MB-Kritik

The Sword and the Sorcerer 2 2010

Action, Adventure – USA

Inbar Lavi
Kevin Sorbo

Inhalt

Einst besiegte der legendäre Krieger Oda (Michael Paré) einen gefährlichen Hexenmeister sowie dessen Vampirtochter Xia (Whitney Able) und rettete so das Königreich Abelar vor der Zerstörung. Zwanzig Jahre später jedoch, sind die einstigen Taten bereits Legenden. Als schließlich ahnungslose Grabräuber die Kammer von Xia wieder öffnen, erhebt sich so das Böse von Neuen. Einzig Prinzessin Tanis (Melissa Ordway), eine leibliche Nachkomme Odas, kann den Schrecken stoppen und wird daher nach Douras, der Stadt der Gesetzlosen, geschickt, um dort ihren Halbbruder Aedan (Kevin Sorbo) zu finden, welcher ihr helfen soll. Zusammen können sie ihre Halbschwestern Malia (Sarah Ann Schultz) und Rajan (Janelle Giumarra) ebenfalls überzeugen, sich dem Kampf gegen die Vampire anzuschließen. Der Wettlauf um das Schicksal der Welt beginnt…

Kritik

Im Jahre 1982, als die Barbaren noch die Vorherschaft in den Kinos besaßen (Conan, The Beastmaster), erschuf Regisseur Albert Pyun mit dem Fantasy-Werk Talon im Kampf gegen das Imperiun (OT: The Sword and the Sorcerer) ein Leinwand-Debüt, welches passend den damaligen Zeitgeist einfing. Ein wenig überzeichnet, recht trashig, düster, brutal sowie reichlich fantasievoll, erschuf er eine Welt voller Krieger, Monster, Schlachten und epischer Geschichten, die zu begeistern wusste. Zwar ein wenig in Vergessenheit geraten, gilt der Film bei Fans heute  immer noch als Kult. Was dann jedoch folgte, war eine Karriere, die Regisseur Pyun immer weiter in die Gefilde des B- bzw. gar C-Movies brachte, aus der er besonders ab 2000 nicht mehr herauskam (Infection, Ticker, More Mercy). Umso überraschender war da 2008 die Ankündigung, dass er nun eine Fortsetzung seines einstigen Debüts plane, welches gar mit Kevin Hercules Sorbo in der Hauptrolle spielen sollte. Herausgekommen ist allerdings kein erneutes dunkles wie blutiges Fantasy-Werk aus der Eisen- und Feuer-Zeit, sondern viel eher ein schlechtes Billigwerk von der Stange, welches nicht einmal mehr dem Namen gerecht wird. Denn wer sich The Sword and the Sorcerer 2″ (OT: Tales of an Ancient Empire) ansieht, bekommt nicht nur eine hanebüchene Story präsentiert, welche kaum etwas mit dem Original gemein hat (außer einem kleinen Auftritt von Lee Horsley alias Talon), sondern auch schlechte Effekte, eine Menge Langeweile, mäßige Schauspielkunst sowie ein Fantasy-Trip der optisch höchst irritierenden Art.

Dies beginnt bereits mit dem äußerst langgezogenen Prolog, der nicht weniger als zwölf Minuten dauert (der Film selbst geht rund 90 Minuten) und aus Fetzen von Bildern, Real-Szenen sowie überzeichneten Effekten besteht. Überhaupt sind es gerade diese, die sich wie ein schlechter roter Faden durch den ganzen Film ziehen. Mal dunkel, dann mit Schatten überzogen, mal gelbstichig oder mit Blautönen, etwas Blur-Effekten sowie stets grell, wirkt so alles vollkommen überladen, wodurch nicht an einer Stelle etwas optisch Interessantes aufkommt. Zwar sollen dadurch scheinbar die billigen Kulissen kaschiert werden, doch selbst dies scheitert auf allen Ebenen. Doch damit nicht genug, denn während bereits der Prolog arg lächerlich wirkt (hier helfen besonders die beiden Brüder von Oda die ihren Verstand wohl im Kampf verloren haben), geht die Geschichte selbst so auch noch bis zum Finale hin weiter. Erst wenn der Endgegner, welcher nur als Bild dargestellt wird, welches sich nach dem Kampf einfach auflöst (sehr intelligente Effekte nebenbei bemerkt), schließlich besiegt ist, gibt es eine Erlösung. Zuvor plagen den Zuschauer jedoch ein merklich deplatzierter Ralf Moeller (der immerhin böse gucken kann), viele unnütze Dialoge, ein langsames Tempo, schlechte Dialoge, viele nackte Tatsachen (zumindest etwas Positives) sowie schließlich Herkules, welcher mal erfrischend unsympathisch daher kommt.

Dies bedeutet indes jedoch nicht, dass die Leistung von Kevin Sorbo eine Punktlandung ist. Dennoch ist sie, gemessen am Rest des Casts, allerdings die beste und erinnert streckenweise an seine Glanzzeiten aus der Serie Hercules. Regisseur Albert Pyun ließ sich unterdessen ebenfalls gerne von der genannten Serie inspirieren, was besonders mehrfach am gestreuten Humor sowie einiger Slapstick deutlich erkennbar wird. Und auch die Kulissen sowie Kostüme, könnten kurzerhand aus dem Jahr 1995 stammen, was zumindest einen gewissen Charme versprüht. Da jedoch die Figur des Aedan reichlich unsympathisch wirkt, immerhin ist er ein Betrüger und ist gar Inzest nicht abgeneigt, enden spätestens hier die Verbindungen und das schlechte Fantasy-Fest von The Sword and the Sorcerer 2″ holt den Zuschauer wieder ein. Was bleibt ist nicht nur eine vertane Chance im Bereich des Fantasy, sondern auch ein billiges wie unnützes Machwerk, welches niemand sehen sollte. Umso störender ist hier die Tatsache, dass der Film durchaus etwas hätte werden können. Doch da das Drehdesaster von 2008 (das Produktionsstudio ging pleite und der Dreh wurde nach nur 11 Tagen wieder beendet) keinen geeigneten Abschluss bekam und ein findiges Produktionsstudio kurzerhand alles mit Tricks vollenden wollte, bleibt nur die Warnung: Finger Weg.

Fazit

"The Sword and the Sorcerer 2" ist ein unvollendetes sowie reichlich schlechtes Fantasy-Machwerk, dass so niemals hätte das Licht der Welt erblicken dürfen. Was bleibt ist eine schlechte Story, miese Dialoge, viele störende Effekte, ein Kevin Sorbo auf Sparflamme sowie ein Trash-Fest, ohne merklichen Erinnerungswert. Diesen Trip in die Barbarenwelt kann man sich also getrost sparen.

Autor: Thomas Repenning
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