Von Stu am Dienstag, 03 Juni 2025, 15:56 Uhr
Bildnachweis: © 20th Century Studios | Werbemotiv zu "Prometheus: Dunkle Zeichen"
Ridley Scott, der Regisseur des originalen Alien, hat sich offiziell von der legendären Sci-Fi-Horror-Reihe verabschiedet – und findet dabei deutliche Worte für deren Entwicklung. In einem Interview mit ScreenRant gab der britische Filmemacher unumwunden zu, dass er dem Franchise nichts mehr hinzuzufügen habe – und das nicht ohne spürbare Distanz zu den jüngeren Beiträgen der Reihe.
„Ich denke, ich habe genug beigetragen. Ich hoffe einfach, dass es irgendwie weitergeht“, erklärte Scott. Eine diplomatische Formulierung, hinter der jedoch klare Ernüchterung steckt. Denn dem aktuellen Zustand des einst stilbildenden Filmzyklus begegnet er mit Skepsis – und spürbarem Unmut.
Scott hatte 1979 mit Alien ein filmisches Meisterwerk geschaffen, das den Weltraum nicht als Ort des Staunens, sondern als klaustrophobisches Horrorszenario inszenierte. Die ikonische Szene des sogenannten Chestbursters wurde zum Sinnbild einer neuen Art des Schreckens im Science-Fiction-Kino. James Cameron führte die Reihe 1986 fort – und verlegte den Schwerpunkt erfolgreich auf eine actiongeladene Weiterentwicklung.
Die späteren Filme konnten für Scott jedoch nicht an die Qualität der ersten beiden Beiträge anknüpfen. Besonders deutlich wird das in seiner Einschätzung von Alien - Die Wiedergeburt aus dem Jahr 1997: Ab dem vierten Teil sei die Reihe „abgestorben“. Diese Aussage wertet zugleich David Finchers viel kritisierten Alien³ zumindest teilweise auf – auch wenn Scott diesen nicht ausdrücklich lobt, lässt seine Wortwahl eine gewisse Differenzierung erkennen.
In den 2010er-Jahren hatte Scott versucht, das Franchise mit den Prequels Prometheus - Dunkle Zeichen (2012) und Alien: Covenant (2017) auf philosophischere Bahnen zu lenken. Während diese in Teilen kontrovers aufgenommen wurden, fand sich dennoch eine treue Fangemeinde für die ambitionierte Neuausrichtung. Dennoch bleibt der große kommerzielle und kritische Erfolg jener Filme aus.
„Ich finde meinen [Alien] ziemlich gut. Ich finde Jims [Aliens] gut. Der Rest war nicht besonders“, so Scott im Interview. Dass ein solches Franchise seiner Meinung nach mit Kultserien wie Star Trek oder Star Wars auf einer Stufe stehen sollte, unterstreicht seine Enttäuschung über die Entwicklung der Marke.
Während sich Scott nun endgültig zurückzieht, liegt das Schicksal der Reihe in anderen Händen. Regisseur Fede Álvarez hat mit dem 2024 gestarteten Alien: Romulus einen Rückgriff auf die Ursprünge der Reihe versucht – und bereits grünes Licht für eine Fortsetzung erhalten. Scott bleibt dabei nur noch die Rolle des Zuschauers. Ob mit Wohlwollen oder mit kritischer Distanz, wird sich zeigen. Seine eigene Mission in der Alien-Saga jedenfalls betrachtet er als erfüllt.
Noch in diesem Sommer steht der nächste Schritt in der Weiterentwicklung des Franchise an: Mit Alien: Earth startet die erste Serienadaption des Stoffes, exklusiv ab dem 12. August (erst mit einer Doppelfolge, dann wöchentlich) auf Disney+.