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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Familie Lunies hat schon lange keinen inneren Zusammenhalt mehr. Lissy Lunies, Mitte 70, ist insgeheim froh darüber, dass ihr langsam dahinsiechender, dementer Mann Gerd ins Heim kommt. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit lassen ihr selbst nicht mehr viel Zeit. Währenddessen arbeitet ihr Sohn, der Dirigent Tom, mit seinem depressiven besten Freund Bernard an einer Komposition namens „Sterben“.

Kritik

Den Pathos am Ende müsse man sich erst verdienen, erläutert Lars Eidinger (Alles Licht, das wir nicht sehen) als Dirigent Tom den Musiker*innen seines Jugendorchesters, gerade so, als spräche der Berlinale-Dauergast zum Publikum Matthias Glasners (Gnade) Wettbewerbsbeitrag. Jener ignoriert indes die Belehrung, die wie ein paternalistischer Versuch wirkt, die gut drei Stunden Laufzeit zu rechtfertigen. Tatsächlich sind es eher die Zuschauenden, die sich den Abspann mit viel Geduld erarbeiten müssen. Pathos gibt es dafür schon vorher und das nicht zu knapp.

Gestorben wird gleich mehrfach und es ist ein langes, larmoyantes Leiden für alle Beteiligten. Das sind neben Tom dessen Vater Gerd Lunies, (Hans-Uwe Bauer), Mutter Lissy (Corinna Harfouch, Zwischen uns) und Schwester Ellen (Lilth Stangenberg, Die Schwarze Spinne). Dann sind da noch Ex Liv (Anna Bederke, Asbest), in die Tom immer noch verliebt ist, die aber gerade ein Kind bekommen hat von Moritz (Nico Holonics), den sie nicht mag. Außerdem Toms Affäre Ronja (Saskia Rosendahl, A Thin Line) und sein Dirigenten-Freund Bernard (Robert Gwisdek, Die Känguru-Verschwörung).

Letzter neigt zu Theatralik, aber das fällt nicht weiter auf in einer Handlung, die nicht nur klingt wie Seifenoper. Deren Kapitel versprechen zuerst die perspektivische Variation der Story, die doch nur geringfügige Überschneidungen aufweist. Ähnlich unentschlossen schwankt die Inszenierung zwischen Familiendrama, Beziehungskomödie und Klamauk. Nichts davon funktioniert. Das fähige Ensemble ringt vergebens um die Glaubhaftigkeit seiner Figuren. Die sind noch überkonstruierter als die Konflikte und papierenen Dialoge des prätentiösen Trauermarschs auf den konservativen Traditionshaushalt.

Fazit

Dass Patchwork-Konstellationen das traditionelle Familienmodell abgelöst haben, ist Matthias Glasner augenscheinlich entgangen. So beklagt er den Niedergang eines vermeintlichen Idealzustands, der so reaktionär, elitär und chauvinistisch ist wie die ihm gewidmete Endlos-Elegie. Darin ist Abtreibung immer ein Fehler, die einzige Frau ohne Mann und Kind eine kaputte Alkoholikerin. Gewalt in der Beziehung wird vom Opfer abgesegnet und rassistische Beschimpfungen dienen als Gag - über den im Kinosaal kräftig gelacht wird. Da stirbt man wirklich vor Fremdscham. 

Kritik: Lida Bach

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