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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Meeraa leitet „Khabar Lahariya“, die einzige von Dalit-Frauen geführte Zeitung Indiens. Diese „Unberührbaren“ kämpfen auf sich allein gestellt gegen ein Frauenbild, dass sie von akademischen Berufen ausschließen will. Die mutigen Frauen schreiben über die Minenmafia und nehmen die Kandidaten der nationalen Wahlen kritisch ins Visier. Öffentliche Anfeindungen stehen auf der Tagesordnung, und auch der Medienwandel und die Digitalisierung machen der Zeitung zu schaffen.

Kritik

Es sind die zahlreichen angerissenen Themen, die Writing with Fire in erster Linie zu einem kurzweiligen und vielseitigen Dokumentarfilm verdichten, ihn stellenweise aber auch vollgepackt und überladen wirken lassen. Neben dem klar ausformulierten Aufbegehren und Einstehen gegen ein festgefahrenes System, allen voran gegen das dominierende Patriarchat, schneidet der Film dutzend weitere Punkte rundum Indiens erste von Dalit-Frauen geführte und verwaltete Zeitung an. Das sorgt für einen Einblick in das komplexe Gefüge kulturgegebener Verschränkungen, die nicht ohne Weiteres getrennt voneinander betrachtet werden können. Es geht nicht nur um den alltäglichen Kampf für mehr Frauenrechte und die Aufklärung von Verbrechen gegenüber Frauen, sondern auch um Mafiamorde, illegale Minenarbeiten, eine Auseinandersetzung mit dem Kastensystem, gegebenen Kastenidentitäten und einhergehender Diskriminierungen, es geht um mangelnden Lebensstandards und fehlende medizinische Versorgung und in Hinblick auf die zentrale Zeitung Khabar Lahariya ebenso um die Schwierigkeiten der zunehmenden Digitalisierung. 

Die Hülle und Fülle an Informationen und Umstände, die ihren Weg in den Film finden, wird dann besonders deutlich, wenn einzelne Geschichtsfäden nicht zu Ende gesponnen, sondern lediglich mit ein paar abschließenden Textzeilen zusammengefasst werden. Das bewahrt einerseits davor, den Überblick über die Themen zu verlieren, verwehrt andererseits einen tieferen Blick auf gerade diese Schwerpunkte. Wiederkehrende Themen sind inmitten der vielen journalistischen Exkursionen vor allem die Identität und das Auftreten der indischen Frau und die Digitalisierung der Zeitung, die die Redaktion zunächst vor Herausforderungen stellt. 

Ersteres lässt sich mehrmals mit dem Titel Writing with Fire in Verbindung setzen, jenem Feuer, welches bei fast jeder Berichterstattung oder Konfrontation (z.b. mit der örtlichen, natürlich männlich besetzten Polizeistation) förmlich zu spüren ist. Nicht ohne Grund lief der Beitrag beim Dok.Filmfest München 2021 in der Kategorie „Empowerment“. Gezeigt werden nicht nur das private und das berufliche Leben von Meera, der Leiterin und Chefredakteurin der Khabar Lahariya, sondern auch Einblicke ins Leben ihrer Redakteurinnen. Ganz nah an den Frauen inszenieren   und  die Dokumenation meist über das Beobachten von Situationen und alltäglichen Gesprächen, weniger über Interviewsequenzen und Voice-Over. Die verschiedensten Beziehungen zwischen den Frauen, deren gegenseitige Unterstützung und Hingabe, kristallisieren sie sich über die Zeit als ein Kernstück der Dokumentation heraus.

Das zweite große Thema ist der Journalismus an sich, das Führen einer Zeitung und moderne Herausforderungen, die sich auf vielfältige Art und Weise widerspiegeln, wie etwa durch mangelnde Technik- oder Sprachkenntnisse. Der Anspruch, diese Hürden zu meistern, geht mit der Bedeutung und der großen Wirkung des Journalismus einher, welchen Meera auch als „Essenz einer Demokratie“ bezeichnet. In diesem Zusammenhang widmet sich der Film auch den Gefahren und Ängsten der Journalistinnen und dem alltäglichen Kampf gegen Konventionen und Menschenbilder bei ihrer Arbeit. Dass kleinere Aspekte, wie die Einblendung bestimmter Youtube-Kommentare, bewusst zugeschnitten werden, lässt außerdem einen dramaturgischen Aufbau durchscheinen, vor welchem das Dokumentarische stellenweise zurückweichen muss.

Fazit

„Writing with Fire“ zeichnet ein vielseitiges Porträt einer beeindruckenden Arbeit und der starken Frauen dahinter. Kurzweilig erzählt und mit schönen Aufnahmen bebildert, brodelt das titelgebende Feuer unaufhörlich. Einzig die Vielzahl an angeschnittenen Themen, mit der eine ganze Dokumentar-Miniserie hätte gefüllt werden können, trübt den Gesamteindruck.

Kritik: Paul Seidel

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