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Inhalt

Qiao kommt aus einfachen Verhältnissen, doch sie liebt Bin, einen lokal sehr einflussreichen Gangster. Ihre Liebe zu ihm ist bedingungslos und gleichzeitig genießt sie den Respekt und die Vorteile, die der Frau eines Bandenführers zuteil werden. Eines Tages werden sie von einer rivalisierenden Bande angegriffen. Im letzten Moment greift Qiao zur Waffe. Sie rettet Bin das Leben und wird dafür verurteilt: 5 Jahre verbringt sie im Gefängnis, ohne den Namen Bins preiszugeben. Nach ihrer Entlassung begibt sie sich auf die Suche nach ihm, denn ihre Liebe und ihre Loyalität sind ungebrochen. Doch Bin bleibt verschwunden und das Land, das Qiao auf der Suche nach ihm durchquert, ist kaum wiederzuerkennen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zhangke Jia ist wohl ohne Zweifel einer der vielfältigsten wie eindrucksvollsten Autorenfilmer Chinas. Wie zumeist seine Filme selbst, hat auch Zhangke Jia dabei eine wundersame Reise hinter sich, die vom einfachen Untergrundkino wie bei Xiao Wu hin zu Festivalshits wie A Touch of Sin führt. Letzterer war von seiner Wucht und seiner gefühlten Wut sogar so berauschend, dass Zhangke Jia in Cannes mit dem besten Drehbuch ausgezeichnet wurde. Dies kommt auch nicht von ungefähr: Seine meisterliche Art den Wandel Chinas sichtbar zu machen und gleichzeitig behutsam wie subtil – zwangsweise durch die Zensurbehörde – gesellschaftliche Kritik einzubinden, ist atemberaubend. Sein neuester Film Asche ist reines Weiß (OT: Jiang hu er nü) – der abermals in Cannes seine Premiere feierte – widmet sich indes erneut dem Thema Zeit und Wandel. Mit insgesamt drei Episoden, welche die Jahre 2001, 2006 sowie 2017 umfassen, erfasst der Film im Mantel einer tragischen wie hoffnungslosen Liebesgeschichte einmal mehr die Transformation eines Landes, welches gleichsam zwischen Vergangenheit und Zukunft gefangen scheint. Herausgekommen ist ein vor allem politischer Film, welcher sich feinfühlig und unaufgeregt seinen Protagonisten bzw. den Menschen seiner Heimat an sich widmet.

Im Mittelpunkt steht dabei der Begriff des Jianghu (Flüsse und Seen), welches zwei Bedeutungen haben kann. Zum einen die Welt der dunklen wie kriminellen Triaden, zum anderen fungiert das Wort als eine Art Rückzugsort für Ausgestoßene im Genre der Wuxia. Beides passt perfekt zum neuen Film von Zhangke Jia, der mit Asche ist reines Weiß zudem einen seiner aufwendigsten und teuersten Erzählungen präsentiert. Denn während Qiao (fantastisch von Tao Zhao gespielt) sowie Bin (angenehm zurückhaltend von Fan Liao gespielt) zu Beginn in der Flut der Veränderungen unterzugehen scheinen, finden sie sich selbst immer wieder im üppigen Grasland vor einem riesigen inaktiven Vulkan wieder. Die Hitze verbrennt alles zu reiner weißer Asche – verkündet Qiao schließlich. Und ja, die Hölle scheint für beide eine Mischung aus Hass-Liebe zu sein, aber auch der Gewissheit, in Zukunft keinen Platz mehr zu finden. Fast schon irritierend beiläufig offenbart hierbei Asche ist reines Weiß jede Menge Kritik und gesellschaftliche Fragen: Während einer von Bins kriminellen Kollegen aus dem Gefängnis mit Wirtschaftsrecht-Abschluss zurückkehrt, wird an anderer Stelle kurzerhand ein Kohlekraftwerk geschlossen. Tausende Arbeiter und Arbeiterinnen müssen umsiedeln, sich neue Jobs suchen oder werden schließlich vergessen.

Der Widerstand gegen die „Papiertiger“ – wie es der Film selbst umschreibt – scheint schon lange verloren. Insgesamt widmet sich die erste Episode, neben der fatalen Liebesgeschichte der beiden Protagonisten, eher der Schwelle in ein neues Zeitalter. Eines, in dem die romantische Vorstellung von Gangstern oder Killern wie Ah Jong aus The Killer – dessen Soundtrack diese Episode immer wieder begleitet – ebenso vergangen ist, wie das Gefühl von Gerechtigkeit oder dem eigenen bewussten Handeln (was spätestens in der dritten Episode mehr als deutlich wird). Westliche Züge vermischen sich mit fernöstlichen Traditionen, während in der Disco ausufernd zu YMCA getanzt wird. Und dennoch: Richtig stark wird der Film erst mit der zweiten Episode, die sich insgesamt voll auf Qiao konzentriert. Ergreifend und imposant von Eric Gautier gefilmt, wird hier ein fabelhafter Perspektivwechsel vollzogen. Wo Qiao zuvor in Abhängigkeit stand, entdeckt sie nun ihre eigene Welt und geht in den Kampf über. Bin wird dabei zum Schatten seiner selbst und der einstige Mut – der auch früher nie so groß war wie bei Qiao – ist Selbstzweifel gewichen. Spätestens wenn sich der Film im Dreischluchtendamm verliert - dessen steigender Wasserspiegel die Landschaft verhüllt - und seine Geschichte fließen lässt, gibt es ein Highlight nach dem anderen zu entdecken. Am kraftvollsten sind aber die Stellen, in der alte patriarchische Strukturen auf Qiaos neugewonnene Stärke treffen. Allein hier hinterlässt Zhangke Jia zwei fabelhafte Aha-Momente, die noch lange nachwirken.

In der anschließenden dritten und leider schwächsten Episode, in der Asche ist reines Weiß sogar in das Jahr 2018 vordringt, ist der Wandel unübersehbar: Smartphones übernehmen das tägliche Leben, während die Liebe von Qiao und Bin mehr wie ein einstiges Versprechen wirkt, als pure Leidenschaft. Die Hitze hat alles verbrannt, was einst Liebe war. Der Wandel alles gebrochen, was einst Hoffnung in sich trug. In zerfallenen Ruinen eines nicht fertig gestellten Stadions und dem in die Jahre gekommenen Mahjong-Clubs, offenbart sich ein emotionales Finale, welches melancholischer kaum sein könnte. Alte Freunde sind entweder im Gefängnis, Mittellos oder betreiben ein Casino in Macau, während   Qiao und Bin zu ihrem Jianghu zurückkehren. Für die ältere Generation scheint kein Platz mehr, während die junge Generation euphorisch in die Zukunft blickt. Am Ende ist Asche ist reines Weiß keinesfalls der beste Film von Zhangke Jia, jedoch abermals eine philosophische Reise in das Herz von China, welches unbeschreiblich leise vor sich hin blutet. Wie der einstige Mentor von Bin verkündet: „Es liegt Eleganz im Gesellschaftstanz“. Dem ist wohl nichts hinzufügen.

Fazit

Als melancholische wie tiefsinnige Reise funktioniert "Asche ist reines Weiß" hervorragend. Seine tragische Liebe ist ebenso faszinierend wie die zeitliche Dimension des Wandels, die uns Zhangke Jia hier unaufgeregt offenbart. Und dennoch: Eine emotionale Wucht kann Zhangke Jia dieses Mal nicht aufbauen. Was bleibt ist aber eine poetische Liebesgeschichte vermischt mit einem dramatischen Gesellschaftsporträt, welches ganz nah an seinen Protagonisten bleibt und zudem visuell atemberaubend vor sich hinfließt.

Kritik: Thomas Repenning

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