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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mark Watson wird an der Elite Universität in Harvard angenommen. Um sich diese jedoch leisten zu können, benötigt er ein Stipendium, das er aufgrund seiner Leistungen nicht bekommt und wegen seiner Faulheit nicht durch Arbeit finanzieren möchte. Er hätte jedoch eine Chance auf ein Stipendium, wenn er Afroamerikaner wäre. So fasst er kurzerhand den Entschluss, seine Haut mit Hilfe von viel Bräunungscreme zu färben. Es funktioniert, doch jetzt erfährt er das College aus Sicht einer Minderheit und hat darüber hinaus mit einfachen Problemen wie den Besuch seiner Eltern zu kämpfen...

Kritik

„Das sind die 80er…Das ist das Bill Cosby-Jahrzehnt! Amerika liebt die Schwarzen!“

Naja, ob das so stimmt (oder ob aus heutiger Sicht die 80er noch stolz wären als Bill Cosby-Jahrzehnt bezeichnet zu werden), aber das wird der bisher verwöhnte, stinkfaule und stets von der Sonne geküsste Berufs-Sohn Mark (C. Thomas Howell, Die Outsider) bald selbst am eigenen Leib erfahren. Ausgangspunkt für die handelsübliche vom Saulus zum Paulus-Wandlung ist dabei eine verwerfliche Handlung des Protagonisten, die so selbstsüchtig wie – jetzt mal von oben herab als Prämisse betrachtet – eigentlich ungemein bescheuert ist: Da ihm Daddy urplötzlich den Geldhahn zudreht und den fetten College-Fond lieber in eine Sommerresidenz auf Barbados investiert. Nun steht Mark dumm da. Zwar für das elitäre Jurastudium in Harvard zugelassen, aber ohne das notwendige Kleingeld von schlappen 53.000 $. Da schuften nicht so seins ist und er auch nicht sonderlich kreditwürdig, bleibt dem armen Bengel nur noch eine Möglichkeit: Dank massiv überdosiertem Selbstbräuner wird er schwarz, um sich ein für Minderheiten bestimmtes Stipendium zu erschwindeln. Das klappt perfekt, aber am College selbst muss er plötzlich feststellen, wie sehr die Hautfarbe Einfluss auf den Alltag hat und welche unvorhergesehenen Probleme auftreten, wenn alle einen nur aufgrund von Vorurteilen und Klischees ganz anders wahrnehmen und kategorisieren.

Butter bei die Fische, die Story zu Soul Man klingt nach absurdem Blödsinn, der lediglich darauf aus sein dürfte aus dem üblichen Rollentausch/Verwechslungs-Tohuwabohu ein paar billig-alberne Lacher zu generieren. Diesmal sogar mit einem womöglich sehr unangenehmen Geschmäckle, schließlich dient als Pointen-Lieferant, das ein Weißer aus der Oberschicht behandelt wird wie ein Schwarzer. Quasi: Ist ja lustig, wie er diskriminiert wird, dabei hat er das doch gar nicht verdient. Halb so wild, am Ende muss er die ganzen Demütigungen und Degradierungen sich ja nicht wirklich anziehen, schmunzeln wir doch drüber. Wenn es so wäre, Soul Man gehörte kräftig sein pseudo-schwarzer Hintern versohlt. Gott sei Dank bekommt der Film vom eher im Horror-Genre berühmt gewordenen Regisseur Steve Miner (Freitag der 13. Teil 2 & 3; Halloween H20; Lake Placid) nach einem skeptisch betrachteten Vorlauf noch ausreichend schnell die Kurve und thematisiert – wenn auch natürlich nicht sonderlich tiefgehend, dafür aber mitunter mit treffsicherem, satirischen Witz – den sich fest im gesellschaftlichen Bild eingebrannten Alltagsrassismus, von dem sich auch die nicht gänzlich freisprechen können, die sich betont liberal und tolerant geben.

Das geschieht nicht subtil oder wirklich analytisch, dennoch oftmals ulkig gestaltet, sowohl im generellen Spiel mit den Klischees, der Art und Weise wie sie entlarvt werden oder dem erstaunlich präzisen Timing, was für eine gelungene Komödie immer unabdingbar ist. Wenn sich vor einem Basketball-Spiel die Team-Kapitäne fast um den „schwarzen“ Mark prügeln und dann verwundert feststellen, wie schrecklich dessen Skills sind oder ihn die Tochter seines Vollblut-Rassisten Vermieters (Leslie Nielsen, Die nackte Kanone) nur deshalb unwiderstehlich findet, weil er einer Minderheit angehört (deshalb eine Geschichte namens „Shades of Grey“ schreiben will!) und gleichzeitig verblüfft darüber ist, wie wenig dran ist an dem, was…man sonst so über farbige Mitbürger sagt…, dann funktioniert das besser als zunächst vermutet und ist von der Idee gar nicht so doof. Zudem findet ja sogar eine echte, moralische Entwicklung des Protagonisten statt, der von C. Thomas Howell auf seinem Karrierehöhepunkt (erschien direkt nach Hitcher, der Highway Killer, danach ging es steil bergab) mit juvenilem Charme, Charisma und Temperament überzeugend verkörpert wird. Und in der eindeutigen besten Szene – dem Chaos im Apartment, als plötzlich die Eltern, das abgelegte Betthäschen und die umgarnte, schwarze Kommilitonin alle gleichzeitig auf der Matte stehen und Mark das irgendwie wuppen muss – hat das gar fabelhafte Screwball-Qualitäten.

Fazit

Kein großer Wurf, dennoch ist der inzwischen fast vergessene „Soul Man“ weitaus sehenswerter, als man im ersten Moment wohl annehmen dürfte. Das liegt an seinen sympathischen Darstellern, einigen knackig-gesetzten Pointen und dem allgemein gutgemeinten Appell an Toleranz und Gleichberechtigung, der vielleicht wirklich bei Einzelnen dazu führen könnte, so manche, eingeschlichenen Denkweisen mal zu reflektieren. Das ist selbstverständlich nie und nimmer als wahre Intention zu sehen, als netten Jux für zwischendurch eignet sich der Streifen aber immer noch erstaunlich vernünftig.

Kritik: Jacko Kunze

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