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Wunderlich

Kritik von Wunderlich

Gesehen: Februar, 2014

47 Ronin gehört bereits jetzt zu einem der finanziell größten Flops der jüngsten Zeit. Die Produktionsgeschichte des Films liest sich deshalb mehr wie eine Tragödie. Mit ca. 175 Millionen Dollar sollte ein gigantischer Film entstehen, der sowohl mit epischen Kampfszenen und emotionaler Dramatik überzeugen wollten und der das feudale Japan mit Fantasyelementen interpretieren sollte. Herausgekommen ist dabei jedoch eine ziemlich halbgare Mischung. Denn man merkt 47 Ronin jederzeit an, dass es ein Produzentenfilm ist und kein Werk indem ein Regisseur seine eigene Kreativität ausspielen konnte. Der Film wirkt dadurch sehr berechenbar, unterkühlt und unausgegoren. Langweilig ist er hingegen nur selten. Keanu Reeves und die Nachdrehs Eine der Hauptrollen in 47 Ronin spielt Keanu Reeves und wie bereits seid langen durchgesickert ist, tut er dies nun aufgrund von Nachdrehs. Denn vorher war Reeves Figur eine Nebenrolle unter vielen und wurde erst nachträglich zur Hauptfigur befördert. Grund hierfür soll das größere Identifikationspotenzial gewesen sein. Hier liegt auch zugleich eine elementare Schwäche von 47 Ronin. Reeves macht seine Sache zweifelsohne ordentlich und gibt eine solide Figur ab. Streng genommen ist seine Figur aber auch nicht unbedingt notwendig und hätte sogar problemlos von einem Japaner gespielt werden können. Bei Identifikationspotenzial muss Reeves nämlich klar hinter Hiroyuki Sanada zurückstecken. Dieser entfaltet deutlich mehr Charisma als Reeves und hat jede Szene klar für sich. Reeves Figur wäre als Nebenrolle sichtlich besser aufgehoben. Das lässt sich auch an vielen Stellen beobachten, die sehr sperrig in die Handlung eingebaut sind. Beispielweise bei Kampfturnier zu Beginn. Ähnlich verhält es sich auch mit Ko Shibasaki, die als Prinzessin Asano komplett blass bleibt und deren Szenen in Gefangenschaft reichlich überflüssig wirken. Blass ist auch das passende Adjektiv um die Antagonistenriege zu beschreiben. Der finstere Fürst Kira ist zum Beispiel so eindimensional wie nur irgend möglich und hat null Wiedererkennungspotenzial. Besser ergeht es dabei schon der Hexe Mizuki, die jedoch von Rinko Kikuchi total überzogen gespielt wird. Auch sonst bleibt es beim Einheitsbrei der Fiesling. Schöner sind hingegen die kleinen Nebenrollen auf Seiten der Ronin. Zwar sind auch hier weitestgehend bekannte Stereotype vorhanden, aber immerhin funktionieren diese. So etwa der dicklich nette Sidekick Horibe oder der tapfere Sohn von Oishi. Gern hätte man mehr von diesen Figuren und anderen erfahren und ihnen mehr Leinwandzeit gewünscht. Die große Bürde des Debütfilms Zudem merkt man es dem Film an, dass es der erste wirkliche Langfilm von Regisseur Carl Rinsch ist. Dramaturgisch gestaltet sich der Film nämlich etwas mitunter etwas holprig und auch das Timing hat Rinsch noch nicht perfektioniert. Sieht man jedoch mal von der platten Farbauswahl für die Bösewichte und kleineren Patzern wie eingeblendete Charakternamen ab, so kann man Rinsch ein recht solides Debüt bescheinigen. Die Actionszenen sind hingegen mehr als ordentlich inszeniert. Zwar merkt man, dass die Special Effects nicht mehr voll auf der Höhe der Zeit sind aber nett anzusehen sind sie dennoch. Und besonders bei den körperlichen Auseinandersetzungen bekommt Rinsch auch die nötige Bodenhaftung für gute Actionszenen. Dazu sind die Actionszenen sehr abwechslungsreich gestaltet und haben unterschiedliche Schwerpunkte. An der optischen Kraft gibt es generell wenig zu meckern. Die Farbpalette ist sehr eindrucksvoll und auch passenden asiatisch gestaltet. Auch die Konsequenz der Handlung ist beachtenswert und kann für ein westliches Publikum befremdlich wirken. Leider wird das asiatisch Sujet nicht in die akustische Ebene übertragen, denn der Score ist sehr unauffällig und zeigt, dass 47 Ronin immer noch ein westlicher Film ist, der die japanische Kultur interpretiert. Kurzweil mit Mängeln 47 Ronin ist sehr kurzweilig und kann besonders mit seinen guten Actionszenen überzeugen. Auch die zahlreichen kleinen Nebenfiguren sind schön gezeichnet, stehen jedoch im Schatten des sehr starken Hiroyuki Sanada. Negativ fallen hingegen die blassen Antagonisten, viele holprige Stellen und inszenatorische Patzer ins Gewicht. 47 Ronin ist somit kein guter Film geworden. Dazu mangelt es doch letztendlich an zu vielen Stellen. Ein Schlechter ist er jedoch auch nicht geworden.

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