Elf Jahre nach dem immer noch erstaunlich frisch wirkenden ersten Kinofilm (Stromberg: Der Film) kehren Bernd Stromberg und seine ehemaligen Kolleg*innen zurück auf die große Leinwand. Der Rahmen ist schnell erklärt: Für eine fiktive TV-Show wird auf die Kultserie zurückgeblickt, die im eigenen Serienkosmos als Arbeitsplatz-Dokusoap existierte. Einige Tage vor der Aufzeichnung treffen Bernd, Tanja, Ulf, Jennifer und natürlich Ernie – inzwischen mit Anti-Mobbing-Buch und Seminarbetrieb erfolgreich unterwegs – im Studio und hinter den Kulissen wieder aufeinander.
Schon früh zeigt sich, dass niemand befürchten muss, die Zeit hätte den Figuren ihre typischen Macken genommen. Selbst ein gestärkter Ernie (Bjarne Mädel, Sörensen hat Angst) bleibt Ziel von Seitenhieben. Autor Ralf Husmann (Der König von Köln) und Regisseur Arne Feldhusen (Buba) wissen, was langjährige Fans erwarten: reichlich neue wie alte Sprüche, pointierte Spitzen und ein Wiedersehen mit vertrauten Dynamiken. Gleichzeitig versuchen sie, den Figuren in einer veränderten Gegenwart neue Impulse zu geben – besonders Stromberg, der erstmals (zumindest aus unserer Perspektive) aus seinem gewohnten Büro-Käfig gelöst und mit Social Media, Wokeness-Debatten und modernen Empfindlichkeiten konfrontiert wird.
Auf dem Papier klingt dieses Aufeinandertreffen reizvoll, vor allem als Spiegel für ein Publikum, das selbst älter geworden ist. Doch als Film, der einer klaren Erzählung folgen soll, verliert sich Wieder alles wie immer in einem holprigen Rhythmus. Die Szenen wirken wie lose Fragmente, die eher aneinandergereiht als entwickelt erscheinen. Während der erste Kinofilm aus einem Guss wirkte und ein selbstbewusstes Timing besaß, wirkt diese Rückkehr seltsam rastlos. Man spürt den Willen, das Stromberg-Universum in die Gegenwart zu überführen, doch die erzählerische Form bleibt brüchig.
Besonders die Auseinandersetzung mit der digitalen Gegenwart fällt ernüchternd aus. Die neue Figur Julian (László Branko Breiding, Isi & Ossi), als Social-Media-Vertreter eingeführt, bleibt eine flache Karikatur ohne Ambivalenz – ein deutlicher Kontrast zu den früher so fein gezeichneten Persönlichkeiten der Capitol-Belegschaft. Der Film scheint stärker daran interessiert, platte Typen zu entwerfen und bekannte Muster zu wiederholen, statt die inneren Konflikte der Figuren auszuloten. Damit geht ein zentraler Reiz der Serie verloren: der unerwartete Hauch von Melancholie, der zwischen den Peinlichkeiten stets spürbar war.
Gerade dieser leise Schmerz, der die frühen Staffeln prägte, fehlt schmerzlich. Zwar deutet der Film an, dass Tanja (Diana Staehly, Blutige Anfänger) und Ulf (Oliver Wnuk, Game Over) in einer festgefahrenen Ehe stecken, deren Fassade mehr Strahlen als Substanz besitzt, oder dass Ernie weiterhin unbeholfen jedes Fettnäpfchen mitnimmt. Doch aus diesen Elementen entsteht nichts Nachhaltiges. Sie dienen vorwiegend als Antrieb für weitere Witze, nicht für echte Auseinandersetzung. Wo die Serie einst Figuren präsentierte, die – bei aller Überzeichnung – in ihrem Scheitern berührten, zeigt der neue Film nur noch grelle Grimassen. Belustigend, sicher, doch ebenso flüchtig.
So bleibt Wieder alles wie immer ein Wiedersehen, das zwar vertraute Freude auslöst, aber kaum darüber hinausreicht. Die Dialoge sitzen, manche Szenen erinnern daran, warum die Serie einst zum Kult wurde. Gleichzeitig bleibt der Film im Bemühen stecken, gleichzeitig Nostalgie zu bedienen und neue Relevanz zu erzeugen. Am Ende schaut man Figuren zu, die man einst mochte, die jedoch nicht mehr viel zu sagen scheinen – außer dem Erwartbaren. Ein kurzweiliges Vergnügen, das jedoch rasch verfliegt, sobald sich die Mundwinkel wieder senken.