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WuXia, Jason & ganz viel KI - MOVIEBREAK zu Gast auf dem 5. Obscura Filmfestival Hannover

JackoXL

Von JackoXL in WuXia, Jason & ganz viel KI - Moviebreak zu Gast auf dem 5. Obscura Filmfestival Hannover

WuXia, Jason & ganz viel KI - MOVIEBREAK zu Gast auf dem 5. Obscura Filmfestival Hannover Bildnachweis: Bildnachweis: © Obscurafilmfestival

Vom 1. – 4.11. fand zum nunmehr fünften Mal das Obscura Filmfestival statt. Von Mittwoch bis Freitag war man in Hannover zu Gast, der Abschlusstag fand dann schließlich im Delphin Palast Wolfsburg statt. Nach dem Auftakt am Mittwoch im Astor Grand Cinema, ging es an den beiden Folgetagen in der niedersächsischen Landeshauptstadt etwas beschaulicher zu, zumindest was die Location angeht. Donnerstag und Freitag wurde das Programm im Medienhaus am Schwarzen Bär gezeigt, welches auch in den letzten Jahren für das Festival zur Verfügung stand. In dieser intimen, bald familiären Atmosphäre an diesen beiden Tagen waren auch wir zu Gast und berichten an dieser Stelle von dem vorgeführten Programm. Dieses stand unter dem losen Motto KI, was aber laut Veranstalter David Ghane mehr oder weniger dem Zufall geschuldet war. Im Vorfeld war dies nicht die Absicht, ergab sich dann aber durch die inhaltlichen Parallelen vieler Titel. Als generelle Auswahlkriterien für das Programm nannte Ghane drei Wesensmerkmale: die Filme müssen eine klare Genreidentität besitzen (Horror, Action, Thriller, Sci-Fi, Abenteuer), müssen professionell vermarktbar sein, also keine Amateurfilme und – ganz wichtig – sie müssen ihm selbst gefallen.

Zum Start gab es am frühen Donnerstagabend zunächst den britischen Kurzfilm The Rage Part Two, einen aus der Egoperspektive gedrehten Lowbudget-Zombiefilm. Dank der eigenwilligen Inszenierung konnten die bescheidenen Mittel an einigen Stellen ganz ordentlich kaschiert, aber letztlich nicht komplett überblendet werden. Leider war der Film mit knapp 42 Minuten sogar eindeutig zu lang, da er so auch eine Geschichte erzählen wollte und nicht lieber sein Budget darauf konzentrierte, einfach für vielleicht 15 bis 20 Minuten richtig Gas zu geben. Das hätte – gerade aus der Egoperspektiv – bestimmt um einiges besser funktioniert. Dies war jedoch nur der Vorfilm für den nun folgenden Detective Dee: Skeleton General. Die inzwischen vierte Spielfilmversion der beliebten WuXia-Reihe aus China ist hierzulande seit Anfang des Monats bereits auf Blu-ray erhältlich und erzählte in knackigen 77 Minuten über die Ermittlungen in einem mysteriösen Fall, bei dem eine Armee von Skeletten ein Attentat auf die Familie eines Gouverneurs verübt. Fans der Reihe werden mit diesem optisch sehr ansprechenden Fantasy-Spektakel sicherlich gut bedient, für Neueinsteiger und weniger Genre-affine Zuschauer*innen wirkt das Ganze aber mehr wie die XL-Folge einer Serie, die aber zumindest keine Langeweile aufkommen lässt.

Das Highlight des zweiten Tages war aus unserer Sicht der vom Veranstalter selbst zusammengestellte Kurzfilmblock, der insgesamt 13 Shorts aus 12 verschiedenen Länder bereithielt, von einer Länge zwischen 3 und 19 Minuten. Besonders stachen dabei die drei animierten Beiträge The Sprayer aus dem Iran, die argentinisch-spanische Co-Produktion Ashkasha und Innermost aus China hervor, die zweifelsohne auch zu den Publikumsfavoriten gezählt haben dürften. Durch die hohe Schlagzahl der extrem unterschiedlichen und zum Teil sehr kreativen wie handwerklich beindruckenden Segmente (hervorzuheben hierbei auch ganz besonders Midnight Zero aus Australien, dessen 4 Minuten wirkten wie aus einem hochbudgetierten US-Film) vergingen die insgesamt 111 Minuten wie im Flug.

Zum Abschluss des Tages gab es mit Virtual Reality einen Horrorfilm aus Argentinien, der (an diesem Tag) zum ersten Mal das inoffizielle Thema KI in den Vordergrund stellte. Durch eben so eine wird bei einer Crew-internen Vorführung eines gerade abgedrehten Slashers das Material „optimiert“, so dass sich plötzlich völlig neue und so nie gedrehte Szenen ergeben. Der Haken bei der Sache: stirbt jemand nun im Film, stirbt dessen Darsteller*in auch in der Realität. Eine sehr interessante Idee, die das immer gern gesehene Konzept eines Film-im-Film auf eine völlig neue Ebene hebt. Heraus kommt ein durchaus kreativer und kurzweiliger Slasher, der die sich daraus bietenden Möglichkeiten aber leider nicht ansatzweise ausschöpft. Wirklich brillante oder zumindest überdurchschnittlich smarte Momente kommen dabei kaum heraus und auch in Sachen Spannung kann man sich nicht wirklich von der Masse abheben. Übrig bleibt aber ein immerhin ambitionierter Genre-Beitrag, von dem – man mag es angesichts der Thematik kaum laut aussprechen – man sich eine „optimierte“ Fassung sehr gut vorstellen kann. Aber bitte nicht durch KI…

Der Freitag eröffnete mit einer wahren Rarität und einer Europaprämiere zugleich. Prime Orbit ist der erste Science-Fiction-Film aus Costa Rica und wurde hier erstmals einem europäischen Publikum vorgeführt. Ein deutsches Release scheint auch nicht in Sicht, was angesichts der hier präsentierten Qualität so bedauerlich wie verwunderlich zugleich ist. Erzählt wird von der Evakuierung der Erde, denn ein Meteor ist auf Kollisionskurs. Diese – organisiert und durchgeführt von einer KI (da wären wir wieder bei Thema) – gelingt auch, allerdings bleiben einige Menschen durch ein scheinbares Missgeschick zurück. Diese entdecken dann jedoch, dass sie sozusagen auserwählt wurden und was wirklich hinter der Massenevakuierung steckt. Es ist wirklich erstaunlich, was Regisseur Gustavo Cosenza mit so wenigen Mitteln auf die Beine stellt. Geschickt wird nicht mehr gezeigt, als es das Budget hergeben kann und wenn, sieht das absolut brauchbar aus. Viel wichtiger ist ohnehin die Handlung, die Endzeit-Sci-Fi, Familiendrama und Survivalthriller gekonnt miteinander verwebt und einen wirklich interessanten Plot kreiert. Am Ende wird vielleicht etwas mehr gezeigt als nötig und auf der emotionalen Klaviatur zu penetrant gespielt, im Vergleich mit ganz anderen Filmen (Grüße gehe raus an den nicht nur diesbezüglich wesentlich nervigeren Interstellar) sind das aber wirklich nur Schönheitsfehler. Wer kann, sollte diesem Film zumindest mal eine Chance geben.

Danach wurde es voll im kleinen Vorführraum des Medienhauses, denn für die nächsten Filme stand Besuch ins Haus. Ein Teil der Crew von Friday the 13th: Origin of Evil – Part 3 war anwesend, darunter auch Regisseur Francesco Tesauro aus Paderborn. Die inzwischen dreiteilige Kurz-Fan-Film-Reihe erzählt den Part, der zwischen Freitag der 13. und dem Freitag der 13. Teil 2 nie zu sehen war. Alles nicht kommerziell und frei auf YouTube zu sehen. Der 22minütige Film, der mit einem Budget von rund 15.000 Euro realisiert wurde, ist eine stilsichere Hommage an die ersten Beiden Friday-Filme, inklusive des Original-Scores von Harry Manfredini. Ein sympathisches Herzensprojekt von einem leidenschaftlichen Filmemacher, der mitsamt einiger Darstellerinnen noch für ein Q&A zur Verfügung stand.

Direkt im Anschluss folgte der argentinische Film Maria, der erst drei Wochen zuvor komplett fertiggestellt wurde und erst zum dritten Mal weltweit öffentlich vorgeführt wurde. Co-Regisseur Gabriel Grieco war ebenfalls zu Gast und stellte sich im Anschluss auch den Fragen des Publikums. Worum es in Maria genau geht, darf eigentlich gar nicht verraten werden, sonst würde man diesem mit 65 Minuten sehr straff erzählten Streifen einiges an Aha-Effekt nehmen. Nur so viel: KI ist wieder ein Thema, es spielt am Set eines Pornofilms und Gabriel Grieco gab an, dass sie sehr von Genre-Klassikern der 80er Jahre inspiriert waren, die sie früher selbst abgefeiert haben und nun auch so einen Film machen wollten. Und unter Strich lässt sich sagen: das ist durchaus gelungen. Maria ist in der Kürze der Zeit natürlich narrativ eher simpel gehalten, macht aber richtig Spaß, sieht verdammt gut aus und zeigt vor allem das große Potential, dass in diesen Filmemachern schlummert. Ob es denn hier bald regulär zu sehen gibt? Hoffentlich ja, ein Release auf DVD/Blu-ray wäre durchaus denkbar. Und hoch verdient.

Leider mussten wir uns dann aus Zeitgründe schon verabschieden und konnten nicht den Abschlussfilm des Tages mitnehmen. Wobei dies halbwegs zu verschmerzen ist, da Die Braut die sich traut – Till Death Do Us Part diesen Monat bei uns schon auf Blu-ray in den Handel kommt, somit kann dieser mühelos nachgeholt werden.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an David Ghane und alle Beteiligten des Obscura Filmfestival, welches ab dem nächsten Jahr leider nicht mehr in Hannover, sondern ausschließlich in Berlin stattfinden wird. Wir wünschen viel Erfolg und vielleicht haben wir Euch ja Lust gemacht, euch auch mal dorthin zu begeben.

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