BRING HER BACK ist ein intimes, auf mehreren Ebenen schmerzhaftes, bitteres Drama – durchzogen von perfidem Psycho-Terror und heftigen Horror-Elementen. Mit bedachtem Pacing, meisterhaftem «Show, don’t tell», einer rasiermesserscharfen Inszenierung und beängstigend gutem Schauspiel. Derart gezeichnet hat mich in diesem Bereich zuletzt HEREDITARY zurückgelassen. Wo Ari Asters Werk grösser, doppelbödig und zum Schluss für mich fantastisch herrlich war, ist BRING HER BACK so persönlich und intensiv, dass es weh tut.
Man muss sich als empathischer Zuschauer im Klaren sein, worauf man sich hier einlässt. Das ist nicht einfach nur krasser, bluttriefender Horror – dahinter steckt viel mehr: erschütternder emotionaler Schmerz! Physisch spürbar und psychisch zerreissend, nur schwer zu ertragen. Nebenbei erhält hier das Wort «Unbehagen» ein ganz neues Level an Bedeutung.
Eines der ehrlichsten und bewegendsten Horror-Erlebnisse die ich je hatte. Wie kann man diesen Streifen verarbeiten?! Einfach nur schonungslos effektiv von den Philippou-Brüdern. (Motherfuckers!! ;)
Selten wurden Trauerbewältigung, der Umgang mit Traumata und Kindesmissbrauch so einschneidend und mit solchem Feingefühl als krass real wirkender Horror inszeniert.
Der Film trägt zudem auch eine erschütternde, persönliche Note: zu Beginn der Vorproduktion verstarb völlig unerwartet ein sehr enger Freund der Familie. Laut Interviews veränderte das spürbar, wie einige Szenen gedreht wurden und schliesslich wirken.
Nachdem TALK TO ME der Philippou-Brüder frischen Wind ins Horror-Genre brachte, lässt BRING HER BACK deren Erstlingswerk als fast schon spassig anmutenden Teen-Horrorflick weit hinter sich. Das zweite Werk hier ist in allen Belangen deutlich reifer, ernster und auf subtiler Ebene vielfältiger.
Holy Fuck!
Schaut ja keinen Trailer. Erwartet keine Erklärungen – es handelt sich hierbei um einen subtilen, aber eindringlichen Film der WIRKEN möchte. Eine gute Portion Einfühlungsvermögen und psychologische Affinität sind Voraussetzung.
Ich hoffe sehr, die Brüder bleiben ihrem Genre treu (nicht so wie Ari Aster nach seinen ersten beiden Werken…). Sie verdienen absolute Anerkennung.
Einmal – und nie wieder.
DAS ist Horror!