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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Emily VanCampMarya CohnDie 28-jährige Alice Harvey (Emily VanCamp) fristet ihr Dasein als Redaktionsassistentin in einem angesehenen New Yorker Buchverlag. Und das, obwohl sie einst das Potential besaß, selbst einmal eine große Autorin zu werden. Aber dann traf sie auf den Schriftsteller Milan Daneker (Michael Nyqvist), der sie für seine Zwecke benutzte und ihr traumatisches Erlebnis anschließend zu einem Bestseller-Roman verarbeitete. Als Alice Vorgesetzter sie auserwählt, genau dieses Buch und damit ihre eigene Geschichte zu vermarkten, treffen Alice und Milan nach 15 Jahren wieder aufeinander …

Kritik

Marya Cohn legt mit The Girl in the Book ein überraschendes Debütwerk vor. Nicht nur führte sie Regie, sie schrieb zuvor auch das Drehbuch. Und sie gibt Emily VanCamp (Revenge, The First Avenger: Civil War) eine großartige Gelegenheit, ihre darstellerischen Talente unter Beweis zu stellen.

Alice (VanCamp) ist eine Figur, die durchaus fest verankerte Bezüge in der Realität hat. In ihrem Job wird sie von ihrem Chef unterdrückt, der lieber eine Sekretärin statt einer eigenständig denkenden Mitarbeiterin hätte. Ihr Vater Ben (herrlich unsympathisch: Michael Cristofer) traut ihr ebenfalls nichts zu. Dies geht so weit, dass er sie im Restaurant nicht einmal ihr eigenes Essen bestellen lässt. Alice geht auf die 30 zu und leidet zunehmend unter ihrem von außen so luxuriös erscheinendem Leben. Ihre Mutter (Talia Balsam) ist längst irgendwo auf der Strecke geblieben, und Alice ergeht sich, ganz wie ihr Vater, in bedeutungslosen One Night Stands. Und auch die eigene Traumkarriere als Schriftstellerin bleibt lange auf der Strecke.

The Girl in the Book erzählt über weite Teile zwei Geschichten parallel zueinander. Als Alice von ihrem Chef den Auftrag bekommt, ein vor 15 Jahren erschienenes Buch als E-Book neu aufzulegen, prallen diese beiden Erzählungen jäh aufeinander. Denn der Auftrag bringt den Auslöser für all ihre Miseren zurück in ihr Leben. Der Autor Milan Daneker (großartig wie eh und jeh: Michael Nyqvist) nutzte damals schamlos das Vertrauen der jungen Alice auf und verging sich mehrfach an ihr. Die Szenen sind emotional aufwühlend gedreht, die Darstellerin der jungen Alice, Ana Mulvoy-Ten, war während der Dreharbeiten bereits Mitte 20 und liefert hier eine Performance ab, die unter die Haut geht. Milan ist darüber hinaus als Figur stimmig angelegt, man ist sich nie so ganz sicher ob er ein gnadenloses Monster ist, oder zu tief in seiner eigenen Welt feststeckt, in welcher der Missbrauch einer Schutzbedürftigen auf perverse Art und Weise als Inspirationsquelle legal erscheint. Als designierter Bösewicht macht ihn genau dies so eindrucksvoll und auch bedrohlich, und es fällt schwer, sich irgendeinen anderen Darsteller in dieser Rolle vorzustellen. Doch die Mitte der Bühne gehört ganz klar Emily VanCamp. Sie hat die Sympathie des Zuschauers trotz teils desaströser Entscheidungen ganz auf ihrer Seite, und ihr Kampf um Unabhängigkeit ist packend und mitreißend gespielt.

Milan macht sich das Leid des jungen Mädchens zu eigen und schreibt seinen Debütroman darüber. Alice muss sich nun mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Das sorgt für überraschende Wendungen, teilweise derbe Dialoge und wirklich verstörende Szenen, die einen Einblick in die harsche Welt des Verlagswesens liefern. Auch eine Liebesgeschichte findet sich, doch Alice muss sich am Ende selbst retten, Liebe ist ausnahmsweise einmal nicht das Allheilmittel. So entsteht ein verstörendes Portrait, ein aufwühlender Blick hinter eine Fassade, über die sich vielleicht allzu schnell ein Urteil gebildet wurde. In ruhigen, dafür umso eindrücklicheren Bildern fließt die Geschichte vor sich hin, stimmungsvoll untermalt von Will Bates‘ Soundtrack.

Fazit

The Girl in the Book braucht ein Weilchen, bis er in die Gänge kommt. Allen voran Emily VanCamp überzeugt in der Hauptrolle, doch auch die weiteren Darsteller machen einen guten Job. Nach und nach entfaltet sich eine unangenehme, aber einfühlsam erzählte Geschichte um eine junge Frau, die sowohl gegen ihre Vergangenheit als auch ihre Zukunft ankämpfen muss.

Kritik: Sandra Scholz

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