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Quelle: themoviedb.org

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Politisch brisanter Actionthriller von Otto Preminger mit Peter O'Toole in der Hauptrolle und Kim Catrall in ihrer ersten Rolle. Fünf junge Frauen werden bei einer Mittelmeerkreuzfahrt von der palästinensischen Untergrundorganisation "Schwarzer September" gekidnappt. Alle Hoffnung sitzt auf dem Undercover-Agenten Larry Martin.

Kritik

Bei seinem vorletzten Kinofilm widmete sich der einstige Film Noir Fachmann Otto Preminger (Laura) einem damals äußerst brisanten Thema. Die palästinensische Terrororganisation Schwarzer September war Anfang der 70er Jahre für etliche Anschläge mit zahlreichen Todesopfern verantwortlich. Hierzulande saß ganz besonders natürlich der Stachel aufgrund der Geiselnahme der israelischen Mannschaft während der Olympischen Spiele 1972 in München, an deren Ende keine der Geiseln gerettet werden konnte, noch schmerzhaft tief. Ein renommierter Regisseur, eine aufwändige Produktion, ein äußert fähiger Cast und dazu noch ein brisanter Stoff: die Vorzeichen standen sehr vielversprechend für Unternehmen Rosebud, doch bereits der Start lief alles andere als rund. Kurz nach Drehbeginn musste Hauptdarsteller Robert Mitchum (Die Nacht des Jägers) durch seinen Kollegen Peter O’Toole (Lawrence von Arabien) ersetzt werden, da sich Mitchum und Otto Preminger in die Haare bekamen. Dies erforderte sogar kurzfristige Änderungen am Drehbuch, um den britischen Akzent der eigentlich als CIA-Agent angelegten Hauptfigur zu erklären. An der Qualität des Hauptdarstellers liegt es bei dieser nicht minder fähigen Last-Minute-Umbesetzung natürlich nicht, warum sich diese an sich hochambitionierte Produktion leider sehr deutlich unter Wert verkaufte und bei der Kritik seinerzeit überwiegend krachend durchfiel.

Mitglieder des Schwarzer September entführen vor der griechischen Küste eine Luxusjacht mit einigen jungen Frauen an Bord, die allesamt aus einflussreichen Familien bedeutender, westlicher Wirtschaftsnationen stammen. Öffentlichkeitswirksam stellen sie Forderungen und drohen mit der Tötung der Geiseln, wenn denen nicht umgehend nachgekommen wird. Der im Dienst der CIA arbeitende Agent Larry Martin (Peter O’Toole) wird mit dem Fall beauftragt und muss sich in der Kürze der Zeit eine Strategie überlegen, um nicht nur das Leben der Frauen zu retten, sondern möglichst auch wenig Zugeständnisse gegenüber den Terroristen notwendig werden zu lassen. Dies scheint lange eine nicht zu meisternder Drahtseilakt, doch dann kommt ihm die zündende Idee, wie er die von den konvertierten Landsmann Edward Sloat (Richard Attenborough, Das Wunder von Manhattan) kommandierte Terrorzelle infiltrieren könnte.

Das hätte ein richtig spannender Politthriller werden können, nicht zuletzt wegen des realen Hintergrundes in seinem zeitaktuellen Kontext, umso enttäuschender wirkt das Resultat. Es ist diesbezüglich absolut verblüffend und beinah ein Kunststück für sich, wie spannungsarm und beinah beschaulich Unternehmen Rosebud über weite Strecken vor sich hinschlendert. Das liegt hauptsächlich am trägen und narrativ völlig uninspirierten Drehbuch, aber auch dem großen Otto Preminger muss man seinen Anteil an der Pleite auf die Rechnung setzen. Der Film besitzt nie eine Form von Dringlichkeit, was eben auch ein gutes Stück über die Inszenierung erreicht werden sollte. Nicht nur Protagonist Larry Martin lässt sich aus nicht näher ersichtlichen Gründen nie aus seiner britischen Gelassenheit kitzeln, auch alle anderen Beteiligten vermitteln kaum das Gefühl, als wäre diese Situation mehr als ein nerviger Stein im Schuh. Selbst die weiblichen Geiseln (darunter in frühen Rollen u.a. Isabelle Huppert, Elle, und Kim Cattrall, Sex and the City) wirken in ihrer brenzlichen Lage erstaunlich gefasst. Wenn also alle Figuren nie das Gefühl vermitteln, dass ihnen der Ruhepuls massiv entgleitet, warum sollte es dem Publikum anders ergehen?

Erst mit dem Abstecher nach Deutschland – gedreht an Originalschauplätzen in Hamburg und Berlin, inklusive einer Nebenrolle für Charakter-Visage Klaus Löwitsch (Mädchen: Mit Gewalt) – nimmt das Ganze etwas Fahrt auf und wird kurzfristig tatsächlich mal so etwas wie unterhaltsam und in Ansätzen gar spannend. Würde sich das jetzt konsequent steigern und auf einen intensiven Showdown hinsteuern, vielleicht könnte man dann über den ziemlich holprigen Start noch hinwegsehen. Wobei da schon klar ist, dass der Film niemals sein vorhandenes Potential vollends ausschöpfen wird. Die Relevanz des Themas, sie blitzt durchaus hier und da mal auf und auch aus heutiger Sicht ist es ja weit weg von überholt. Aber so richtig in die Spur kommt Unternehmen Rosebud einfach nicht mehr. Die zweite Hälfte ist etwas besser als die erste, was unterm Strich aber die Gesamtqualität nur marginal aufwertet. Die mit Abstand beste Szene ist ausgerechnet die letzte, die mit ihrem Hamsterrad-Gefühl endlich mal treffsicher und durchaus zynisch den schier ausweglosen Kampf gegen den Terror auf den Punkt bringt. Das sind aber nur 2 von 125 Minuten. Trotzdem, dieser Moment ist wenigstens gelungen.

Fazit

Toll besetzt, hochwertig und aufwändig inszeniert und eine per se sehr interessante wie brenzlige Thematik, die leider weitestgehend fahrlässig verschleudert wird. Mit wenige Ausnahmen gelingt es dem Film nicht, die angemessene Dringlichkeit und Brisanz aufzuzeigen, die hier zwingend erforderlich wäre. In sporadischen Momentaufnahmen ganz okay, es überwiegt aber ganz klar die Ernüchterung und Enttäuschung.

Kritik: Jacko Kunze

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