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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein alter Mann steht splitterfasernackt in einer Autowaschanlage und brüllt wie am Spieß. Während ihm die rotierenden Schwammwalzen altes Bratfett vom Körper rubbeln, klatscht eine unerhört große Penisprothese links und rechts auf seine bleichen Schenkel.

Kritik

Kaum ein Film hat auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest wohl so sehr polarisiert wie "The Greasy Strangler" von Regisseur Jim Hoskins. Und das obwohl das Festival mit dem Arthouse-Terror “The Eyes of my Mother” und der auf Zelluloid gebannten Wutanarchie “We are the Flesh” durchaus zwei weit kontroversere Titel im Programm hatte. Dennoch war es The Greasy Strangler, der die Zuschauer baff und sprachlos zurückließ und so einen Effekt erzielte, den weder augenlose Opfer in Ketten, noch ein Selbstmord durch Masturbation hervorrufen konnte.

The Greasy Strangler zeichnet sich aber nicht durch schwere Thesen oder eine brutale Visualität aus, sondern durch eine verwirrende Eigenart, die sich in Penisprotesen, jeder Menge festem und flüssigem Fett sowie ausschweifenden Aberwitz-Dialogen ausdrückt. The Greasy Strangler ist ein pures Nonesene-Produkt, ein Film ohne echten Inhalt wenn man so will, der den Zuschauer entweder aufgrund eben dieser Andersartigkeit fasziniert oder ihn komplett von sich wegstößt. Figuren, die sich ewig darüber streiten wie fettig ein Hotdog sein sollte, ein alter Mann, der wiederholt nackt in einer Autowaschstraße steht und schreit und eine Liebesgeschichte, die sich hauptsächlich in schmierigen Sprüchen und ungelenken Sexszenen ausdrückt. Nichts, was in The Greasy Strangler passiert, scheint irgendeine Bedeutung oder Konsequenz in sich zu tragen, alles scheint hier auszusagen: Schau wie ich deine Lebenszeit verschwende. Quentin Dupieux (“Wrong”) lässt grüßen.

Beeindruckend ist in diesem Zuge allerdings, dass die Macher dennoch so etwas wie einen Rahmen um diesen Film herumspannen wollen. Die Beziehung des schüchternen Brayden (Sky Elobar - "Nina") zu seinem fettbessenen Vater Ronnie (Michael St. Michaels - "Ninja Academy"), das Mysterium um den Greasy Strangler und das Liebesdreieck, was beide mit der aufgeweckten Janet (Elizabeth De Razzo- "69 Tage Hoffnung") eingehen treiben die 93 Minuten des Films voran. Doch gerade diese Narrative avanciert zum größten Problem des Films. The Greasy Strangler will ein anarchisches Produkt sein, ohne Anspruch auf Erwartungshaltung oder Erfüllung von filmischen Normen. Hier soll der Aberwitz in seiner vollen Blüte gefeiert und der Zuschauer ganz nebenbei durch jede Menge ekelhafter Momente abgestoßen werden. Doch gerade die Geschichte des Films bremst diesen Anspruch immer wieder aus. The Greasy Strangler schafft es so nie sein komplettes anarchisches Potenzial zu entfalten, sondern ödet gerade im Mittelteil ordentlich an.

Dass der Film durchaus seine Momente besitzt, die aufgrund des puren Aberwitzes zum lachen bringen können, wird gerade zum Schluss aber noch einmal deutlich. Hier pfeiffen die Macher plötzlich auf jedwede Narrativkonvention und lassen ihre Figuren komplett im dargestellten Wahnsinn versinken. Davon hätte es gut und gern etwas mehr sein können, denn so sehr sich die Darsteller des Films auch in ihre grotesken Figuren einfühlen und so sehr der Film doch immer wieder durch seine eigenartige Visualität (die kameratechnisch wirklich äußerst kompetent eingefangen wurde) deutlich machen will, wie einzigartig das Gezeigte doch ist, so oft schleicht sich aufgrund der lahmen Geschichte des Films doch Langeweile beim Zuschauer ein. Und die sollte es in einem solchen Hate it or Love it-Streifen nun wirklich nicht geben.

Fazit

"The Greasy Strangler" ist ein höchst eigenartiger Film. Kameratechnisch überraschend gut eingefangen, mit viel Kreativität bei Kostümen und Figuren, versagt der Film aber dabei seiner gewollten Anarchie komplett freien Lauf zu lassen. So wird der Film immer wieder durch seine lahme Geschichte und seine Nonesense-Dialoge ausgebremst, wobei nur selten das groteske Potenzial, was hier schlummert, zu Tage treten kann. Wenn man abgefahrenen und komplett eigenwilligen Filmen etwas abgewinnen kann, sollte man sich "The Greasy Strangler" aber vermutlich dennoch ansehen. Denn sollte der dargestellte Blödsinn beim Zuschauer zünden, hat man es hier mit einem Freudenfeuer der Eigenwilligkeit zu tun. Beim Kritiker hat dies allerdings nur selten funktioniert. Dafür war die dargestellte Anarchie im Film seiner Meinung nach zu oft zu gewollt und nicht gekonnt.

Kritik: Thomas Söcker

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