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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Studentin Justine (Lorenza Izzo aus „Aftershock“) schließt sich dem charismatischen Aktivistenführer Alejandro (Ariel Levy) und seiner Gruppe aus radikalen Umweltschützern an, um Abenteuerluft zu schnuppern, ihrem Idol etwas näher zu kommen und natürlich um die Welt zu retten. Nachdem die Gruppe mitten im peruanischen Dschungel den vorläufigen Stopp einer Regenwaldrodung erzwingen konnte, erkennt Justine, dass für Alejandro weniger der Schutz der Umwelt, als das Vorantreiben seiner eigenen Interessen im Vordergrund steht. Diese Erkenntnis und der damit einhergehende Wunsch sich schnellstmöglich von der Gruppe abzusetzen, kommen jedoch zu spät, denn auf dem Rückflug in die vermeintliche Zivilisation stürzt ihr Flugzeug über dem undurchdringlichen Dschungel Südamerikas ab. Fernab jeglicher Zivilisation entbrennt ein Kampf ums Überleben, in welchem gruppeninterne Probleme und die generelle Unwegsamkeit des Dschungels eine weitaus geringere Rolle spielen, als ein dort ansässiger Kannibalen-Stamm.

Kritik

Cannibal Holocaust à la Roth

Regisseur und Produzent Eli Roth hat mit seinem Urlaubsfolterausflug „Hostel“ und der nicht minder brutalen Fortsetzung „Hostel 2“, quasi im Vorbeigehen dafür gesorgt, dass sich expliziter Torture-Porn-Body-Horror aus der Versenkung des Schmuddelkinos, in den weitaus lukrativeren Mainstreambereich erheben konnte. Knapp eine Dekade später wendet sich Roth mit „The Green Inferno“ erneut einem wenig massentauglichen Subgenre des Horrorkinos zu, um daraus die nächste eierlegende Wollmilchsau des (DTV-)Terrorfilms zu fabrizieren. Die Rede ist vom guten alten Kannibalen-Horror. Diese filmische Eigenart, die ihre Wurzeln im italienischen Exploitation-Kino der 70er und 80er Jahre hat und mit Ruggero DeodatosCannibal Holocaust“ ihren zweifelhaften Höhepunkt feiern durfte, rückt den Verzehr von Menschenfleisch durch einen Eingeborenenstamm in den Handlungsmittelpunkt. Bis auf einige wenige Ausnahmen, wie den Thriller „Ravenous“ oder das Drama „Somos lo que hay“ beziehungsweise dessen amerikanisches Remake  „We are what we are“, die allesamt die kannibalistische Grundthematik bodenständiger und weniger dschungellastig aufgearbeitet haben, verschwand diese Spielart bereits Ende der 80er Jahre wieder vollständig in der filmischen Bedeutungslosigkeit. Somit wurde es aus rein kommerzieller Hollywood-Sicht allmählich wieder Zeit für eine blutige Renaissance.

Storytechnisch darf man sich als versierter Horrorfan von „The Green Inferno“ nichts erwarten, was nicht schon zuvor dutzendfach im Genrekino verwurstet worden ist. Ähnlich wie in Roths früheren Werken, muss sich eine Gruppe selbstgefälliger Twens in der unzivilisierten nicht amerikanischen Welt gegen bestialische Einheimische behaupten. Dabei werden zumindest 90% aller Klischees und Vorurteile bedient, die es über Studenten, Eingeborenenstämme, Umweltaktivisten und Rohstoffexporteure zu vermitteln gibt. Die Erstgenannten sind verwöhnt und naiv, die Zweiten brutal und kulturlos, die Dritten verblendet und engstirnig und Letztere, ruchlos und profitgierig. Keine Spur von Differenzierung weit und breit.

Das wiederum, war bei einem Film dieses Genres respektive dieses Regisseurs zu erwarten und stört die grundsätzliche Unterhaltsamkeit des Streifens nur marginal. Durch eine straffe Einleitung kommt die Handlung relativ schnell in Gang und entwickelt sich in Null-Komma-Nichts vom Greenpeace-Einsatz zum blutigen Schlachtfest. Verpackt in malerische Aufnahmen der schier endlosen Dschungellandschaft und deren Bewohner, versprüht das brutale Treiben beinahe so etwas wie nostalgischen Charme: Ein erstmals vor die Kamera gelockter Eingeborenenstamm, retrogelbe Schriftzüge zu Beginn des Films, mittelmäßige Schauspieler, denen von den Dschungelbewohnern eindeutig die Schau gestohlen wird und ein Filmemacher, der ungebremst und mit spürbarer Begeisterung seinem kranken Geist Auslauf verschafft. Welcome back to the 80s!

Zusätzlich zum unbestreitbaren Nostalgiewert von „The Green Inferno“ sind es vor allem die rohen und ultrabrutalen Goreszenen, die den Genrefan bei der Stange halten. Ausgerissene Augen und abgehackte Gliedmaßen gehen Hand in Hand mit fleischfressenden Ameisen, durchbohrten Hälsen und abgezogener Haut. Diese Szenen sind – abgesehen von unfreiwilligem Humor – knochentrocken und ungemein blutig umgesetzt. Auf digitale Spielereien wird dabei Großteils verzichtet. Der Fokus liegt eindeutig auf einer realistischen Ausstattung und literweise Kunstblut. Etwas mehr Konzentration auf Drehbuch, Schauspielerauswahl und die dargebotenen Dialoge und „The Green Inferno“ wäre nicht nur unterhaltsam sondern auch schockierend und fesselnd geworden.

Fazit

Eli RothsThe Green Inferno“ ist eine nostalgische Verbeugung vor dem Kannibalen-Kino der 70er und 80er Jahre, die sowohl kameratechnisch als auch ausstattungstechnisch gut gelungen ist. Weitere Pluspunkte sind die rohen Goreszenen und die Besetzung der Kannibalen mit echten Eingeborenen. Leider pendeln sowohl die Handlungsentwicklung des Films als auch jedwede Dialoge konsequent zwischen banal und lächerlich hin und her, was ein Gefühl des Schreckens, der Angst oder gar des Mitgefühls für die Opfer nahezu unmöglich macht. Dieser Eindruck verstärkt sich noch durch die dargebotenen schauspielerischen Unzulänglichkeiten der (B-Movie-)Opferlämmer. „The Green Inferno“ ist somit ein knapp überdurchschnittlicher Genrebeitrag, der als Happen für Zwischendurch durchwegs geeignet ist, aber zu keinem Zeitpunkt die ungemütlich realistische Intensität seiner Genrevorfahren erreichen kann.

Nachdem „The Green Inferno“ bereits auf etlichen Festivals gezeigt wurde – unter anderem auch auf den FantasyFilmFest Nights 2014 – sollte Roths bluttriefender Wiederbelebungsversuch des Kannibalen-Films, im September 2014 auch in den amerikanischen Kinos starten und danach weltweit auf DVD und Blu-ray erhältlich sein. Aufgrund diverser Probleme zwischen Open Road Films und Worldview Entertainment wurde der US-Starttermin und damit auch jedwede andere Veröffentlichungsform jedoch erst kürzlich auf unbestimmte Zeit verschoben. Daher wird der deutschsprachige Otto-Normal-Verbraucher noch zumindest bis Ende 2015 (Stand: Februar 2015) warten müssen, um sich selbst ein Bild von Roths Kannibalen-Schocker zu machen.

Kritik: Christoph Uitz

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