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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach der Ermordung seiner Familie schlägt sich der Amerikaner Joshua Rose als Söldner im Jugoslawienkrieg durch. Innerlich kalt und abgestumpft, sieht er dem barbarischen Treiben zu. Erst die schwangere Vera weckt in ihm wieder menschliche Gefühle. Aus Mitleid stellt er sich zwischen sie und ihrem Vater, der Veras Baby unter keinen Umständen dulden will. Vera ist das Opfer einer Vergewaltigung.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Kurz nachdem es so schien, als würde sich die Welt durch den Fall der Berliner Mauer und das Ende des Kalten Krieges für einen Wimpernschlag in den Armen liegen, fand unweit dieser nicht mehr existenten Barriere zu einem freieren und vermeidlich friedlicheren Miteinander eines der verabscheuungswürdigsten Kapitel der Neuzeit statt. Beginnend mit dem sogenannten 10-Tage-Krieg im heutigen Slowenien, der zu einer Reihe von kämpferischen Auseinandersetzungen auf dem Balkan führte und das einst große, aber immer schon in sich separierte Jugoslawien endgültig in seine einzelnen, um Unabhängigkeit kämpfende Regionen zersplitterte. Mit katastrophalen Folgen: Verwüstete Regionen, die sich bis heute weder politisch, gesellschaftlich noch wirtschaftlich von den Gräueltaten erholt haben, dazu unzählige Todesopfer bis hin zu Genoziden, bei denen das nun wiedervereinigte Europa nur hilflos und überfordert Spalier stand.

Der verheerendste Konflikt (wenn es sich überhaupt gestattet, derartige Vergleiche zu ziehen, nur gemessen an groben Fakten) war vermutlich der Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995, in dem es zur Eskalation zwischen den in ethnischer Herkunft, Religion und politischer Tendenz massiv gespaltenen Serben und Bosniaken/Herzegowina kam. Savior – Soldat der Hölle versetzt uns ins Jahr 1993, mitten in das Chaos eines unübersichtlichen Massakers, von beiden Seiten mit unbarmherziger Härte und rigoroser Konsequenz geführt. Allerdings aus der Perspektive eines Außenstehenden, zumindest emotional betrachtet. Die des Söldners Joshua (Dennis Quaid, Dragonheart), einst als hochrangiger Soldat der US-Army in Frankreich stationiert. Dort sterben bei einem Terroranschlag auf ein Café seine Frau (Nastassja Kinski, Tess) und sein kleiner Sohn. Die Täter werden in den Reihen muslimscher Extremisten vermutet, was bei dem trauernden Witwer zu einer Kurzschlussreaktion führt.

„Sie suchen?! Sie brauchen doch nur in die nächste Moschee zu spazieren!“ ist sein erster, direkt ausgesprochener Gedanke. Gesagt, getan. Nur Minuten nach dem Attentat marschiert Joshua in eine Moschee und exekutiert alle Anwesenden. Sein Freund Dominic (Stellan Skarsgård, Mamma Mia!) eilt ihm zu Hilfe und genau da (es sind keine 10 Minuten vergangen und vom Krieg auf dem Balkan noch keine Spur) bekommt Savior – Soldat der Hölle schon seinen ersten, extrem unangenehmen Beigeschmack, der vermutlich gar nicht so ausgelegt werden soll, aber unweigerlich als solcher kleben bleibt. Aus Wut und Verzweiflung schert ein gerade nicht zurechnungsfähiger Mann eine ganze Religion und ihre Anhänger über einen Kamm, läuft Amok und wird letztlich doch als nicht ganz fehlgeleitet damit zurückgelassen. Denn Dominic muss rettend eingreifen, da sich ein schwer verwundeter Überlebender mit einer Waffe in der Hand vor die Tür schleppt und ihren Scharfrichter beinah zur Rechenschaft zieht. Was soll das? Durch diesen kleinen, total unnötigen Moment wird doch indirekt suggeriert, dass die These von „Alle Muslime sind Terroristen“ gar nicht so falsch ist. Zumindest hatte dieser eine geladene Waffe in seinem Gotteshaus bei sich und ist bereit, sie sofort einzusetzen. Also selbst wenn er nicht an dem Anschlag beteiligt war, viel „besser“ war dieses „Pack“ vermutlich nicht.

Mit dem Umweg über die Fremdenlegion führt der Weg von Joshua und Dominic nach Bosnien. „Du willst die Typen hassen, die du abknipst?“ stellt Dominic fest…aber warum ordnen sich dann beide ausgerechnet in diesem Wirrwarr-Krieg – bei dem Fremde doch unmöglich eine moralisch vertretbare Beziehung zu irgendeiner Partei entwickeln können - auf Seiten der serbischen Armee ein? Die durch die hier präsentierten Figuren als viehische Schlächter, Sadisten, Plünderer und Vergewaltiger präsentiert werden. Manipulative Propaganda, mag man denken. Aber Regisseur Predrag Antonijević (Hard Cash – Die Killer vom FBI) ist selbst Serbe, prangert somit das eigene Volk an und zeichnet die Gegenseite aus Bosnien-Herzegowina im späteren Verlauf kein Stück menschlicher. In dieser Todeszone herrscht nur Grauen und Leid, so unbarmherzig und verstörend süffisant ausgelebt wie möglich. Mitten drin dieser emotional versteinerte Lone Ranger, der dieser unglaublichen Barbarei stoisch, eiskalt-unbeteiligt beiwohnt. Erst als ein Baby ins Spiel kommt, ein selbst von der Mutter zunächst abgelehnter, völkerübergreifender, aus einer in Gefangenschafts-Vergewaltigung gezeugte Bastard, findet er plötzlich seine Empathie und Menschlichkeit wieder.

Oliver Stone hat als Regisseur mit Filmen wie Platoon, Geboren am 4. Juli und Zwischen Himmel und Hölle mehrfach und erfolgreich seine eigenen Vietnam-Erfahrungen verarbeitet, als Produzent ermöglicht er nun einen auf dem Papier sehr wichtigen Beitrag über ein damals noch taufrisches, humanitäres Desaster, was in den Händen eines durchaus direkt betroffenen Regisseurs eigentlich ein Selbstläufer sein müsste. Erschreckend oberflächlich, austauschbar und völlig undifferenziert lässt sich Savior – Soldat der Hölle lediglich in dem Vorhaben loben, einen schrecklichen Krieg erstaunlich unparteiisch und in all seiner Brutalität völlig schonungslos darzulegen. Grausam ist hier vieles, manchmal bis an die Schmerzgrenze, gleichzeitig werden alle Beteiligten nur auf eben diese Schandtaten reduziert. Wer macht hier was warum? Keine Ahnung. Soll auch nicht zur Debatte stehen. Politisch oder hinterfragend, erläuternd oder aufklärend hat sich der Film keinesfalls auf die Fahne geschrieben. Mutiert stattdessen zur selbstgerechten Wiedergutmachungstour für ein Arschloch, das einen zugegeben absolut nachvollziehbaren Schmerz durch einen radikalen, (nicht nur) fast faschistoid angehauchten Rachefeldzug und anschließende Flankierung von perversen Kriegsverbrechen kanalisiert hat. Nun den Persilschein-Antrag stellt, weil nur ein (natürlich) Amerikaner plötzlich aus diesem Moloch von Tieren moralisch den Überblick behält und eine Frau und ihr Baby zu retten hat. Aha. Und der Krieg? Darf als Schaufenster dienen.

Fazit

Was hätte das für ein wuchtiger, erschütternder und sehr notwendiger Film werden können? Konträr zu seinem Potential ist das Endprodukt bald fahrlässig aus (löblich) neutraler, (verwerflicher) bis nahezu gleichgültiger Schwebeposition fragmentarisch beobachtet und nachgestellt, aber nicht analysiert oder wirklich in seinem Ausmaß auch nur annährend erfasst. Reduziert auf blanke Gewaltdarstellung, transportiert durch einen schablonenhaften und nicht die Spur zur Identifikation geeigneten Pseudo-Helden, dazu mit einem mindestens merkwürdigen, im besten Fall ungeschickt vermittelten Menschenbild.

Kritik: Jacko Kunze

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