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Quelle: themoviedb.org
Big 2805342

Inhalt

Tsutomu lebt allein in den Bergen, schreibt Essays und Erzählungen und kocht mit selbst angebautem Gemüse und Pilzen, die er in der freien Natur sammelt. Sein routiniertes Leben wird gelegentlich von Machiko, seiner Lektorin, durchbrochen. Ihre Besuche bereiten ihm große Freude: Sie liebt es zu essen, und er liebt es, für sie zu kochen. Durch die Zubereitung saisonaler Mahlzeiten mit Zutaten aus eigenem Anbau, kann Tsutomu den Fluss der Jahreszeiten spüren und scheint mit seinem ruhigen Leben zufrieden zu sein. Doch lässt ihn der Verlust seiner Frauimmer noch nicht los. Seit ihrem Tod vor 13 Jahren, hat er es nicht geschafft ihre Asche beizusetzen.

Kritik

Nicht jede Mahlzeit, die der von  (Mishima: A Life in Four ChaptersThe Happiness of the Katakuris) dargestellte Tsutomu in mühevoller Handarbeit zubereitet, besitzt vielleicht die Ausstrahlung eines großen Hunger stillenden Hauptgangs, die Gerichte als solches jedoch zweifellos jene eines schweigsamen Hauptdarstellers in s auf einer biografischen Erzählung des Schriftstellers Mizukami Tsutomu beruhenden Spielfilm. Dieser dokumentiert ähnlich akribisch wie die Vorgehensweise der Hauptfigur und in einer Mischung aus tagebuchartigen Charaktereinblicken, Kochaufnahmen und Bezügen zum Zen-Buddhismus mehrere Monate im Leben seines abgeschieden hausenden Protagonisten. So aufgeregt und euphorisiert wie Menschen auf dessen traditionelle Kochkünste reagieren, setzt sich der Film dabei nie in Szene. 

Gleich der Verwurzelung der Figur und deren Arbeitsweisee in Wissen und Philosophie des Zen etabliert sich früh der meditative Charakter des Films. Entschleunigte Aufnahmen beobachten den vermeintlich ereignisarmen Alltag der Hauptfigur, der maßgeblich von Anbau-, Abbau- und Zubereitungsphasen seines gewissenhaft gepflegten Eigengewächses bestimmt wird. Dessen stumme  Blüh-, Reife- und Sterbensprozesse über Monate und Jahreszeiten hinweg schlagen deutlich tiefere Wurzeln in der Geschichte als Nebenfiguren mit Textzeilen und sanfte Kollisionen mit anderen Lebenswelten, die Tsutomus Schicksal mit der Außenwelt zu verknüpfen versuchen. Zugleich zeichnen sie feinsinnige Parallelen zu den Verlustverarbeitungen und Veränderungen im Leben des Protagonisten.

Ohne dessen Werdegang oder Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit dramatisch oder musikalisch zu verfremden, verarbeitet Das Zen Tagebuch die Lebensphilosophie seiner zurückhaltend porträtierten Hauptfigur zu einer filmischen Meditation für Feinschmecker. Zu schade, dass neben der wohlwollenden Resonanz der Figuren und Sequenzen, die den Genuss von Essen und das Schmecken regelrecht Sezieren, kein Happen von den zubereiteten Speisen zu den Zuschauer*innen gelangt. Spannungen darüber hinaus verdampfen in der Geruhsamkeit der gelegentlich mal etwas behäbig oder repetitiv anmutenden Erzählung, die sich jedoch weder in eine vorhersehbaren Romanze, noch in eine unangenehm selbstzentrierte Biografie verläuft. 

Der biografische Werdegang der Hauptfigur ist ohnehin nur eine Notiz in den Grenzen zum Koch- und Anbau-Vlog abtastenden Aufnahmen, in die sich häufiger geerdete Lebens- und Kochweisheiten setzen. Auch das schriftstellerische Schaffen oder eine Einladung der Hauptfigur zu einer Talkshow sind Randerscheinungen gegenüber den nahezu dokumentarischen, keine Experimente wagenden Alltagsbetrachtungen. Größter Aufreger sind in diesen neben einzelnen jazzigen Klängen wohl am ehesten die Tauben, die sich über angepflanzte Samen hermachen.

Fazit

Fernab filmischen Fast-Foods angesiedeltes Filmdrama für Geduldsame. Vor Spannung brodelt bestenfalls das Wasser im Reiskocher, alles andere schwebt so ungezwungen und leicht dahin, wie der Dampf des Essens, der vielen Figuren schon ohne Kostprobe ein Lächeln ins Gesicht zeichnet. Meditativ, geerdet und genüsslich.

Kritik: Paul Seidel

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