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Quelle: themoviedb.org

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Truffaut verfilmt 1962 die schönste und intensivste Geschichte einer Dreiecksbeziehung, wie sie dem dem damaligen Frankreich noch nicht untergekommen war. Die unvermeidliche moralisierende Empörungswelle folgte - doch der Film ist bis heute ein zeitloser Klassiker geblieben und gehört zu den wichtigsten Filmen des französischen Kinos.

Kritik

Zwei Männer verlieben sich in die gleiche Frau. Wo normalerweise ein Wettstreit, gern auch mit Waffen, zwischen den Männern entflammen würde, geht hier die Frau auf eine Dreiecksbeziehung ein. „Jules und Jim“ von François Truffaut war für sein Erscheinungsdatum bahnbrechend, nie hat man sich einem solch vermeintlich heißen Thema auf diese unverblümte Art genähert. Während in Übersee nahezu zeitgleich die Empörung über einen anderen, sexuell noch prekären Film pulsierte, gegen Kubricks „Lolita“ liefen Mann und Maus Sturm, widmet sich Truffaut in seinem dritten Film ganz der Ménage à trois und liefert damit eine Blaupause für einen Film der Nouvelle Vogue.

Jules? War das nicht einer der beiden Gangster aus "Pulp Fiction" und sind die nicht durch äußert unglückliche Umstände (ein Schlagloch) bei einem Jim gelandet? Aber genug der versteckten Anspielung seitens der Regisseure dieser Welt, Truffauts Film strotzt nur so vor Erzählfreude und filmischen Tricks und Raffinesse, ohne dabei wertend auf die unmoralische? Beziehung seines Dreiecksgespanns zu zeigen. Doch der Film ist mehr als bloße Provokation der herrschenden Sitten und Gebräuche. Er ist auch die Geschichte von Freundschaft, über Ländergrenzen hinweg, die selbst durch den politischen Machtapparat nicht verhindert werden kann.

Oder wie ist es zu erklären, dass Jules Todesängste aussteht, er könne seinen geliebten Freund versehentlich im den Schützengräben des ersten Weltkriegs ermorden und aufatmend der Versetzung an die Ostfront folgt? Der Krieg kam aus dem Nichts, Truffaut macht deutlich, wie die Politik mit den Leben der Menschen spielt. Es werde auch keine nachgestellten Kampfszenen verwendet, die im Zweifel nie an die Realität herankämen, hier verlässt er sich auf Originalaufnahme, die bereits zu Entstehungszeit des Films eine längst vergangene Zeit zeigen. Auch folgenlos für die Ehepaare bleibt die schrecklichste aller menschlichen Katastrophen nicht, Ehen sind zerrüttet, auch wenn noch bei Kerzenlicht im Schützengraben die vielleicht letzten Gedanken an die Geliebte zu Papier gebracht wurden, nichts ist nach dem Krieg wie es mal war. Die Jugendliche Ausgelassenheit ist eines der anonymen Kriegsopfer und liegt mit im Grab des unbekannten Soldaten begraben. Truffauts Film in drei Akten, vor, während und nach dem Krieg, ist aber kein Kriegsfilm (wie beispielsweise „Die durch die Hölle gehen“), sondern ein Stück Freiheit, die sich Menschen viel zu selten von der Gesellschaft nehmen.

Truffauts Film ist mutig, geht er doch stark auf die sexuellen Bedürfnisse seiner femme fatale ein und zeigt, was so mancher auf den ersten Blick biederen Hausfrau in unaufmerksamen Momenten durch den Kopf huscht. Seine Catherine (fantastisch – Jeanne Moreau) ist aber auch ein gefährliches und egomanisches Biest. Steht sie nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, reagiert sie mitunter radikal und unberechenbar. Ein zweischneidiges Schwert also.

Truffaut hat, wie es sich für einen Regisseur der Nouvelle Vogue gehört, deutlich seine Erkennungsmarken im Film hinterlassen und experimentiert frei und will mit diversen Tricks und Spielereien wie eingefrorene Standbilder (Freeze Frames), Wipes (Szenenübergängen) und Narration durch einen Erzähler. Dazu kommen doch die sanften Kamerafahrten, fließenden Übergänge und der im Film perfekt harmonierende Soundtack (George Delerue) und fertig ist ein absoluter Klassiker des Weltkinos.

Fazit

Truffaut zeigt kommentarlos die Abgründe der Menschheit in Form des Kriegs aber auch, wie Beziehungen zwischen sich eigentlich nahestehenden Menschen im Tod und Verzweiflung enden. Ein Film der Gedanken aufwirft und mit einem realen Vorbild in keinster Weise unrealistisch, sondern hoch menschlich wirkt.

Kritik: Magnus Knoll

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