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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine Tragödie steht am Beginn von Carmens Leben: Ihr Vater, der berühmte Matador Antonio Villalta, wird in der Arena vom Stier schwer verletzt. Der Schock leitet bei ihrer hochschwangeren Mutter die Wehen ein und die schöne Flamencotänzerin stirbt bei Carmens Geburt. Fortan hat die Kleine mit den großen Kulleraugen unter ihrer bösartigen Stiefmutter Encarna, der ehemaligen Krankenschwester des nach dem Unfall gelähmten Antonio, zu leiden. Als Carmen heranwächst, wird sie Encarna ein solcher Dorn im Auge, dass sie ihr nach dem Leben trachtet. Doch damit treibt sie Carmen sieben kleinwüchsigen Toreros in die Arme, die ihr ererbtes Talent für den Stiefkampf erkennen und sie als ihren Star auf den hinreißenden Namen Blancanieves – Schneewittchen taufen. 

Kritik

2011 machte "The Artist" den Schwarz/Weiß-Stummfilm wieder massentauglich. Mit stolzen fünf Oscars und drei Golden Globes wurde das Werk ausgezeichnet und erwies sich auch an den Kinokassen als voller Erfolg. Der spanische Regisseur Pablo Berger ("Torremolinos 73") plante seinen Neo-Stummfilm "Blancanieves" bereits seit 8 Jahren, lange also bevor "The Artist" in aller Munde war, und erzählt damit die Geschichte von "Schneewittchen" auf seine eigene, völlig originelle und kreative Weise neu.

Die Grimm'sche Geschichte wird dabei in das Spanien des frühen 20. Jahrhunderts transportiert und greift nur die Eckpunkte der Vorlage auf, um sie innerhalb des eigenen Kontexts neu zu verwerten. So wird aus der bösen Königin schon Mal eine geldgierige Krankenschwester (Maribel Verdú), die sich den verwitweten Star-Torero Antonio Villalta (Daniel Giménez Cacho) unter den Nagel reißt und sich nebenbei gern in ihren Gemächern Sadomaso-Spielchen mit ihrem Liebhaber hingibt. Auch gibt es den klassischen Zauberspiegel nicht mehr, sondern es geht darum, auf das Titelblatt der Zeitung zu landen. Doch dort landet eben Carmen, die der erzürnten Encarna damit das Rampenlicht stiehlt. Auch die sieben Zwergen treten hier in anderer Form auf, und zwar als eine Bande tollkühner Stierkämpfer ("The Bullfighting Dwarves" - "Los Enanitos Toreros"), die Carmen, bzw. Schneewittchen, zum Teil ihrer Show machen. "Blancanieves" ist vollgepackt mit originellen Einfällen und Anspielungen, die sich hier wunderbar einfügen und nie aufgezwungen wirken.

Um eine Geschichte zu erzählen und mit ihr beim Zuschauer sogar noch Emotionen zu wecken, bedarf es manchmal nicht vieler Worte, jedoch reichlich Geschick. "Blancanieves" schafft es als Stummfilm mit Hilfe von nur wenigen Texttafeln, allein aus Mimik und Gesten der Darsteller heraus und durch die sehr gelungene Musik, den Zuschauer in seine Welt hineinzuziehen, ihn zu fesseln und wirkungsvoll mitfühlen zu lassen.

Gerade letztes Jahr gab es mit "Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen" und "Snow White and the Huntsman" gleich zwei "Schneewittchen"-Verfilmungen in den Kinos, die beide recht unterschiedlich voneinander waren, jedoch ein großes Budget gemein haben. "Blancanieves" ist weit von einer solchen Großproduktion entfernt und sieht dennoch, auch ohne den ganzen CGI-Schnickschnack, hervorragend aus. Die Kulissen des alten Spaniens sind wunderschön gestaltet, die Kameraaufnahmen stets verspielt und kreativ ausgefallen.

Besonders glücklich schätzen kann sich der Film über seine hervorragenden Darsteller, die den farblosen Stummfilm mit Leben füllen. Maribel Verdú ("Y tu mama también", "Pans Labyrinth") brilliert als widerwärtige, jedoch stets graziöse Stiefmutter, die durch ihre sonderbare Art oft auch zum Schmunzeln anregt. Hauptfigur Carmen tritt gleich in zwei Generationen auf: als kleines Mädchen gespielt von Sofía Oria, als junge Frau gespielt von Macarena García. Beide verkörpern ihre Rolle wunderbar unbeschwert und verzaubern den Zuschauer sofort durch ihr
  Temperament und ihren liebevollen Charme. Auch am Nebencast gibt es nichts auszusetzen, der durch die Bank hindurch ausnahmslos überzeugt. 

Fazit

Spanien liefert mit "Blancanieves" die künstlerische Neu-Interpretation einer klassischen Erzählung. Großartig gespielt, wunderschön gefilmt, originell erzählt und emotional berührend – "Schneewittchen" trifft auf "The Artist" und landet im alten Spanien des frühen 20. Jahrhunderts inmitten feuriger Flamencotänze, gefährlicher Stierkämpfe und sonderbarer Gestalten.

Kritik: Sebastian Stumbek

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