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Videospiel "Like a Dragon: Infinite Wealth" im Test

siBBe

Von siBBe in Videospiel "Like a Dragon: Infinite Wealth" im Test

Videospiel "Like a Dragon: Infinite Wealth" im Test Bildnachweis: © Sega / Ryu Ga Gotoku Studio

Überblick

Like a Dragon: Infinite Wealth beginnt mit einer Reihe unerwarteter Ereignisse, die zwei legendäre Ex-Yakuza, Ichiban Kasuga und Kazuma Kiryu, auf ein unvergessliches Abenteuer in Japan und auf Hawaii führen. Stürze dich in unvergleichliche dynamisch-rasante RPG-Kämpfe, in denen das Schlachtfeld selbst zu deiner Waffe wird und alles möglich ist. Lass es in Japan krachen und entdecke alles, was Hawaii zu bieten hat - in einem Abenteuer auf beiden Seiten des Pazifiks.

Kritik

Mit Like a Dragon: Infinite Wealth erhält die beliebte Yakuza-Serie ihren mittlerweile nun schon neunten Eintrag (Spin-offs und Remakes nicht mitgezählt). Dabei handelt es sich um einen direkten Nachfolger zu Yakuza: Like a Dragon aus dem Jahre 2020, dessen Protagonist Ichiban Kasuga hier neben Serien-Veteran Kazuma Kiryu wieder die Hauptrolle spielt. Entwickler Ryu Ga Gotoku Studio hat sich für sein neues Spiel hohe Ziele gesetzt und liefert ein umfangreiches Open World-RPG ab, mit welchem man gut und gern 100 Stunden beschäftigt sein kann.

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Der mehrstündige Prolog spielt sich zunächst in Japan ab und führt eine Reihe wiederkehrender Charaktere in die Geschichte ein. Serienkenner dürften dabei natürlich klar im Vorteil sein und sich über das Wiedersehen und die Weitererzählung bekannter Figuren freuen. Für Neulinge fällt der Start jedoch durchaus verwirrend aus. Hier hilft nur, sich einzulesen und notfalls in externen Quellen zu stöbern. Die wichtigsten Spielmechaniken werden in dieser Tutorial-Phase jedoch recht verständlich nähergebracht. Nach einigen Stunden wechselt schließlich der Schauplatz nach Honolulu und damit beginnt das eigentliche Abenteuer, bei dem sich auch Neulinge besser zurechtfinden sollten. 

Hier geht es darum, Ichibans Mutter ausfindig zu machen, nach der die dortige kriminelle Unterwelt ebenfalls auf der Suche ist. Like a Dragon: Infinite Wealth erzählt dabei eine gelungene und auch wendungsreiche Geschichte, die mal spannend, mal abgedreht und definitiv immer wieder witzig ausfällt. Vorausgesetzt, man hat mit der dicken Portion Japano-Crazyness kein Problem, denn die ist wichtiges Merkmal der Reihe. Und man überwindet den etwas zähen Start, der über die ersten Stunden gern etwas Tempo hätte vertragen können. Doch kommt das Game erst einmal in Fahrt, entfaltet es sich spürbar auf allen Ebenen. Denn nicht nur inhaltlich wird es zunehmend aufregender, auch spielerisch öffnet sich Infinite Wealth mit zahlreichen erweiterten Mechaniken und Möglichkeiten zunehmend.

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Auch die sympathisch geschriebenen Figuren wachsen einem dabei schnell ans Herz. Wenn zu Beginn beispielsweise Ishiban seine Flamme Saeko auf ein Date einlädt und vorab schräge Dating-Tipps von seinen Freunden Nanba und Adachi erhält, ist das herrlich bescheuert und amüsant zugleich. Generell ist Ishiban ein charmanter und vielschichtiger Hauptcharakter, mit dem man absolut gern das Abenteuer bestreitet. Doch auch die Nebenfiguren erhalten reichlich Spotlight, um mit ihren eigenen Geschichten auf persönlicher Ebene zu überzeugen. Hin und wieder wird es dabei zwar etwas melodramatisch, doch das gehört irgendwo zum japanischen Stil dazu. Auch, dass Dialoge und Cut-Scenes oftmals unnötig lang gezogen werden und damit das Pacing ausbremsen, statt einfach schnell auf den Punkt zu kommen. Etwas Geduld ist also durchaus gefragt. 

Wie eingangs erwähnt, spielt sich die Geschichte hauptsächlich im sommerlichen Honolulu ab. Hier gibt es für Spieler massig zu tun, allein mit der Hauptkampagne hat man gute 40-50 Stunden zu tun. Und wer drumherum noch nach Beschäftigungen sucht, darf locker das doppelte an Spielzeit hinzurechnen. Dabei warten unter anderem zahlreiche Nebenquests darauf, gelöst zu werden. Diese sind in der Regel spielerisch zwar nicht besonders anspruchsvoll, werden aber stets von witzigen Geschichten begleitet und bringen nette Belohnungen. Mal gilt es sich entblößende Exhibitionisten im öffentlichen Raum mit der Kamera zu erwischen, dann wiederum springen wir beim Dreh eines Actionfilms als todesmutiger Stuntman ein oder testen neuartige Elektroroller für einen Jungunternehmer, dessen Produkte explosionsgefährdet sind. Die Macher beweisen dabei viel Sinn für Humor und begeistern mit abwechslungsreichen, originellen Ideen.

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Doch auch das ist noch längst nicht alles, denn in Honolulu gibt es noch so viel weiteres zu tun. Abstecher in einem unterirdische Roguelite-artigen Dungeon winken bei Erfolg beispielsweise mit lohnenswerter neuer Ausrüstung. Dann lässt sich Jagd nach gefährlichen Sujimon machen, die rekrutiert und trainiert werden können, um in einer Liga gegeneinander anzutreten, was sehr an Pokémon erinnert. Wir können shoppen, Waffen mit den passenden Materialien nach Wunsch verbessern und Zeit mit den Party-Mitgliedern verbringen, um die Beziehungen zu ihnen zu pflegen, was weitere Vorteile für den Kampf mit sich bringt. In einer spaßigen Dating-App à la Tinder lassen sich bei Erfolg Frauen aus der Umgebung kennenlernen. In Mini-Games wie Dart oder Karaoke kann man zusätzlich auf spielerische Weise die Zeit vertreiben. Und mit Dondoko Island gibt es einen eigenen Modus im Stile von Animal Crossing, in welchem man ein ganzes Ferienresort aufbaut.

Wie viel man von alledem mitnehmen möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden, die Möglichkeiten zum Austoben sind aber enorm. Darüber hinaus gibt es auch reichlich Sammelkram, bei dem es die Macher mit seinem hohen Vorkommen eigentlich aber schon wieder übertrieben haben. Übertrieben ist auch die Anzahl frei laufender Feinde auf der Straße. Kaum zwanzig Meter lässt es sich in Ruhe laufen, ohne dass man bereits auf die nächste Gang trifft, die sich kloppen will. Das ist schon etwas ermüdend, wenn man einfach in Ruhe die Umgebung erkunden möchte. Zwar kann man den meisten Konfrontationen aus dem Weg gehen, wenn man ein paar Meter Abstand behält, doch muss man stets im Slalom durch die Straßen laufen, um das hinzubekommen. Weniger wäre hier mehr gewesen.

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Die Kämpfe als solches machen durchaus Spaß, wenn sie nicht unnötigerweise im Minutentakt bestritten werden müssen. Rundenbasiert kommt hier jeder Charakter nach und nach zum Zug (die eigene Truppe besteht aus bis zu vier Mitgliedern) und kann Angriffe und Spezialattacken ausführen, Gegenstände einsetzen oder in Abwehrstellung gehen. Dabei spielt auch die Entfernung und Position zum Gegner stets eine Rolle: Wer beispielsweise auf einen Feind einschlägt, hinter dem weitere stehen, verursacht auch bei ihnen Schaden. Stehen Gegenstände wie Fahrräder oder Mülltonnen griffbereit in der Nähe, werden diese ebenfalls mit eingesetzt. Und wer den Gegner von hinten trifft, erhöht den Schaden deutlich. So ist stets trotz rundenbasierter Abläufe etwas Dynamik im Gefecht. Obendrein gilt es auch stets Schwachstellen zu finden und auszunutzen.

Jeder Charakter aus der eigenen Party bekommt zudem eine Klasse zugewiesen (hier Job genannt), die einzigartige Fähigkeiten mit sich bringt, je weiter sie ausgebaut wird. Mit der Zeit lassen sich auch weitere Jobs freischalten, um die Charaktere so vielfältiger zu gestalten. In Kombination mit der angelegten Ausrüstung ergeben sich so auf jeden Fall viele Anpassungsmöglichkeiten. Eben das, was man von einem RPG erwartet und sich davon erhofft. Die Komplexität eines Baldur's Gate 3 erreicht Like a Dragon: Infinite Wealth dabei natürlich nicht, muss und will es aber auch gar nicht.

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Technisch ist Like a Dragon: Infinite Wealth leider nicht auf dem neuesten Stand, die Grafik-Engine wirkt schon sehr altbacken. Zwar sehen Charaktere in den Cut-Scenes durchaus gut aus und die Welt ist stimmungsvoll gestaltet, die Alterserscheinungen sind dafür aber unübersehbar. Ist allerdings nicht wirklich schlimm, wenn man keine hohen Erwartungen daran hegt und einem der Inhalt wichtiger ist als die Optik. Auf der getesteten PS5 läuft das Game immerhin schön sauber ohne störende Bugs. Und auch die Synchronsprecher leisten einen guten Job, wenn auch leider nicht jeder Dialog immer vertont ist. 


Fazit

"Like a Dragon: Infinite Wealth" ist ein herrlich schräges und auch abwechslungsreich gestaltetes JRPG mit unterhaltsamer Story und durch und durch sympathischen Figuren. Wer bislang noch nie mit der Reihe in Berührung kam, aber schon immer damit geliebäugelt hat, findet hier den idealen Einstiegspunkt. 

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