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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Marianne und Günter, seit über 50 Jahren verheiratet, wissen es nicht. Die Kinder sind aus dem Haus, geblieben ist freudlose Routine und eine gewisse Resignation. Und dann ist da noch die Sache mit ihrem Gedächtnis: in letzter Zeit scheinen sie zunehmend vergesslicher zu werden. So wie Günter offenbar heute ihren Hochzeitstag vergessen hat.Doch das hat er keineswegs: von einem Freund hat er eine völlig neue Pille besorgt, die sämtliche Erinnerungen in Rekordzeit zurückbringen soll. Das Wunder geschieht: plötzlich ist alles wieder da. Gemeinsam reisen sie in ihrer Zeit zurück, zu den Höhen und Tiefen ihres Lebens, bis sie sich endlich wieder an das Wichtigste erinnern: an das, worin sie sich verliebt haben.Und so verlieben sie sich erneut – fühlen sich wieder jung, es ist wie ein Rausch, sie machen Pläne – nichts kann sie aufhalten. Doch was, wenn die Wirkung der Pille wieder nachlässt...?

Kritik

Das abwesende Fragezeichen im Titel ist wohlgewählt für Rainer Kaufmanns (Und wer nimmt den Hund?) reaktionärer Rentnerkomödie, macht es doch aus dessen Leitsatz, der eine freundliche Frage sein könnte, einen quengeligen Hinweis. Der giftige Grundton ist programmatisch für die elitäre Ehekomödie um das streitsüchtige Seniorenpaar Marianne (Senta Berger, Oskars Kleid) und Günter (Günther Maria Halmer, Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen), deren nachlassendes Gedächtnis durch eine Wunderpille vorübergehend verbessert wird. Gedenken an die entsprechend der biederen Botschaft natürlich guten alten Zeiten hilft den beiden nicht nur beim Kreuzworträtsel.

Auch die partnerschaftlichen Problemchen verpuffen beim selbstgenügsamen Schwelgen in der schicken Schnösel-Vergangenheit zweier von sämtlichen Sorgen Normalsterblicher befreiter Protagonisten. Die philisterhafte Philosophie, dass man sich bloß der schönen Momente entsinnen müsse, um Differenzen zu überwinden, ist in ihrer senilen Seichtheit exemplarisch für den realitätsfernen Reaktionismus der eklektischen Episode. Darin findet sich auf der hermetischen Hauskulissen noch weniger Handlung als Humor. Unter Zweitem versteht Drehbuchautor Martin Rauhaus (Der Kaiser) sich im Kreis drehende Demenz-Diskussionen und Günters larmoyantes Lästern.

Kein Wunder, das Marianne die von ihrem Gatten als Hochzeitsgeschenk mitgebrachte Pille erst für ein Freitod-Mittel hält und stammelt, so schlimm sei ihr Leben doch gar nicht. Doch, ist es. Jedenfalls für das Publikum der arrivierten Altersromanze. Deren verkrampfte Inszenierung reflektiert keine Sekunde die Privilegien der Charaktere, denen dank Status, Vermögen und Gesundheit sämtliche Ruhestandsfreuden offen stehen. Drückt doch ein Wohlstandswehwehchen, spült man das mit teurem Wein vom Frankreich-Trip runter. Vergessen muss auch mal sein.

Fazit

Falls es die wundersame Tablette, dank der sich das geriatrische Großbürgertum in Rainer Kaufmanns altbackenem Ehestück an seine Schwüre ewiger Liebe entsinnt, auch mit umgekehrter Wirkung gibt, musste man sie direkt nach dem Kinobesuch einschmeißen. Dann ließe sich das bourgeoise Boulevard-Stück sofort aus der Erinnerung löschen. Die moralinsaure Mär über die vorgebliche Notwendigkeit ewiggestriger Genügsamkeit wirkt mit ihrer bühnenhaften Starre und dem gezierten Schauspiel wie eine Schlosspark-Theatervorführung für eben jenen Klientel, den die Protagonisten darstellen.

Kritik: Lida Bach

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