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Gedärme, Blut und Gewalt - Kritik zu Corpse Party: Tortured Souls

Furuha

Von Furuha in "Corpse Party: Tortured Souls" - Miniserie - Kritik

Gedärme, Blut und Gewalt - Kritik zu Corpse Party: Tortured Souls Bildnachweis: © Kazé

Inhalt

Naomis Freundin Ayumi hatte es eigentlich nur gut gemeint: Nach Ende des Schulfestes wollte sie mit allen ein Freundschaftsritual für Mayu durchführen, da diese bald die Schule verlassen wird. Es heißt, durch den Zauber „Die glückliche Sachiko” wird man für immer befreundet bleiben. Doch dann fängt kurz nach dem magischen Ritual die Erde zu beben an und alle Beteiligten fallen durch den Boden des Klassenzimmers. Als sie wieder erwachen, befinden sie sich an einem dunklen und unheimlichen Ort. Blut klebt an den Wänden und in den Ecken liegen abgetrennte Körperteile. Schon bald bemerken sie, dass sie von bedrohlichen Gestalten verfolgt werden und diesen Ort nicht so einfach verlassen können. Kann es sein, dass die „glückliche Sachiko” die Schulfreunde hierhergeführt hat? Schnell müssen sie ihren Weg zurückfinden, bevor die rachesuchenden Seelen sie zu sich holen …

Kritik

Aberglauben und urbane Mythen um Flüche, umherwandernde Seelen und rachsüchtige Geister sind fester Bestandteil von Japans Kultur und findet sehr oft nicht nur Verwendung in den Horrorfilmen aus Übersee, sondern auch in Manga und Anime. Die vierteilige OVA Serie Corpse Party: Tortured Souls basiert auf einem erstmals 1996 erschienen Videospiel. Zwei Remakes folgten, sowie vier Mangareihen und zwei Realfilme. Der Anime wurde erstmals 2013 in Japan ausgestrahlt.

Die Charakterkonstellation ist für einen Anime von Anfang an ziemlich typisch – Akira Iwanaga (Elfen Lied) überrascht hier nicht mit einer frischen Adaption und dem Bruch von Konventionen, die seit Jahren in der Anime-Szene einher halten. Der Zuschauer bekommt resultierend den schmächtigen, unrealistischen Frauenhelden Satoshi präsentiert, gefolgt von dem Mädchen Seiko, das homosexuelle Züge an den Tag legt, einen Technik-Freak, der eine merkwürdige Obsession für ein anderes Mädchen der Gruppe hegt, eine kleine Schwester mit Großer-Bruder-Komplex und einige weitere Charaktertypen, die einen schon zu Beginn mit den Augen rollen lassen.

Tatsächlich sind die ersten zwei der vier Folgen trotz Gore-Elemente oft so konstruiert, dass sie ins Lächerliche abdriften. Unnötige Einstellungen auf Unterhöschen, große Brüste und laszive Posen der eingesperrten Schülerinnen zerstören aufkommenden Grusel und unnötig platzierte Gags ersticken auch den letzten unangenehmen Schauer im Keim.

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Seiki Tanaka hält sich mit dem gewählten Zeichen- und Animationsstil sehr an die Vorlage. Die Diskrepanz zwischen den süßen Zeichnungen mit großen Augen, simplifizierten Gesichtszügen und dem Inhalt der Geschichte nutzt nicht nur Corpse Party in der Anime-Adaption als Stilmittel. Viele andere Anime, die sich an ein erwachseneres Publikum richten, verwenden den augenscheinlich niedlichen Effekt, um später mit blutigen, psychisch belastenden oder anspruchsvolleren Thematiken zu überraschen. Beispiele hierfür sind Mahou Shoujo Madoka Magica oder auch Higurashi no naku koro ni. Weiterhin setzt Tanaka auf teils animierte Umgebungen in der verfluchten Schule, die außerdem unter Einsatz von grobkörnigen Texturenfilter den Eindruck des Verfalls stärker symbolisieren sollen.

Als größte Schwäche des Anime offenbart sich leider die Story. Die Dialoge, die die Charaktere führen, sind oft sehr gestelzt, grenzen an Stupidität und entwickeln sich auch leider über die vier Folgen nicht zu Meisterwerken der Dialogkonstruktion. 

Corpse Party experimentiert mit interessanten und spannenden Wendungen , während die Schüler versuchen, den Fluch zu brechen, die jedoch zu keinem Moment wirklich zu überzeugen wissen. In einem Videospiel mag dies vielleicht funktionieren, aber in den vier Folgen kommt den einzelnen Handlungssträngen einfach jeglicher Sinn abhanden, Entscheidungen sind unlogisch und einige der Verletzungen, die die Hauptcharaktere erleiden, dürften zum sofortigen Tode führen - aber nicht in diesem blutigen Anime. 

Es ist zu begrüßen, dass sich Corpse Party nicht davor scheut, die Gewaltakte (Herauslösen der Zunge, Exekutionen, herausquellende Gedärme u.Ä.) grafisch darzustellen. Wenn sich jedoch der Anime mit jeder neuen Szene versucht in Brutalität zu übertrumpfen, einzig und allein des Blutes und des Schocks wegen, ist zu bezweifeln, inwiefern dies noch für die ziemlich flache Geschichte hilfreich ist. Auch das offene Ende vermag schlussendlich nicht die Lust nach mehr zu wecken - denn sinnlose, spannungsarme Anime gibt es wie Sand am Meer.

Technische Details

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Die Blu-Ray Gesamtausgabe von Corpse Party: Tortured Souls erschien am 10. November 2017 im Handel und kommt in einem netten Pappschuber. Leider ist die Ausstattung der Blu-Ray ziemlich mager. Es kann zwischen deutscher und japanischer Tonspur in DTS HD MA 2.0 gewechselt werden. Untertitel gibt es leider nur in Deutsch, die teilweise auch sehr lieblos wirken, schlecht getimed sind und gegen Ende auch einige Rechtschreibfehler aufweisen. Das Bild der unzensierten Ausgabe ist unterdessen klar, mit kräftigen Farben und bietet auch in dunklen Szenen einen guten Kontrast.


Fazit

Corpse Party: Tortured Souls ist die japanische Animeversion eines generischen amerikanischen Splatter-Horrorfilms, der sich nicht zu schade ist für ausgediente Charakter-Stereotypen, flache Handlungsstränge und alberne Twists. Der Anime erweckt den Eindruck, als möchte es nicht mehr sein als ein blutiges Schlachtfest um das Statement zu setzen: Anime sind nicht nur was für Kinder!

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