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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nichts erscheint dem amerikanischen Physiker Armstrong zu gefährlich, um an eine Formel zu gelangen. Er setzt sich mit seiner Begleiterin in Ost- Berlin ab, wo man ihn für einen willkommenen Überläufer hält. Schon bald macht er den Professor mit der begehrten Formel ausfindig und schreckt vor keinen Mittel zurück, ihrer habhaft zu werden. Der Staatssicherheitsdienst kommt nur allzu schnell hinter Amstrongs wahre Absichten und setzt alles daran, ihn und seine Begleitung aus dem Weg zu räumen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Jubiläum im Hause Hitchcock: Bei Der zerrissene Vorhang führte der Meister zum 50. (und viertletzten) Mal Regie. Die Euphorie hielt sich jedoch verhältnismäßig in Grenzen: Zwar war der Film nach dem kommerziell enttäuschenden Marnie an den Kinokassen relativ erfolgreich, die Kritik fällte aber eher ein gemischtes Urteil. Auch Hitch selbst war (mal wieder) nicht wirklich zufrieden mit dem eigenen Endprodukt, sortiere ihn selbst im bedeutungsloseren Teil seines Schaffens ein. Zwar lässt sich kaum bestreiten, dass ihm mit diesem Kalter-Krieg-Spionagethriller kein weiteres Meisterwerk gelang, jedoch wird mit dem Film oftmals viel zu hart – manchmal nahezu respektlos – ins Gericht gegangen. Stände da nicht Hitchcock drauf, vermutlich würde er wesentlich objektiver, unvoreingenommener betrachtet werden – und bestimmt mit einem „echten“ Hitchcock verglichen.

Intim, romantisch beginnt es unter der Bettdecke. Der des amerikanischen Physikers Professor Armstrong (Paul Newman, Die Katze auf dem heißen Blechdach) und seiner Verlobten wie Assistentin Sarah Sherman (Julie Andrews, Mary Poppins), auf der Überfahrt zu einem Fachkongress in Kopenhagen. Die Idylle wird quasi im direkten Anschluss durch das Klopfen an die Kabinentür unwiderruflich zerstört. Ein Telegramm mit offenbar banalem Inhalt sorgt bei Armstrong schlagartig für sichtliche Anspannung, während seine Verlobte ahnungslos im Dunkeln tappt. Statt auf der Tagung finden sich die beiden bald in einem Flieger nach Ost-Berlin wieder. Mitten in damals feindliches Territorium. Armstrong merkt erst zu spät, das ihm Sarah heimlich gefolgt ist. Vor Ort gibt es dann kein Zurück mehr. Mit viel Tamtam wird der Wissenschaftler aus dem Westen empfangen, offenbar bereit sein Wissen und seine Entwicklung eines Raketenabwehrsystems dem Ostblock zur Verfügung zu stellen. Sarah ist schockiert, steht aber zu ihrem Gatten in spe. Der führt jedoch etwas ganz anderes im Schilde, betreibt ein höchst riskantes Doppelspiel, welches zum Scheitern verurteilt ist.

Hitchcock ist explizit nicht an einer wirklich realistischen, glaubhaften Darstellung politischer Gebaren und Spionagetaktiken interessiert, der Hintergrund dient wie so oft nur als Aufhänger für eines seiner Lieblingsthemen, der Flucht und dem ausweglosen Kampf gegen einen übermächtigen Gegner. So ist auch das eigentliche Motiv vom angeblichen Überläufer Armstrong nichts weiter als der klassische Macguffin. Zwar erfährt er, was er gerne wissen möchte, der Zuschauer ohne ein Physikstudium auf akademisch höchsten Niveau kann mit den Details eh nichts anfangen. Das könnte auch ein auf Hebräisch geschriebenes Pfannkuchen-Rezept sein, der Effekt wäre letztlich der gleiche. Im Fokus steht immer der Wettlauf mit der Zeit. Zunächst das irgendwann unvermeidliche Auffliegen so lange wie möglich hinauszuzögern und im Anschluss so schnell wie möglich zu entkommen, wobei auch hier im Kleinen der Kampf gegen die Uhr immer anders arrangiert wird. Fast vergleichbar, wenn sicherlich auch etwas weniger elegant, ist die Durchsuchung des Bauernhofs mit der berühmten Champagner-Sequenz aus Berüchtigt. Später sitzt dem Paar auf der Flucht ein harmloser Linienbus bedrohlich im Nacken und am Ende wird der gekränkte Stolz einer Bühnendiva mit Elefantengedächtnis beinah zu ihrem Verhängnis.

Hitchcock erschafft vielleicht keine wirklich denkwürdigen, dafür aber zweifelsfrei effektive Suspense-Momente, die seiner absolut würdig sind. Es fehlt womöglich am großen Spektakel. Dennoch verdeutlichen insbesondere Situationen wie der möglichst lautlose Todeskampf im Bauernhaus (eine Szene, die seinerzeit wegen ihrer Grausamkeit sehr kritisiert wurde, in Wahrheit aber wohl die realistischste im ganzen Film ist. So schnell stirbt halt niemand) oder die eher unauffällige Sequenz, als Armstrong seiner Sarah endlich reinen Wein einschenkt (die dem Zuschauer ohne zu hörenden Dialog auch so komplett verständlich ist), was für ein wahnsinnig guter Filmemacher Alfred Hitchcock war. Wie er Bildern und Montagen das Sprechen beibringt und aus einzelnen Fragmenten einen Highlight-Charakter extrahiert, ohne dass sie sich dafür zwingend anbiedern. Der zerrissene Vorhang mag nicht Hitch’s bester Film sein, er zeigt aber eindeutig, warum er einer der besten seiner Zunft war. Wie schön er allein am Ende wieder an den Anfang anknüpft. Zurück unter die Decke, der Spuk ist vorbei.

Fazit

Ein oft unterschätztes Spätwerk. Zwischen zwei seiner größten Enttäuschungen – „Marnie“ und „Topas“ – gelingt Alfred Hitchcock mit „Der zerrissenen Vorhang“ ein spannender Beitrag zum damals populären Spionage-Genre, das unverkennbar seine erstklassige Handschrift trägt. Trotz vieler Widrigkeiten beim Dreh (war bei ihm ja auch nichts Neues), gezwungenen Zugeständnissen und einem sehr harschen Feedback bei seiner Premiere: Ein wirklich guter Film, der einfach das „Pech“ hatte, als ein Hitchcock nach seinen größten Hits beurteilt zu werden.

Kritik: Jacko Kunze

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