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Quelle: themoviedb.org

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Sörensen kämpft gegen die eigenen Dämonen, seit er die Medikamente gegen seine Angststörung abgesetzt hat. Da taucht in der friesischen Gemeinde Katenbüll eine junge, verstörte Frau auf: unterernährt, im Nachthemd und blind. Als Sörensen endlich ihre Adresse herausfindet, eröffnet sich ihn ein Geflecht aus Mord, religiösem Wahn und gut gehüteter Geheimnisse. Der Kriminalkommissar muss sich jedoch nicht nur mit schweigsamen und misstrauischen Nachbarn auseinandersetzen, sondern merkt zusehends, welche Folgen das Absetzen seiner Medikamente hat…

Kritik

Vor 2 Jahren feierte der einst durch die Rolle des traurigen Bürodeppen Berthold „Ernie“ Heisterkamp in Stromberg berühmt gewordenen Schauspieler Bjarne Mädel (Der Tatortreiniger) mit dem TV-Film Sörensen hat Angst sein Debüt als Regisseur eines abendfüllenden Spielfilms. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Sven Stricker aus dem Jahr 2015 verkörperte Mädel selbst den Protagonist Sörensen. Einen Kriminalhauptkommissar, der sich nach einer langen Auszeit durch eine Angststörung von Hamburg in das friesländische Kaff Katenbüll versetzen ließ, wo er die Leitung der hiesigen Dienststelle übernahm. Doch mit der ruhigen Kugel wurde es nichts, als der Mord am Bürgermeister das friesische Idyll erschütterte und er mit seiner nur geringfügig weniger neurotischen und zudem diesbezüglich ziemlich unerfahrenen Kollegin Jennifer (Katrin Wichmann, Frau Jordan stellt gleich) die Ermittlungen in einem ziemlich düsteren Verschwörungsfall aufnehmen musste. Mit Recht erntete der für die ARD produzierte Film jede Menge Lob, gelang es doch eine schrullige Mischung aus lakonischem Witz, kluger Charakterzeichnung und unterhaltsamen, sogar leicht abgründigen Provinzkrimi auf die Beine zu stellen, noch dazu famos gespielt. Die Hoffnungen auf eine Fortsetzung waren groß und vor kurzem wurden diese mit Sörensen fängt Feuer, ebenfalls beruhend auf einer Vorlage von Sven Stricker, erfüllt.

Personell bleibt alles beim Alten. Erneut gibt Bjarne Mädel die Doppelfunktion von Regisseur und Hauptdarsteller, Katrin Wichmann ist ebenso wieder an seiner Seite wie Leo Meier (Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war) als der unbeholfener Jung-Kollege Malte und grundsätzlich bleibt man dem Tonfall aus trockenem Humor und an der Grenze zum Absurden schlendernden Dorf-Thriller treu. Diesmal mag diese Erfolgsformel leider nicht mehr so aufgehen wie noch zuvor. Das hat dezente Parallelen zu den Eberhofer-Filmen, die tendenziell ja in eine ähnliche Kerbe schlagen, nur mehr bajuwarisch beschwingt als norddeutsch-unterkühlt. Da funktioniert das auch mal mehr oder weniger besser und Sörensen fängt Feuer ist leider das klare „Weniger Besser“ in diesem Kontext. Dabei sind alle vorherigen Qualitäten in Ansätzen noch vorhanden. Bjarne Mädel geht in der Rolle des diesmal durch das Absetzen seiner Medikation recht leicht reizbaren Sörensen erneut auf, seine Kollegen und Kolleginnen geben sich entsprechend Mühe, aber gerade dieser spleenige Humor wirkt hier meist etwas aufgesetzt und gezwungen. Die Figuren müssen nun nicht mehr vorgestellt werden, wirken dadurch aber leider mehr wie Karikaturen und verkommen in der Folge leider zu oft zu reinem Gag-Kanonen-Futter, anstatt das man sie wirklich ins Herz schließt.

Es gibt immer mal wieder kleine Highlights, denn gerade die Chemie von Bjarne Mädel und Katrin Wichmann funktioniert nach wie vor prächtig, dennoch wirkt Sörensen fängt Feuer oftmals sehr verkrampft darin, die erfrischende Selbstverständlichkeit des Vorgängers zu kopieren. Hinzu kommt, dass der neue Fall in Katenbüll zwar vielversprechend beginnt, sich aber schnell als uninteressanter und abstruser Mumpitz entpuppt, der für sich genommen ein kompletter Schuss in den Ofen ist. Natürlich ist es mehr Mittel zum Zweck (auch hier wieder die Nähe zu den Eberhofer-Filmen) und der wahre Fokus liegt nicht auf dem Kriminalgeschehen, dennoch ist es sicherlich nicht förderlich, wenn sich der vorliegende Fall als ziemlich konstruierter Stuss herausstellt, der längst nicht die Abgründigkeit des Vorgängers besitzt, auch wenn das wohl der Anspruch war. So langweilt man sich durch irrelevant wirkende Ermittlungen bis zu seiner „Na und?“-Pointe und hat auch bei der Figurenentwicklung das Gefühl, dass hier mehr verwaltet anstatt vorangeschritten wird. Ja, Sörensen versucht nun „clean“ zu werden, er und Jennifer bandeln vorsichtig an und gehen am Ende sogar Speed-Daten, aber so wirklich vom Hocker haut das einen nicht. Aber gut möglich, dass dies nur ein etwas verfrühtes Zwischentief ist, denn Potential steckt noch reichlich in der Konstellation und es dürfte mit dem Teufel zugehen, wenn Sörensen nicht bald eine neue Chance bekommen sollte. So was läuft immer und Bjarne Mädel ist dafür grundsätzlich der richtige Mann. Allein seine eigenwillige Inszenierung, bei der er mehrfach den Bruch zwischen Leinwand- und Bühnenpräsentation vollzieht, zeugt von einem Talent, Selbstbewusstsein und Mut, der gerade den Produktionen der Öffentlich-rechtlichen oftmals schmerzlich abgeht.  Auch wenn es sich diesmal erstaunlich unrund anfühlte. Schade.

Fazit

Schon sehr enttäuschend, obwohl man eigentlich keine großen Experimente wagt. „Sörensen fängt Feuer“ krankt an einer lahmen Geschichte und dem diesmal längst nicht so pointiert-treffsicheren Timing des Humors, obwohl sowas ja auch immer stark geschmacksabhängig ist. Irgendwas klickt hier nicht so einwandfrei wie noch im Vorgänger, der als wunderbare Melange aus Krimi und Tragikomödie teilweise blendend funktionierte. Hervorzuheben bleibt die Leistung von Bjarne Mädel, sei es vor oder hinter der Kamera, das Drehbuch macht da diesmal nicht mit. Freunde des ersten Teils werden es ohnehin schauen und sollten das auch, neue Fans gewinnt man damit wohl weniger dazu. Aber da kommt sicher noch was, von daher bleiben wir mal optimistisch.

Kritik: Jacko Kunze

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