächtlichen Barviertel New Yorks aufgrund eines Liebesliedes kennenlernen, dann klingt das erst einmal ziemlich kitschig. Und das ist es auch. Zum Anderen klingt es aber auch irgendwie atmosphärisch, wenn man an die von künstlichem Licht durchdrungene Nacht New Yorks und an die kleinen, düsteren Musikbars der Stadt, die niemals schläft, denkt. Und das ist es ebenfalls. Es kommt immer auf die Art der Darstellung an, ob eine einfache, beinahe ausgelutschte "Vom-Tellerwäscher-zum-Star-Geschichte" funktioniert oder nicht. Und bei  "Can a Song save your Life?" hat der Zuschauer eben genau das. Er hat Mark Ruffalo als entlassenen Musikproduzenten am Tiefpunkt seines Lebens und er hat Keira Knightley als verlassene Musikerin mit Herzschmerz. Und er hat eben diese Atmosphäre und diese tollen Figuren, aufgrund derer der Film am Ende funktioniert.

Vor allem die erste Hälfte des Films überzeugt dabei mit einer erfreulichen Konsequenz und einem umwerfenden Charme. Zwar folgt der Film fast durchgehend der typischen Tragikomödienspur, doch fällt dies erst zum Ende wirklich negativ auf. Wodurch das geschichtlich relativ dünne Drehbuch von John Carney vor allem zu begeistern weiß, ist die wunderbare Natürlichkeit, mit der die Charaktere miteinander umgehen. Es bleibt die Frage, ob das sogar weniger auf das Drehbuch, als auf das tolle Spiel der Schauspieler zurückzuführen ist, ob am Ende nicht vielleicht sogar viele Interaktionen improvisiert sind. Sicher ist aber: Sie funktionieren. Sie funktionieren auf einer zutiefst menschlichen und teils sogar wenig klischeehaften Ebene. Wenn die Leute hier miteinander reden, hat man das Gefühl, dass dies echte Menschen, mit echten Problemen sind, die eben nicht überinszeniert und weltbewegend wirken müssen. Und das ist etwas, was nicht viele Tragikomödien wirklich schaffen. Hervorheben muss man hier vor allem Mark Ruffalo ("The Avengers"), der seinen heruntergekommenen Säufer so überzeugend und gleichzeitig so charmant herüberbringt, dass es einen in den Fingern juckt, ihn als einen der coolsten Charaktere des laufenden Filmjahres 2014 zu bezeichnen. Auch Keira Knightley ("Abbitte") kann auf diesem Level überzeugen. Ihre Figur muss zwar um einiges mehr an Beziehungsklischees durchmachen, dennoch funktioniert ihre Greta vor allem aufgrund des natürlichen und sympathischen Spiels der Britin. Auch die Nebencharaktere sind ins Detail passend besetzt. Ein James Corden ("Die drei Musketiere") überzeugt mit einer liebevollen Naivität, ein Mos Def ("Per Anhalter durch die Galaxis") lässt den straighten aber harten Labelboss raushängen und ein Adam Levine (Sänger bei Maroon 5) lässt dankend mehrere parodistische Kleinigkeiten seine Musik betreffend über sich ergehen.

"Can a Song save your Life?" ist dabei ein Film der Details. Und auch das macht er gut. Dass die Geschichte hier nicht durch wahnsinnige Tiefgründigkeit zu überzeugen weiß, ist klar. Das hier ist fast durch und durch ein Charakterfilm, dessen Figuren funktionieren und dessen Details eben jene wunderbar subtil unterstreichen. Als Beispiel seien hier die Wohnungen der einzelnen Charaktere genommen, die so detailverliebt eingerichtet wurden und die Eigenheiten der Charaktere so perfekt hervorheben, dass man versucht ist das Bild anzuhalten, um jede Kleinigkeit zu erhaschen. Man sollte allgemein den Setdesignern des Films ein großes Lob aussprechen, da der Film vor allem seine Umgebungen immer wieder extrem glaubhaft darstellt und so eine sehr natürliche Atmosphäre erzeugt. Dass es dann gerade die Songs, sowie ein unnötiger Klischeestrom am Ende, sind, die dieser Musiktragikomödie eine hohe Noten verwehren, ist ebenso schade, wie auch ärgerlich.

Wenn bei einem Film, der sich zumindest ebenso stark um seine Musik, wie auch seine Charaktere kümmert, eben genau der musikalische Aspekt abfällt, dann hat dieser Film ein großes Problem. Und "Can a Song save your Life?" hat dieses Problem. Ganz davon abgesehen, ob man nun Fan von Akustik-Musik ist oder nicht, hören sich die Songs im Laufe des Films einfach viel zu gleich an und packen den Zuschauer auf einem emotionalen Level leider kaum. Es sticht gerade einmal ein Song aus dem Pool diverser Lieder wirklich heraus, der Rest verschwimmt in der Erinnerung zu einem Hybriden aus Geschrammel und Gesang. Das soll nicht heißen die Songs seien schlecht. Sie sind einfach nur zu ähnlich, zu durchschnittlich und schnell wieder vergessen, als das sie einen wirklich faszinieren können. Als Beispiel für gelungene Akustik-Bar-Musik in Filmen könnte man "Inside Llewyn Davis" nennen, der eine ähnliche Schiene verfolgte (Charakterfilm und viele, über die volle Laufzeit gespielte, Songs), die aber einfach besser funktionierten, einen faszinierten und in das Geschehen saugten. "Can a Song save your Life?" schafft das nicht. Nur die Kameraführung, die bei den dargebotenen Songs immer ganz nah bei den Figuren ist, schafft es dem Zuschauer ein Mittendrin-Gefühl zu übermitteln. Man möge sich vorstellen, die Songs seien dann auch noch gefühlsmäßig umfassend. Man wäre in diesem Film fasziniert versunken.

Dem ist aber nicht so. Ganz abgesehen von den wenig immersiven Songs, wirkt der Film, desto länger er läuft, auch immer gestreckter. Da denkt man am Anfang noch, dass der Film es nicht nötig hätte in klischeehafte und kitschige Spuren zu verfallen und dann tut er es am Ende doch. Wenn man bei einem 104 Minuten langen Film, in der letzten halben Stunde, öfters auf die Uhr sieht, ist das kein gutes Zeichen. Und das liegt bei "Can a Song save your Life?" eben daran, dass er am Ende fast alle Klischees bedient und dass der Zuschauer sich so sehr schnell ausmalen kann, was noch zu passieren hat. Und das ist ermüdend. Dadurch verliert der Film auch an der anfänglichen Konsequenz, die ihn so besonders und relativ untypisch gemacht hat. Als Beispiel für fehlende Konsequenz sei das plötzliche, aber passende Ende genommen, welches vieles ungesagt lässt und eben daher überzeugen kann, weil nicht immer alles gesagt und dem Zuschauer alles erklärt werden muss. Schon im Abspann setzt der Film dann aber diverse Szenen nach, sodass es fast so wirkt, als hätten die Macher des Films hier eine striktere Linie fahren wollen, aber einfach nicht den Mut gehabt, diese konsequent zu Ende zu bringen. Und das ist schade, da "Can a Song save your Life?", trotz der vielen Details und dem großartigen Charme der Darsteller, gegen Ende einfach immer austauschbarer und langweiliger wird. So schwindet auch der anfangs angenehm unaufdringliche Humor im Laufe der Zeit immer mehr, um dem Dramaaspekt mehr Raum zu schaffen. Und das hat der Film eigentlich gar nicht nötig, ist es doch gerade der Dramaanteil, den der Film nicht so überzeugend hinbekommt.

Fazit

Mit "Can a Song save your Life?" ist Regisseur John Carney ein charmantes, großartig gespieltes Musikdrama gelungen, welches vor allem aufgrund der Details und der coolen Figuren überzeugen kann. Dass es am Ende gerade die schwachen und austauschbaren Songs, sowie fehlende Konsequenz und eine unnötige Kitschflut sind, die dem Film hier eine bessere Note verwehren, ist genau so schade, wie auch unnötig. Letztlich also ein Film der Charaktere und Kleinigkeiten, ein Film, der vor allem wegen des Spiels von Ruffalo und Knightley auf jeden Fall einen Blick wert ist und dadurch einen Charakter-Bonus-Punkt erhält.

Kritik: Thomas Söcker

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