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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Französisches Liebesdrama von François Truffaut aus dem Jahr 1981. Bernard Coudray (Gérard Depardieu) und Arlette Coudray führen eine glückliche Ehe. Das ändert sich, als ein neues Paar im Haus gegenüber einzieht. Zwischen Bernard und Mathilde Bauchard (Fanny Ardant), seiner neuen Nachbarin, entwickelt sich bald mehr als eine gute Nachbarschaft.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Anfang der 1980er Jahre sollte das Schaffen von Francois Truffaut (Sie küssten und sie schlugen hin) ein jähes Ende finden. Und obwohl der talentierte Regisseur sicherlich nicht mit diesem frühen Ableben gerechnet hat, so hat sein vorletzter Film in gewisser Weiße etwas Abschließendes. In Die Frau von nebenan thematisiert er erneut viele Hauptaspekte seiner Karriere und lässt den Film in gewisser Weise zu einem motivischen Best-of verkommen. Schon der Satz eine Liebesbeziehung brauche einen Anfang, eine Mitte und ein Ende fällt nicht zum ersten Mal in seiner Filmografie und fasst auf sehr nüchterne Weiße eine zentrale Erkenntnis seiner Arbeit zusammen. Liebe ohne Schmerz scheint es nicht zu geben und ein Leben ohne Liebe (und damit auch Schmerz) ist kein Lebenswertes.

Im Zentrum der Handlung stehen Bernard (Gerard Depardieu) und Fanny (Fanny Ardant). Beide sind glücklich verheiratet, er hat bereits einen kleinen Jungen und sie bekommt von ihrem Mann die nötige Unterstützung. Als sie jedoch in das leerstehende Haus gegenüber einzieht, offenbaren sich dunkle Abgründe in der Vergangenheit der Beiden. Die neuen Nachbarn waren nämlich vor vielen Jahren ein leidenschaftliches Liebespaar, eine Beziehung von der sich beide nie wirklich lösen konnten, und so nimmt das Unausweichliche seinen Lauf. Schon der Grundkonflikt birgt dramatisches Potential und wirft zahlreiche Fragen auf. Kann man mehrere Menschen lieben? Wie stark ist die destruktive Macht der Liebe? Und wie geht man mit einer solchen Situation um. Truffaut liefert einfache, aber sehr ehrliche Antworten. Menschliche Beziehungen sind überaus komplex und können oft nicht zur Gänze verstanden werden, zumindest nicht mit Logik.

Damit ist Die Frau nebenan ein Film, der vor allem durch sein tragisches Ende nachdenklich stimmt. Obwohl beide glücklich in einer funktionierenden Beziehung leben, können sie sich nicht von der Begierde der Vergangenheit lösen. Diese Zerrissenheit zwischen dem de fakto Sinnvollen beziehungsweise Richtigen und dem unterbewussten Verlangen verkörpern sowohl Depardieu als auch Ardant überaus geschickt und so kann man als Zuschauer stets ihre moralische Zwickmühle nachvollziehen. Doch auch andere Themen werden aufgegriffen, auf einer viel abstrakteren Ebene geht es um den Stellenwert von Familie, der Bedeutung von Liebe und die Folgen von Lüge und Misstrauen.

Das alles fängt Truffaut gekonnt ein. Durch seine natürliche Inszenierung wirkt die Situation wie aus dem echten Leben gegriffen. Vor allem die lebensnahen Figuren wissen erneut zu überzeugen. Überdramatisierung und stilistische Elemente verwendet er dosiert und dadurch sehr wirkungsvoll. Lediglich ein bitterer Nachgeschmack bleibt bestehen, wenn man sich vor Augen führt, dass der Film nichts Neues ans Tageslicht fördert. Das ist natürlich keine Katastrophe, stellt aber zumindest in Frage warum man sich genau diesen Film ansehen soll und nicht etwa ein Werk aus seiner Hochzeit, welches ähnliche Fragen auf eine noch versiertere und frischere Art behandelt. Das macht Die Frau nebenan zu einem Werk, dass sich vor allem zur Komplettierung für Fans des Regisseurs eignet. Wer Truffaut neu entdecken will, sollte lieber mit seinen bekannten Werken beginnen.

Fazit

In seinem vorletzten Film lässt Francois Truffaut viele Themen seines bisherigen Schaffens Revue passieren. Dabei offenbart „Die Frau nebenan“ zwar wenig Neues, weiß auf eine für Truffaut typische Art und Weiße jedoch mit einer sehr ehrlichen Menschlichkeit zu überzeugen. Als ein Best-of wiederkehrender Thematiken ist der Film in Truffauts Gesamtwerk sicherlich nicht uninteressant, ein fader Beigeschmack das alles schon einmal besser gesehen zu haben bleibt aber leider bestehen.

Kritik: Dominic Hochholzer

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