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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Vera Brittain ist eine junge und unabhängige Frau, die ihre Ziele fest im Auge behält. Durch ihre ausdauernde Beharrlichkeit und die Unterstützung ihres jüngeren Bruders lässt sich ihr Vater erweichen, ihr zu erlauben, sich an der Universität Oxford zu bewerben. In ihrer Zeit des Triumphs lernt sie den Freund ihres Bruders und zukünftigen Verlobten Roland Leighton kennen. Doch dann bricht der Erste Weltkrieg aus und einer nach dem anderen ziehen die Männer los, um für ihr Vaterland einzustehen. Vera widerstrebt der Gedanke, sich unter Büchern zu vergraben während draußen in der Welt der Krieg tobt. Sie meldet sich freiwillig als Krankenschwester und erlebt am eigenen Leib den Schmerz ihrer historischen Epoche.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ohnmacht und Poesie in schmelzenden Konturen

Die junge Frau stürzt aus der Tür des englischen Anwesens ins Freie, rafft ihren Rock zusammen und stürmt in den Nebel. Ihr lautloser Schrei hallt aus der Leere der Natur zu ihr zurück. Sie stockt im Lauf, fällt auf die Knie und lässt ihre Hände durch den Schlamm gleiten. Der Krieg hat sie bis nach hause verfolgt und zerrt an den Herzen der Daheimgebliebenen. Dieses und ähnliche Bilder gibt die Verfilmung der einflussreichen Kriegsmemoiren Vera Brittains dem Zuschauer an die Hand und malt damit die Erlebnisse und Empfindungen nach, die Brittain später zu einer führenden Pazifistin des 20. Jahrhunderts werden ließen. Mit Testament of  Youth erfüllte sie sich ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, und schuf gleichzeitig einen Bestseller, der als Stimme einer Generation bezeichnet wurde. Der gleichnamige Film beschäftigt sich in erster Linie mit den Ereignissen vor und während des Ersten Weltkrieges. Das Drehbuch verfasste Juliette Towhidi auf der Grundlage der Memoiren eben jener Schriftstellerin und Pazifistin.

Fernseh-Regisseur James Kent, der sich erstmals an eine Kinoproduktion wagte, inszenierte hier einen Film, der kompromisslos sowohl das körperliche als auch das seelische Leid des Krieges in den Fokus rückt. Durch einen drastischen Bruch zwischen der Welt des heimatlichen England und der wirren Geschehnisse der Gefechte in Frankreich treibt er die Tragik der Historie auf die Spitze. Zu Beginn wandelt der Zuschauer zusammen mit Vera Brittain (Alicia Vikander), ihrem scherzgeladenen Bruder Edward (Taron Egerton), sowie dessen Freunden Roland (Kit Harington) und Victor (Colin Morgan) durch die bunte Pracht der Landschaften Nordenglands. Die jungen Menschen atmen die Luft der Freiheit, genießen das friedliche Leben und erfreuen sich an der Möglichkeit, dass sie beisammen sein können. Die Konturen der frischen, jugendhaften Gesichter und atemberaubenden Naturbilder zeichnet die Kamera so sanft, dass sie zu schmelzen scheinen. Bemerkenswert ist hier vor allem die Miene von Alicia Vikander, die unvermeidlich das Zentrum des Films ausmacht und in faszinierenden Nahaufnahmen den Zuschauer keine Sekunde über das Innenleben der Hauptperson im Unklaren lässt.

Als in „Testament of  Youth“ der Krieg ausbricht, ändert sich zwar nicht der visuelle Stil des Films, doch die erbarmungslose Gewalt der Ereignisse hält Einzug in den Bilderreigen und kollidiert auf schockierende Weise mit der makellosen Hochglanzoptik. Trotz der Einwände von Mr. Brittain (Dominic West) und Mrs. Brittain (Emily Watson) meldet sich der Sohn der Familie und Bruder von Vera freiwillig für den Kriegsdienst. Nur noch selten ist es den Freunden vergönnt, in England zusammenzufinden und die Liebe zwischen Vera und Roland wird auf die Probe gestellt. In ihrer einsamen Zeit in Oxford entwickelt die Studentin ihren ungeheuren Mut und Tatendrang, der sie dazu befähigt, den Männern in den Krieg zu folgen. Dort erlebt sie die erschütternde Ohnmacht, die ein Mensch empfindet, wenn er nicht mehr helfen kann und der Tod die Übermacht gewinnt. Der Film vermittelt eine unheimlich authentische und vorlagengetreue Atmosphäre, indem die Dramaturgie so gestaltet ist, dass sich zeitweise die Ereignisse überschlagen, also eine Parallele zum Chaos des Krieges gezogen wird, und an anderen Stellen die Welt stillzustehen scheint, was einen Hinweis auf den Ruhepol des sicheren Heimathafens repräsentiert.

Da sich nicht nur Vera Brittain als angehende Schriftstellerin versteht, sondern auch ihr Verlobter Roland in dieser Hinsicht nicht unbegabt ist, bekommt die Poesie im Film einen besonderen Platz zugestanden. Das verliebte Paar schickt sich gegenseitig Gedichte, die von einer Erzählerstimme aufgegriffen werden und eine beschwingte Melancholie ausstrahlen, die, gepaart mit grausamen Szenerien der Feldlazarette und unbarmherzigen Schicksalsschlägen, eine emotionale Wucht entfalten, welche den Zuschauer das ein oder andere Mal zum Schlucken bringen kann.

Die besondere Ästhetik der Bilder in Kombination mit der dominanten Liebesgeschichte birgt die Gefahr, in Kitschgefilde abzurutschen, die„Testament of Youth“ auch nicht immer zu vereiteln weiß. Eine ganz besondere Freude ist es, Alicia Vikander in einer weiteren Hauptrolle zu sehen, was ihr erneut die Gelegenheit bietet, zu zeigen, dass sie zu den aufstrebenden Ausnahmetalenten der Filmwelt gehört. Ihr ist es letztendlich zu verdanken, dass das Werk nicht zu oft in die Kitschfalle tappt und es durch eine außergewöhnliche Szene gegen Ende wiederholt zu glänzen vermag.


Fazit

Das britische Kriegsdrama „Testament of Youth“ pflegt einen ehrlichen Umgang mit den Memoiren der Schriftstellerin und Pazifistin Vera Brittain. In formvollendeten Bildern, getragen von beflügelnden Worten der Poesie, erzählt der Film eine Geschichte voller Leid und Tragik der Historie, dem jedoch die Positivität einer willensstarken, von Idealen geleiteten Frau entgegengesetzt wird. Allein wegen Alicia Vikander lohnt es sich, einen Blick zu riskieren.

Kritik: Jonas Göken

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