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Quelle: themoviedb.org

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Ein sechsjähriger jüdischer Junge muss sich nach dem Tod der Ziehmutter allein durch die osteuropäische Provinz mitten im Zweiten Weltkrieg schlagen. Dabei sieht er nicht nur die schrecklichen Folgen des Krieges, sondern erlebt am eigenen Leib unfassbare Qualen durch die Menschen, die er auf seiner Reise trifft.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

The Painted Bird beruht auf dem gleichnamigen, 1965 veröffentlichten Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Jerzy Kosiński (Willkommen Mr. Chance) der 1933 als Kind einer jüdischen Familie in Polen geboren wurde und seinerzeit angab, die Geschichte beruhe auf autobiographischen Erlebnissen (was stark angezweifelt wurde und von ihm Jahre später auch mehr oder weniger revidiert). Der tschechische Schauspieler und Filmemacher Václav Marhoul wagte sich erst 2018 an eine Verfilmung dieses kontrovers diskutierten Stoffs, wohlwissend das er aufgrund seines Inhalts unvermeidlich auch auf Probleme bezüglich einer flächendeckenden Veröffentlichung stoßen könnte. Nach seiner Premiere in Venedig 2019 wurde er allerdings mit reichlich Lob bedacht und lief danach sehr erfolgreich auf Festivals rund um die Welt, wo er diverse Auszeichnungen einheimsen konnte. Hierzulande erhielt er im September 2021 einen limitierten Programmkinostart und dürfte jetzt durch das Heimkino-Release durch Bildstörung auch einem breiteren Publikum nähergebracht werden.

Erzählt wird die Geschichte von Joska (Petr Kotlár), einem sechsjährigen Jungen, der nach dem Überfall von Nazi-Deutschland auf Polen von den Eltern zu einer Tante aufs Land geschickt wurde, in der Hoffnung, dass er dort dem Grauen des Krieges entgehen könnte. Ein Trugschluss, wie sich selbstverständlich herausstellen wird. Nach dem plötzlichen Tod der Tante ist Joska völlig auf sich allein gestellt und streift auf der Suche nach seinen Eltern orientierungs- wie hilflos durch die osteuropäische Provinz, in der vermutlich schon vor dem Einmarsch der Deutschen extrem raue, um nicht zu sagen barbarische Sitten herrschten. Der Junge erleidet ein Martyrium nach dem anderen. Immer, wenn gerade wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer aufkeimt, ereilt ihn ein weiterer Akt der Grausamkeit, der das kindliche Urvertrauen im Keim erstickt. Bald nur noch eine leere Hülle erträgt der Knabe diese physischen wie psychischen Höllenqualen, mit dem Ziel vor Augen, dass am Ende vielleicht doch noch alles gut werden könnte. Ein Trugschluss – aber das hatten wir ja bereits…

Rein thematisch erinnert The Painted Bird natürlich unweigerlich an das russische Anti-Kriegsfilm-Monstrum Komm und sieh aus dem Jahr 1985, welches wie kein zweites davor und danach die unvorstellbare Grausamkeit eines Krieges anhand des Schicksals eines kleinen Jungen auf die Leinwand bannte. Um diese Gegenüberstellung kommt man unmöglich herum und das muss Václav Marhoul bewusst gewesen sein. Er nimmt sie auf, was schon für dieses Selbstbewusstsein und Mut einiges an Respekt abringt. Obwohl die literarische Vorlage hier sogar älter ist als die zum großen Vorbild, rein cineastisch muss er sich eben damit vergleichen lassen – und zieht dabei deutlich den Kürzeren. Das soll generell gar nicht das große Problem sein, denn hinter einem wirklich unvergleichbaren Ausnahmewerk wie diesem zurückzustehen ist keine Schande. Ausschlaggebend und diskussionswürdig ist allerdings der Hauptgrund dafür.

In seinen fast 3 Stunde Laufzeit wird der kindliche Protagonist auf eine Tour de Force geschickt, die rein faktisch ihresgleichen sucht. Wird gedemütigt, gequält, gefoltert, vergewaltigt. Kaum eine Form der Erniedrigung und Pein, die nicht in dieser niemals endend scheinenden Odyssee auf ihn hereinprasselt. Dabei trotz einiger sehr drastischer Momente nicht zum voyeuristischen Torture-Porn Kuckucksei ausgeschlachtet wird, worin durchaus eine große Gefahr liegen könnte. Die Abscheu vor dem Gezeigten und gelegentlich nur Angedeuteten, sie soll das Publikum aufrütteln, schockieren, abschrecken und berühren zugleich. Doch gerade Letzteres fällt einem mitunter etwas schwer. Zu artifiziell erscheint es, wie ein Bühnenstück mit wechselnden Kulissen und in Akte unterteilt. Zwar majestätisch und beeindruckend in seiner wunderschönen wie verstörenden Kinematographie, narrativ und schneller als gedacht auch emotional kommt er aber in einer bald ermattenden Redundanz zu erliegen. Was fehlt, sind echte, empathische Fixpunkte. Ja, natürlich empfindet man Mitleid mit dem Jungen, doch irgendwann glaubt man kaum noch einer echten Geschichte zu folgen. Der Protagonist erleidet alles mit einer seltsamen Souveränität (was sicherlich mit seinem emotionalen Absterben erklärt werden soll, was aber kaum greifbar wirkt) und er trifft auch nur auf Figuren, denen jedwede Menschlichkeit spurlos abhandengekommen scheint. Wenigstens eine könnte doch mal diesen Teufelskreis durchbrechen – allein das würde The Painted Bird so viel besser, da weniger „künstlich“ erscheinen lassen.

Fazit

Es fällt immens schwer jemanden begreiflich zu machen, wie einen so ein Szenario - besonders in der hier präsentierten, handwerklichen Qualität – irgendwann beinah kalt lassen kann. Kalt ist dabei auch zu viel, aber der Film verliert einem ab einen gewissen Punkt fast. Er trägt manchmal schlicht zu dick auf, ohne dass der einzelne Moment konkret benannt werden könnte. Es ist die Summe seiner Teile. Die nicht unbedingt fehlende, aber geminderte Zugänglichkeit, die unter der fantastischen Präsentation zur deutlichen Stolperfalle wird. Ursprünglich sollte es gar nicht so groß zum Thema gemacht werden, aber nochmal muss zwingend „Komm und sieh“ erwähnt werden. Dem gelingt nämlich genau das perfekt, woran es „The Painted Bird“ im entscheidenden Moment etwas mangelt. Er gibt dem Unbeschreiblichen nicht nur eine Geschichte, nicht nur Bilder, nicht nur ein Gesicht – er gewährt Einblick in das, was hinter all dem geschieht und unbarmherzig vernichtet wird. „The Painted Bird“ könnte all das sein – und ist am Ende „nur“ ein sehr beachtlicher, durchaus beeindruckender, nichtsdestotrotz aber auch „nur“ sehenswerter Beitrag, dessen Defizite leider zu deutlich sind.

Kritik: Jacko Kunze

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