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Zustel

Kritik von Zustel

Gesehen: Juni, 2013

Auf mich wirkt "Aku no Hana" wie der erste Tropfen Wasser nach einer endlos scheinenden Odyssee durch eine staubtrockene Wüste. Hunderte von belanglosen, trivialen und ewig gleichen Anime, jedes Quartal ein neuer Haufen. Stupide "Ecchi"-Anime werden über drei oder mehr Staffeln fortgeführt und die Macher verdienen sich ohne auch nur den kleinen Finger zu rühren eine goldene Nase. Aber jetzt bricht jemand dieses Dogma, diese ungeschriebene Regel dem Zuschauer niemals zuzumuten, eigenständig zu denken. Die letzten wahrlich avantgardistischen, intelligenten Anime an die ich mich spontan erinnere waren Ghost in the Shell (1995) und Neon Genesis Evangelion (1996). Über die letzte Dekade wurde leider sehr vieles in der Animewelt vereinheitlicht und kopiert und die früher stilgebenden neuartigen Ideen, die das Genre ausmachten, blieben häufig auf der Strecke. Nun endlich ein Anime der sich einen neuen Zeichenstil zutraut. Nicht mehr immer und immer wieder dieselben Augen, dieselben Haare, dieselben Kleider, dieselben Räume, Häuser und Städte. Zudem wird durch die Rotoscoping-Technik ein ungewöhnlich realistisches Bild erzielt, das Emotionen viel deutlicher und facettenreicher transportieren kann (auch von einigen anderen hier schon erwähnt). In "Aku no Hana" findet man (soweit das nach der ersten Folge zu beurteilen ist) keine austauschbaren 08/15-Charaktere, sondern Personen mit Tiefe und Persönlichkeit. Menschen, die lieben. Menschen, die hassen. Menschen, die lachen. Menschen, die weinen. Menschen, die ruhen. Menschen, die schreien. Ich erhoffe mir noch einige Zitate und Parallelen zu Baudelaires Werk "Les Fleur du Mal", ähnlich der (mir sehr sympathischen) schwarzen einäugigen Blume. Es tut mir leid, sollte ich jemandem damit zu nahe treten. Aber wer diesen Anime schlecht bewertet, hat sich wahrscheinlich schon zu lange und zu sehr von der Animeindustrie einspinnen und manipulieren lassen. Wer einen ungewöhnlichen, fordernden Anime sucht ist hier richtig. Es wartet ein Gourmet-Stück Animationskunst. EDIT: Das Ende hat mich leider doch ein wenig enttäuscht. Ich hätte gerne eine Explosion im Stile Masaaki Yuasas gesehen und dem Satz „Ich brauche keine Bücher mehr.“ kann ich leider nicht einmal ansatzweise zustimmen. Damit hat der Anime die Perfektion verfehlt und ich muss meine Wertung nach unten korrigieren.

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