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Interview mit Hape Kerkeling zum Release von "Kung Fu Panda 4"

Tiger

Von Tiger in Interview mit Hape Kerkeling zum Release von "Kung Fu Panda 4"

Interview mit Hape Kerkeling zum Release von "Kung Fu Panda 4" Bildnachweis: © Universal Pictures Germany GmbH | Szene aus "Kung Fu Panda 4"

Schon bald startet Kung Fu Panda 4 in den Kinos. Das haben wir zum Anlass genommen ein Interview mit Hape Kerkeling (Kein Pardon), dem Synchronsprecher des knuffigen Pandabären Po, zu führen. Während Po tollpatschig und unbeholfen wirkt, strahlt Hape Kerkeling eine natürliche Eleganz aus. Schon als er den Raum betritt, wird allen klar, dass gerade eine starke Persönlichkeit erschienen ist. Voller Begeisterung spricht er über den beliebten Pandabären:

„Da ich ja nun schon zum vierten Mal dem Po, dem Kung Fu Panda, meine Stimme leihen darf, ist das schon etwas, woran mein Herz sehr hängt und was ich sehr gerne mag. Und was ich auch immer wieder erlebe, wenn ich zwischendurch mal im Ausland auf Reisen bin, und es kommt zur Sprache, was ich beruflich mache und ich dann wildfremden Leuten erzähle, dass ich in Deutschland den Po synchronisiere, dann bin ich immer auf der Siegerseite. Das finde ich toll.“

Welche Charaktereigenschaften mögen Sie an Po besonders?

„Das sind die Eigenschaften, mit denen ich persönlich manchmal so hadere. Ich will mich jetzt hier nicht so über den Klee loben. Aber ich glaube, ich bin eine gutmütige Person und das ist der Po auch. Aber ist es immer richtig? Dass man so nachsichtig ist … Aber am Ende glaube ich, ist es richtig. Er hegt keinen Groll. Das habe ich hoffentlich auch mit Po gemeinsam und er ist immer wieder offen für Neues, auch das versuche ich, zu sein.

Man kann vom Pandabären, vom Drachenkrieger und dem angehenden Meister Gutmütigkeit lernen. Zum Glück gehört auch der Kampf. Man darf dem Kampf auch nicht ausweichen. Also man muss sich auch den Herausforderungen stellen und das manchmal im übertragenen Sinne auch durchaus mit Gewalt.“

Ein Kampf, den Hape Kerkeling immer wieder gerne ausficht, findet auf dem Papier statt:

„Wissen Sie, was immer wieder ein Kampf ist? Ein besonderer Kampf. Wenn ich ein Buch schreibe. Und da fechte ich jedes Mal einen Kampf mit mir aus und überlege: Was kann ich meinen Lesern erzählen? Was kann ich ihnen zumuten? Und das wird auch diesmal wieder der Fall sein. Es kommt ein neues Buch, pünktlich zum 60. Geburtstag.“

Auch wenn wir alle sehr neugierig auf Details zum neuen Buch sind, darf Hape Kerkeling noch keine Details verraten. Deswegen kann man eigentlich nur spekulieren, ob Hape sich womöglich bald ins nächste Reiseabenteuer stürzt. Auf die Frage nach der nächsten Pilgerreise antwortet er:

„Man soll nie „nie“sagen! Also unmittelbar nach der Pilgerreise hätte ich gesagt, das mache ich nie wieder. Aber manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich denke: Oh, jetzt, wo es auf die 60 geht. Wer weiß. Vielleicht mache ich es mal …"

Welches Land würden Sie gerne bereisen?

„Am liebsten wäre ich überall mal gerne gewesen. Bhutan würde mich schon sehr reizen, Indien reizt mich, ich möchte gerne mal nach Chile, Peru finde ich spannend, Japan und Südkorea. In Irland war ich noch nie …“

Den Abenteuergeist hat Hape Kerkeling auf jeden Fall mit Po gemeinsam. Hape verrät uns, was seiner Meinung nach das Geheimnis des großen Erfolges von Kung Fu Panda ist:

„Was Dreamworks wirklich drauf hat, ist, dass sie sich ungewöhnlichen Themen widmen und der Po ist sehr vielschichtig. Der ist einerseits wie der pubertierende Junge, der nicht so recht weiß, wohin mit sich. Dann ist er aber auch ein meisterlicher Kämpfer, der, wenn es darauf ankommt, auch keine Gnade kennt und dann ist er wiederum dieser gutmütige und weise Bär. All das trägt, glaube ich, zu dieser Vielschichtigkeit des Charakters bei, die noch nicht völlig ausgeleuchtet ist und deswegen trägt das noch zwei, drei weitere Folgen.“

Po hat einen Mentor. Hatten Sie einen Mentor?

„Ich hatte ganz viele Mentoren. Dazu gehörte in gewisser Weise auch Otto Waalkes, dem ich schon was zu verdanken habe. Dazu gehörte ganz sicher Rudi Carrell, der in ganz besonderer Weise mein Mentor und Förderer war und sonst viele Regisseure, die man jetzt gar nicht so kennt. Ich habe einen wunderbaren Regisseur Heinz Lindner gehabt, mit dem ich wahnsinnig gerne zusammen gearbeitet habe. Auch mein allererster Regisseur der Rolf Spinrads, der Erfinder von „Plattenküche“, Bananas“, „Känguru“ und auch der Erfinder der „Otto Shows“ auch das war so ein Förderer ...“

Hätten Sie das Zeug zu einem spirituellen Lehrer?

„Ich natürlich, definitiv, aber nicht nur ich, auch Sie. Jeder von uns hätte das Zeug dazu. Ich glaube, wir sind angetreten, um letztendlich vielleicht alle spirituelle Meister zu werden. Jeder von uns hat es in sich.“

Haben Sie schon mal selbst Kung Fu ausprobiert?

„Ich habe das mal ausprobiert. Das war noch lange vor Kung Fu Panda, wobei ich glaube, das war eher Karate … Das war für eine kleine Gastrolle im Großstadtrevier. Damals mit dem wunderbaren Jürgen Roland. War es Karate oder war das Kung Fu? Es war Kung Fu, ja. Das ist nicht so meins. Verteidigung schon, aber Kampfsport an sich, ist eher nicht meins. Ich bin froh, dass man mich nur hört, wenn ich Kampfsport mache, als Stimme von Po, und nicht dabei sieht.“

Welche Szene aus Kung Fu Panda 4 hat Ihnen bei der Synchronisation am meisten Spaß gemacht?

„Mir hat echt alles Spaß gemacht. Aber jetzt verrate ich Ihnen ein Geheimnis: Es gibt am Schluss, diese Szene wo der Meister Shifu versucht sich auf seine Meditation zu konzentrieren und dann ploppt 25 Mal, wenn ich richtig gezählt habe, Po auf und jeder dieser Pos sagt etwas, einen anderen Satz in einer völlig anderen Stimmungslage. Das war so konfus und so anstrengend für den Regisseur und die Cutterin. Wir haben diese Szene dreimal synchronisieren müssen. Also, wir hatten sie synchronisiert, das war falsch. Dann musste ich nochmal ins Studio und wir haben nur gestritten, wer sagt denn jetzt was? Der Zuschauer wird es im Kino sehen. Es ist faszinierend auf der Leinwand, aber das herzustellen war fast unmöglich. Es war eine Herausforderung und hat deshalb besonders Spaß gemacht.“

Wie viele Tage haben Sie an der Synchronisation von Kung Fu Panda 4 gearbeitet?

„Wenn ich mich richtig erinnere, eine gute Woche. Deutschland ist das einzige Land, das quasi bei der Synchronisation auf die Einzelsynchronisation setzt, während in anderen Ländern wie Frankreich und Italien gerne im Ensemble gespielt wird. Ich finde, es macht qualitativ keinen Unterschied. Ich finde diese deutsche Variante eigentlich ganz gut.“

Wie stehen Sie generell zu Synchronisation? Es gibt ja Menschen, die alle Filme am liebsten nur im Original sehen wollen.

„Eine Synchronisation ist immer ein on top und ich sag' mal, bei so einer richtig gelungenen, beispielsweise amerikanischen Originalproduktion darf man halt nicht den Fehler machen, es noch besser machen zu wollen, sondern muss gucken, dass man es so gut macht, wie es ist und das ist schon schwer genug und wenn man das erreicht, dann hat man einen guten Job gemacht. Es gibt auch den umgekehrten Fall, dass ganz schreckliche Sachen im Original, plötzlich in der deutschen Übersetzung unheimlich dazugewinnen. Auch das gibt es.“

Haben Sie ein Beispiel dafür?

„Es gab doch diese wunderbare Serie Die 2 mit Roger Moore und Tony Curtis. Das wird den Jüngeren nichts sagen. Im Original war das relativ durchschnittlich. Das war ein Klassiker und die Synchronisation hat diese Produktion quasi noch verbessert.“

Man merkt, dass Hape Kerkeling Feuer und Flamme für seinen Beruf ist und er hat mit Po weitaus mehr gemeinsam als man denkt. Hape Kerkeling fing als Comedian an, zeigte jedoch durch seine Bücher auch seine tiefgründige Seite. Po vollzieht ebenfalls eine entscheidende Wandlung vom Schüler zum Lehrer in Kung Fu Panda 4:

„Ich fand diese Wendung in dem Film, dass Po auf einmal nicht mehr der Drachenkrieger sein soll, sondern quasi weiter aufsteigen soll zum Meister sehr überraschend, eine ziemlich gelungene Wendung und habe das so für mich übernommen. Man muss flexibel sein im Leben. Man kann sich nicht so mit dem zufriedengeben, wo man steht, man muss immer wieder infrage stellen, wer man ist …“

Hape Kerkeling spricht über seinen eigenen beruflichen Lebenswandel vom Comedian zum Schriftsteller:

„Das hatte ich so gar nicht vor. Das habe ich nicht geplant. Das hat sich glücklicherweise so ergeben. Jedes Management hätte einem wahrscheinlich geraten: „Mach das nicht! Bleib bei deinem Komiker-Image. Aber das war mir immer nicht so wichtig …Image. Ich bin immer wieder gerne über Grenzen gegangen und werde das auch weiter tun, auch mit meinem neuen Buch.“

Was würden Sie jungen Comedians für einen Rat geben?

„Mach erst mal was Ordentliches. (Lacht) Mach erstmal Abitur, dann mach deine kaufmännische Lehre, geh zur Bank und, wenn das nicht geholfen hat und du immer noch lustig bist und noch Spaß am Leben hast, dann gehst du auf die Bühne!“

Mögen Sie Kalendersprüche? Was ist Ihr Lebensmotto?

„Ich liebe solche Sprüche. Auch die ganz banalen. Und der Po kommt schon an den Kern der Weisheit ran und mein Lieblingsspruch ist von einer Popgruppe aus dem Sauerland. Er heißt: „Immer wieder aufstehen. Immer wieder sagen: „Es geht doch!“„Das ist jetzt nicht spirituell, das ist westfälisch, aber kommt das Gleiche raus.“

Hape Kerkeling hat für uns noch einen weiteren weisen Spruch auf Lager: „Es gibt keine spirituelle Lehre, die wirklich irrt, aber nicht alle haben hundert prozentig recht.“

Wenn man diese Worte so hört, dann könnte man denken, dass sie von Kung Fu Panda selbst stammen. Mit diesem Satz beendet Hape Kerkeling das Interview und entlässt uns mit dem Gefühl etwas Wichtiges nicht nur über Kung Fu Panda 4, sondern über das Leben gelernt zu haben. Mit Dankbarkeit und Demut kann man einfach alles schaffen, solange man die Courage hat, immer wieder einen Schritt nach dem anderen zu tun.

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